Schöpferische Vernunft
Wirklichkeit Jesus

Der christliche Glaube hat seinen Grund verloren. Er ist wieder aufgeklärt zu verstehen
„Auf zur Arche“:
Dem aufgeklärten Verständnis Jesus bzw. dessen, was er am Anfang (historisch) war: Kein egal wie gearteter oder nur anschließend vergötterter Heilsprediger. Vielmehr eine dem gesamten natürlichen Werden zugrunde liegenden kreative=schöpferische Logik/Vernünftigkeit (hebr. Wort), in menschlicher Person (Ausdrucksweise/Rolle). Damit den heute wissenschaftlich erklärten Ursachen/Grundprinzipien allen kausalen Werdens als Urgrund des monotheistisch-christlichen Glaubens:
Jesus lebt wirklich
Christen brauchen ein gesundes Maß an Verrücktheit. Die Kirche braucht keine Salonchristen, sondern Menschen, die unbequemen Dinge sagen und sich nicht scheuen, wohlsituierte Verhältnisse zu stören.
(Papst-Messe am 16. Mai 2013)
Auch wenn diesem Wunsch von Franziskus entsprochen wird. Es sind die Spuren seines Vorgängers Benedikt XVI., die Frage nach einer mit Verstand einsehbaren schöpferischen Vernunft als Wesen des christlichen Glaubens, die hier weitergegangen werden: Bisher ausgebliebene Antworten über das realhistorische Wesen Jesus, wie seiner Realisierung im wissenschaftlichen Weltbild von Heute gegeben werden.
Offenbarung
Offenbarung bedeutet offenlegen, eindeutige Klarheit schaffen, deutlich, begreifbar machen, was bisher verborgen war…. Ein Neuanfang in Krise, wenn das Vergangene am Ende ist. Im christlichen Sinne geht es dabei um Offenlegung, Klarheit über schöpferische Wirklichkeit, Wille, Sinngebung, Weisheit, Weisung…
-Hier wird offengelegt, wie die heutige Lehr-Hypothese von Jesus als einem verherrlichten Heilsprediger weder schöpferische Wirklichkeit offenlegt, noch Klarheit über sinnvolle Lebensweise, sondern dies verhindert, zum genauen Gegenteil von Offenbarung führt: Offenbarungseid heutiger Lehre= Offenlegung der Leere.
-Gleichzeitig wird Klarheit geschaffen, dass die in Jesus geschehen Offenbarung nicht durch den war, der in heutiger Lehre als historisch gilt, davon die anfänglichen Denker nicht ausgingen. Wie vielmehr die antike Vernunfterklärung allen Werdens (Logos) im jüdischen Sinne (Wort/Josua= Jesus) die realgeschichtlich-christliche Offenbarung, lebendiges schöpferisches Wort war.

-Und wie von diesem aufgeklärten Christus-Verständnis ausgehend nicht menschliche Gottesbilder und Buchstaben, sondern die heutige Vernunft-/Welterklärung und was danach als vernünftig für die Weltentwicklung erkannt wird, im Namen Jesus als Offenlegung kreativer=schöpferischer Wirklichkeit und Verhaltensnorm zu bedenken und zu halten ist.
Wir stehen vor einem gewandelten Kultur-Wandel
Die naturwissenschaftliche Aufklärung war nur der halbe Weg. Der auch um seine kulturellen Wurzeln aufgeklärte Mensch von Morgen wird sich nicht mehr auf einen mehr oder weniger göttlichen Wanderprediger berufen bzw. diesen belächeln. Er wird weder ein vorgesetztes menschliches Gottesbild beweisen, blind glauben oder verneinen wollen. Wer sich für den natürlichen Fluss allen Lebens/Werdens nach wissenschaftlicher Welterklärung begeistert, wird dies und was danach vernünftig ist, als eine Bestimmung versteht, die bei den Alten Wort (Vernunft/ Logos) war, den Namen Josua/Jesus hatte. Er wird daraus auf mündige Weise eine schöpferisch Verant-wort-ung ableiten, die zu einer ökologischen, weltökonomischen, sozial nachhaltigen bzw. ganzheitlichen Lebensweise in kulturübergreifendem Frieden führt.
Vor-wort: Benedikt XVI. Bundestagsrede weiterführen
Eigentlich hat Benedikt XVI. in seiner Bundestagsrede bereits den Weg gewiesen und in Bezug zum „hörenden Herzen“ Salomos, das nur das Gute vom und Bösen unterscheiden kann, in rationaler (ökologischer) Welterklärung eine nicht menschlich zu bestimmende Vernunft zu bedenken gegeben. Doch leider hat er sich nur auf einen Vernunftgrund bezogen, der menschlichem Recht vorausgeht. In Berlin hat er nicht der Bitte entsprochen (www.theologie-der-vernunft.de) und die theologische Wissenschaft aufgefordert, auf aufgeklärte Weise in Vernunft nach dem historischen Wesen des christlichen Glaubens, gleichzeitig dem hoheitlichen Jesus zu fragen. Auch wenn er sich auf Stoa und jüdische Weisheit bezog, wo sich heute der Grund des jüdisch-christlichen Monotheismus erklären lässt. Er hat vor dem deutschen Parlament in ökologischer bzw. rationaler Welterklärung eine schöpferische Vernunft nur als Grund des nicht selbst zu bestimmenden menschlichen Rechts zu bedenken gegeben. Ich hätte mir alle Mühe sparen können, wenn er angestoßen hätte, hier in Konsequenz des gegebenen Wissens auch den angeblichen Heilsprediger zu bedenken. (Siehe „Vision schöpferischer Vernunft“ unter der obigen Adresse.) Bereits bei seinem ersten Deutschlandbesuch mit Abstecher beim Schleiertuch des Auferstanden im Mannopello hatte ich ihn gebeten, den Intellekt nachdenken zu lassen, warum die von Schöpfung ausgehende Vernunft erst mit menschlichem Gesicht zur Wirk-lichkeit wurde bzw. in Kultur Wirkung entfaltete.
Aber alles hat „seine“ Zeit. Es ist zu verstehen, dass das Oberhaupt einer Kirche, für die ein junger Wanderprediger ganz selbstverständlich der Grund des Glaubens ist und der auf dessen Göttlichkeit seinen gesamten Glauben und unzählige Bücher bzw. die gesamte theologischen Lehren seines Lebens gegründete, diese Vorstellung nicht einfach in Frage stellen kann. Wenn er den heute angenommenen Wanderprediger als hoheitliches Wesen, ewiges Wort oder schöpferische Vernunft predigt, so hält man das für selbstverständlich, wirft ihm allenfalls die Vereinnahmung der Vernunft für kirchliche Dogmatik vor oder die Nichtbeachtung der historischen Jesusforschung. Doch wenn er den historischen Jesus in rationaler Welterklärung zu bedenken gegeben hätte, wäre ihm der „freiwillige“ Rücktritt erspart geblieben.
Auch wenn er sich ständig auf eine schöpferische Vernunft als „Grundprinzip des Universums“ bezieht, die im Weiterdenken der griechischen Philosophie das mit Verstand einsehbare Wesen des christlichen Glaubens sei. Es ist bei einer Rechtsrede geblieben, wurde nicht über den mit Verstand einsehbaren Grund christlicher Religion nachgedacht. Selbst wenn er sich vor dem Bundestag auf das „hörende Herz Salomos“ (jüdische Weisheit) und die Stoa als Universalphilosophie der Zeit Jesus bezog, so wurde nach der Rede Benedikt XVI. von den Kritikern meist nur ein nicht mehr zeitgemäßes kath. Naturrecht bemüht.
Der Grund des Rechts wurde nicht mit dem Grund des christlichen Glaubens in Verbindung gebracht. Und eigentlich wäre das schon Grund gewesen, ihn beim „Wort“ zu nehmen. Müsste doch christliches Verhalten nach Lehre der Kirche auf dem gründen, was Jesus sagte/wollte bzw. biblisch begründet wird. Wer daher den Grund des Rechts jetzt in ökologischer Welterklärung bedenken lässt, der verweist letztlich darauf, dass dort bzw. in rationaler Welterklärung auch der Vernunft-Grund dessen liegt, was in Jesus durch Mutter Kirche Gestalt wurde, dem Kanon der Kirche bzw. biblischen Geschichte zugrunde liegt.
Zumindest babylonische Sprachverwirrung oder das Fehlen des „Heiligen Geistes“ hätten die Kritiker dem Kirchenoberhaupt vorwerfen müssen, wenn er üblicherweise die Verhaltenslehre in einem wiedererweckten Heilsprediger als universal gültigem „Dominus Jesus“ oder rein biblisch begründet und jetzt von ökologischer Welterklärung spricht. (Ohne dabei den Wiederverstand des ewigen Wortes in Vernunft bedenken zu lassen, der von den Verfassern der Texte Jesus genannt wurde.)
Doch da es bei einer reinen Rechtsrede geblieben ist, auch die Kritik das Kirchenoberhaupt nicht beim „Wort“ genommen hat, soll hier auf neue Weise die Realität dessen nachgewiesen werden, von dem die kulturelle Wende und Glaubensaufklärung (Vertreiben der Mythengötter, menschlicher Gottesvorstellungen, Gesetzlichkeiten) vor 2000 Jahren ausging. Dem unmittelbar zu verstehenden Wort/Vernunft in menschlicher Person (Rolle/Aufgabe). Was Neubegründung des biblischen Monotheismus/Bundes war und von dem die Verfasser vielfältiger Vorstellungen genau das erhofften, was in Jesus theologisch geschildert bzw. kultur- und zeitgemäß, volksverständlich bebildert ist. So zur Geschichte wurde.
Christliche Glaube zur Vernunft bringen: Benedikts XVI. Vernunftbegriff als historischen Jesus vergegenwärtigen
„Die Ökologie des Menschen“ so der Titel des Buches, in dem in Bezug zur Aussage vor dem Bundestag „Es gibt auch eine Ökologie des Menschen. Auch der Mensch hat eine Natur, die er achten muss und nicht beliebig manipulieren kann.“ große Reden des deutschen Papstes zusammengefasst sind. Und wenn er dies Vernünftigkeit in natürlich-rationaler Welterklärung begründet und gleichzeitig wie in vielen Reden, hier den Grund der christlichen Religion als Weiterdenken antiker Wissenschaft und damit wahrer Aufklärung bezeichnet, ist eigentlich alles gesagt.
Und doch sind die Aussagen des in Philosophie die christliche Theologie bedenkenden Papstes aufzugreifen. Nicht um die theologische Autorität des ehemaligen Papstes als Zeuge aufzurufen. Vielmehr um deutlich zum machen, welche völlig neue Welten sich auftun bzw. Weltprobleme zu lösen sind, wenn wir begreifen, dass in der Krippe in Bethlehem kein später als Wort, Weisheit oder als Gottessohn verherrlichter jüdischer Bankert lag. Hier die von natürlicher Schöpfung ausgehende Weltvernunft, die als wahrer König des bildlosen Kultes, als Sohn des selbst unsagbares, Weisheit, Wort in menschlicher Gestalt verstanden wurde und so wahrer Tempel und lebendige Thora/Gesetz war, in menschlicher Gestalt zum Licht der Welt wurde.
Der Mensch macht sich nicht selbst, sondern ist Teil einer Gesamtordnung. Und willkürliche menschliche Mehrheitsmeinungen allein können daher nicht der Grund des Rechtes sein, ist in vielen seiner Reden zu hören. Auch in Berlin griff Benedikt XVI. die Grundregel der platonischen Stoa bzw. Senecas auf, wonach der Staat so nur zur Räuberbande würde. Die christliche Religion sei geschaffen, damit sich der Mensch an eine ökologisch-menschliche Ordnung halte, die er nicht in politischen Ideologien selbst festlegen könne. Vielmehr bestünde die menschliche Freiheit und Aufklärung darin, zu hören, die schöpferische Vernunft zu halten.
Doch wie soll das alles erst genommen und als Grund christlicher Religion bedacht werden, wenn die Neutestamentler genau zu wissen glauben, dass da nur ein Wanderprediger war, der… und sich dabei auch noch auf Benedikt XVI. Jesusbücher berufen?
Was hilft es, wenn Benedikt XVI. in seinen intellektuellen Reden und Büchern die Probleme einer immer globaler handelnden und sich in ihrer Machbarkeiten zunehmend schneller entwickelnden Welt aufaddiert und dabei die von aller Religion gereinigte „amputierte Vernunft“ als untauglich sieht, diese zu lösen.









Fast alle wissenschaftlichen Arbeiten, die hier nur beispielhaft aufgegriffen werden können, setzen einen mehr oder weniger göttlichen oder christologisch-vergötterten bzw. hellenisierten Zweibeiner voraus. Doch letztlich kann jedes neue Buch, das die reale Geschichte beleuchtet oder die theologischen Inhalte der biblischen Aussagen, als Belegt angeführt werden, dass die bisherige Hypothese nicht mehr haltbar ist. Das Wesen Jesus (weder seine historische, noch seine hoheitlich-schöpferische Wirklichkeit) ist dabei nicht weiter im kritischen Kurz-schluss zu verneinen, sondern neu zu bedenken/verstehen.
Für alle bisherigen Versuche, Vernunft und Glaube zusammenzudenken, eine natürliche Theologie zu begründen oder die Evolution als Schöpfung zu betrachten, war es ebenso noch zu früh, wie für prozesstheologische Überlegungen, die nicht an das Wesen Jesus anknüpfen konnten. Sich nur auf einen Logos zu berufen, wäre eine untauglich-abstrakte Lehre, wenn nicht aufgeklärt an kulturelle Vorbilder angeknüpft werden kann.
Solange die Welt-Vernunft in wissenschaftlicher Erklärung nicht greifbar war, brauchte es einen Wanderprediger. Auch Teilhard de Chardin konnte nur einen „kosmischen Christus“ als Ziel der Evolution neben diesen jungen Wanderprediger stellen und musste so in unbedeutend bleibender Mythologie, meist auch begrifflich jenseits wissenschaftlicher Welterklärung bleiben. Doch heute ist das Wissen gegeben, die Wirklichkeit des historischen Jesus dort zu belegen, wo Teilhard einen kosmischen Christus auf noch mythologische Weise festmachen wollte. Wo alle natürliche Theologie vergebens versuchte die Weltbilder zu versöhnen oder die Radikalkritik der alten Monisten an der Wurzel den Logos nur als einen christlichen Mythos ausmachte, den historischen Jesus verneinte, statt neu zu begründen.
Die christliche Theologie, die derzeit einen jungen Heilsprediger als völlig selbstverständlich voraussetzte und daher kaum mehr als Wissenschaft ernst genommen wurde, kann im neuen Verständnis ihre Lehre in wissenschaftlicher Vernunft begründen.
Ant-wort: Danke für Argumente
In diesem Sinne ist die Fachwelt gebeten, Argumente vorzulegen die gegen die vorgebrachten Begründungen des christlichen Glaubens sprechen. Auch Berichtigungen oder Klarstellungen falscher Voraussetzungen sind gefragt:
www.jesus-lebt-wirklich.de
Vielen Dank für kreative Beiträge, die zu einem zeitgemäßen Verständnis des christlichen Wesens aufgrund geschichtlicher Wahrheit, dem Wort in Weltwirklichkeit beitragen!
Einführungen
1. Nach Auswertung heutigen Wissens geht kein weiter so
Hier wird in Auswertung vielfältig gegebenen heutigen Wissens der Nachweis erbracht: Beim Jesus genannten Grund christlichen Glaubens, dessen historischen, wie hoheitlichen Wesen, ging es nicht um einen egal wie gearteten Zweibeiner, der seinen Anhängern als eine Art Gott, Sohn, Wort, Messias… galt, wie es heute allgemeine Hypothese ist. Was dann bisher Grundlage des Glaubens, wie aller Bibelexegese und wissenschaftlichen Betrachtungen bleibt: Ob Neutestamentler die sozialen Hintergründe zur Verherrlichung eines Heilspredigers hinterfragen oder ob dogmatisch vom Sohn und Wort Gottes in Person und sonstigen Hoheits- bzw. Bedeutungsaussagen geschrieben wird. Wie vielmehr der urmonotheistische, wie der urchristliche Glaube (und damit auch die hoheitlich-christologischen Bedeutungsaussagen und biblischen Geschichten) auf das Verständnis einer Vernunft/hebr. Wort gründen, das von ganz natürlichem Werden als Schöpfung ausgeht: Dem, was heute wissenschaftlich erklärt wird. Denn genau das hatte in menschlicher Person (Aufgabe/Rolle Josua/gr. Jesus) messianische Wirkung.
2. Aber-glaube statt aufgeklärtes Verständnis
Während am Anfang der Christenheit die Darstellung Jesus und Bilderverehrung tabu waren, hat sich über die anfängliche Symbolik und die Abbildung (von Lamm, Hirte, Taube, Fisch, bis zu kosmisch-schöpferischen Wesen wie Pantokrator oder Sol Invictus) in Verbindung mit einem buchstäblichen Bibel-Verständnis ein Jesusbild ergeben, das einen egal wie gearteten Heilsprediger ganz selbstverständlich als den „historischen Jesus“ voraussetzt. Dieses lange als hoheitliche Offenbarung unbezweifelte Jesusbild (Papst Gregor I. hat es 600 n. Chr. noch als “Buch der Armen“ begründet) hat den christlichen Glauben über das Mittelalter hinweg und die so ermöglichte Reformation bis zur Aufklärung getragen, diese hervorgerufen: war gut so/tauglich in Kulturentwicklung/schöpferisch vernünftige Wirklichkeit.
Erst mit der Aufklärung, die die Bibel nicht mehr einfach als von Gott autorisierte Offenbarungsurkunde voraussetzte, sondern hinterfragte und kommentierte, ergab sich die Not-wendigkeit, dieses Bild von Jesus auch in aufgeklärter Weise zu verstehen. Doch gleichwohl die anfängliche Symbolik oder die Bilder ein hoheitliches, schöpferisches Wesen beschreiben, von dem auch die gesamten Texte handeln, hat sich das banale Bild eines charismatisch-rebellischen Wunderheilers oder sonst wie gearteten Wandergurus durchgesetzt. Wo bereits im 1. Semester erklärt wird, warum ein Junghandwerker zum Gottessohn gemacht oder so gesehen wurde, darauf dann die gesamte weitere wissenschaftliche Betrachtung gründet und die Lehre des gesamten Lebens, ist kaum was anderes denkbar. Und letztlich hat auch die Kritik bisher das menschliche Jesusbild vorausgesetzt und dann den historischen Jesus bagadellisiert oder gar radikalkritisch abgestritten. Allenfalls ein noch mythologisch bleibendes ewiges Wesen wurde daneben gestellt. In Sachen halbaufgeklärter Herabsetzung Jesus zu einem antik-humanistischen Heilsprediger, die bisher meist das Werk der evangelischen Theologie oder außenstehender Kritik (Augstein „Jesus Menschensohn“, gleichwohl der bereits daran zweifelte) war, hat die katholische Erwachsenenbildung inzwischen links überholt.
Durch diese, in heutiger Hochschullehre als selbstverständlich geltende Historien-Hypothese, der alles wachsende Wissen über die kulturellen Wurzeln geopfert (diesem vorausgesetzt bzw. unterstellt) wird, ist der christliche Glaube völlig inhaltslos geworden. Weder der als historisch hingestellte Heilsprediger, noch die dann in dessen Namen verbreitete heiße Luft von einem hoheitlichen Christuswesen, hat den modernen Menschen was zu sagen, macht Sinn, kann dem Leben Bestimmung geben bzw. ein zeitgemäßes Gottes- bzw. Schöpfungsverständnis begründen.
Wenn der in Heidelberg die evangelischen Pfarrer ausbildende Neutestamentler und derzeit in Deutschland wissenschaftliche Meinungsführer Gerd Theißen nach dem Vortrag „Jesus hat doch gelebt“ (Neustadt-Hambach, 2012) über einen jungen Juden, den er heimlich doch für einen „Fresser und Säufer hält“, als Entschuldigung vorbringt, dass er Sonntags aber von einem hoheitlichen Wesen, dem Gottesssohn predigt. Dann bringt er die heutige Problematik auf den Punkt. Doch auch sein theologischer Gegenspieler und Vorgänger im Amt, den ich in vielen Briefen (www.theologie-der-vernunft.de: An Berger) vergeblich versuchte, nicht nur ein mythologisch-dogmatische Wesen als einen postmodernen historischen Jesus bewahren zu wollen, sondern die Frage nach der Vernunft anzustoßen, die darin in der Antike zum Ausdruck gebracht wurde. Der hat als jahrelang meistgelesener Theologe der Welt in seinem dicken „Jesus“ nur ein persönlich-menschliches Gottesbild hinterlassen. Was zu verstehen ist: Auf der Vorstellung eines jungen Juden als Gott gründet die gesamte wissenschaftliche Lehre seines Lebens, wie Glaubens. Wie soll da eine heute wissenschaftlich erklärte, zukunftsgerichtete kreative Logik/Vernünftigkeit als lebendiges Wort, gar Jesus bedacht werden können?
3. Wer sind die Bibelfälscher?
Klaus Berger wirft im neuen Buch nun verbittert seinen Kollegen vor, sie seinen „Bibelfälscher“, die die Menschheit um die Wahrheit betrügen. Weil sie in Denkverboten und philosophischen Moden ein Märchen von einem Gutmenschen oder Gesundbeter erzählen würden, statt Jesus als lebendigen Gott zu bewahren. Doch damit ist er neben Benedikt XVI. ein leuchtendes Beispiel für die Probleme im heutigen Jesus- und Bibelverständnis. Denn weder mit einem Gutmenschen, noch mit einem dogmatisch-mystischen Gottesbild war und ist ein monotheistisches Verständnis zu machen, wie es das christliche war. Wenn er nur den Glaube dem Buchstaben nach fordert und an Jesus als Gott festhält, ohne nach der Vernunft zu fragen, die hinter dem Bild des hoheitlichen Wesen steht, betreibt er nicht nur das Gegenteil von dem, was hier als Anfang des jüdisch-christlichen Glaubens nachgewiesen wird. Er wird zu dem, was er der modernen Theologie vorwirft: Zum bibelfälschenden Wegbereiter eines Aberglaubens, der dann logischerweise zum Atheismus führt.
Berger beschuldigt seine Kollegen zornig, sie würden die Wunder und Auferstehung nicht mehr wahrhaben wollen, um den physikalischen Gesetzmäßigkeiten zu folgen. Doch wie soll man dann in der den Kindern in der Schule beigebrachten kausalen Welterklärung die offenbare sinnvolle schöpferische Wirklichkeit bedenken wollen, die den Juden seit der anfänglichen Kulturaufklärung Josua „Wort/Vernunft“, dann im griechischen Verständnis Jesus war. Und wie sollte dann die in Weltrealität zu begründende Vernunft als gemeinsame schöpferische Wirklichkeit/Wort bzw. zeitgemäße schöpferische Bestimmung verstanden werden?
Absurder kann man den christlichen Glauben kaum machen, als dass man dogmatisch von Jesus als einem schöpferischen Wesen ausgeht oder mystisch ein Gottesbild bewahren will und gleichzeitig, wie Berger, aber leider auch Benedikt XVI., die Welt im Glauben lässt, der wäre mit seinen Freunden um den See gezogen.
Wenn die sich auf biblische Buchstaben berufenden (m.E. Anti)Kreationisten inzwischen nicht mehr ein 7tage-Geschehen bewahren wollen, sondern sich auf das Neue Testament beziehen: Nun einen wanderpredigenden Gott bemühen, um so dem Buchstaben nach einen zauberhaft-intelligenten Designer zu begründen, den sie gegen das vernünftig-kausalen Werdens stellen. Dann wird der christliche Glaube völlig auf den Kopf gestellt. Sicherlich greift der sich gegen buchstäbliche Glaubenslehren wendende neue Atheismus bzw. Naturalismus zu kurz. Er verkauft so das selbst von Dawkins herr-lich beschriebene Wunder der Natur, des ewigen Lebensflusses/Logos weit unter Wert. Doch ein Glauben außerhalb der geltenden Vernunfterklärung der Welt, der kann keine Grundlage für die moderne Gesellschaft mündiger Menschen sein. Allenfalls die vorgesetzte Tradition und religiöse Bauchgefühle tragen dann den Glauben bzw. werden wie selbstverständlich mit diesem gleichgesetzt.
Schlimmer noch: Die von Berger angeprangerte aufklärerische Herabsetzung Jesus, aber noch mehr dessen insistieren auf einen Wanderprediger, der dann dem Buchstaben nach als ein mit seinen Jüngern essender und trinkender Auferstandener bzw. in den Himmel aufgefahrener Gott geglaubt werden soll, macht den christlichen Glauben völlig inhaltslos.
Wer vom Wandercharismatiker nach allgemeiner Vorstellung ausgeht und verlangt, man müsse wie es zu Luthers Zeiten sinnvoll war, weiter im buchstäblichen Sinn an die Wahrheit der Wunder, Jungfräulichkeit, Höllen- und Himmelfahrt oder Auferstehung als echtes Heilsereignis glauben, der nimmt dem christlichen Glauben heute jedoch nicht nur den letzten Ernst.
Die absurd gewordenen Glaubensvorstellungen sowie dogmatisch-mystisches Gottesbilder verhindern den Verstand eines schöpferisches Wortes in natürlicher Weltbeschreibung: Eine in ihrer Bedeutung biblisch bebilderte Vernunftwirklichkeit/schöpferisches Wort, das heute mündige Menschen (Christen im Namen Jesus) in kreative Verant-wort-ung für die gemeinsame Gestaltung von Zukunft nehmen könnte, wird verhindert
4. Bankrotterklärung heutiger Lehrhypothese
Bergers „Bibelfälscher“ legt nicht nur offen, wie die liberal-kritische Forschung dem christlichen Glauben den letzten Grund nimmt. Wie die offizielle Hochschullehre inzwischen die Kritiker, die alle christlichen Bedeutungsaussagen als Lug und Trug zur anschließenden Verherrlichung eines Heilspredigers oder als fiktive Konstrukte der Kirche entlarven wollten, links überholt hat. Und auch nicht die im Gegenzug von Berger verlangt Absurdität, weiter gegen alle Vernunft jungfräuliche Geburt, Worte Jesus, Wunder und weitere aufgrund des heute gegebenen Wissens nicht machbare Geschichten Jesus buchstäblich bewahren zu wollen, zeigt allein das Problem der heutigen Lehrhypothese.
Vielmehr legt Bergers Analyse der völlig verschiedenen Deutungen biblischer Aussagen offen, wie der buchstäbliche Glauben, den er dann gegen alle Vernunft bewahren will, nicht mehr machbar ist. Nicht nur der jetzt bitter gegen alle Aufklärung kämpfende Theologieprofessor behauptet oft das genaue Gegenteil von dem, was seine Kollegen aus der Bibel lesen. Die Geschichte hat gezeigt, wie sich Krieg und Friede, aussteigende Weltverneinung oder aktiv-kreative Teilnahme aus den Buchstaben ableiten lassen. Und wer die heutige Theologie betrachtet der sieht, wie auch gegenwärtig die gesamte Fachwelt zu völlig unterschiedlichen Aussagen kommt. Jeder Verhaltensweise oder Glaubensvorstellung, wie ihr genaues Gegenteil wird aus den Buchstaben abgeleitet. Aber noch schlimmer scheint, dass die Streiterei der Schriftgelehrtheit, die die selbst dargelegten biblischen Bedeutungsaussagen nicht ernst nimmt und weiter nur buchstäblich über den Anfang des Monotheismus oder dessen christliche Erneuerung nachblättert, den Verstand des grundlegenden ewigen Wortes in der Welt- und Geschichtswirklichkeit verhindert.
Der Aufschrei des Alten, lt. Vorwort ein „planctus Germaniae“, nach dem die fleißige und intelligente Bibelwissenschaft der letzten 200 Jahre nur eine volkskirchliche Wüste hinterlasse, den christlichen Glaube schonungslos zerstört hätte, schreit nach einer über die Schriftgelehrtheit hinaus gehendes Verständnis, das in Aufklärung der kulturellen Wurzel die Welt- und insbesondere Kulturgeschichte, wie alles kausale kosmische Werden als das versteht, was am Anfang als ewiges Wort galt, für Christen Jesus war.
Denn es ist nicht der Offenbarungseid der biblischen Lehre und Theologie oder gar des gesamten christlichen Glaubens, den Berger hier vorlegt. Die Bilanz der völlig gegensätzlichen Aussagen, die aus den Worten eines angeblichen Heilspredigers oder der biblischen Geschichten abgeleitet werden und die Demontage christlicher Bedeutungsinhalte, macht lediglich deutlich, wie notwendig es ist, hinter den Glaubensgestalten und Geschichten eine reale schöpferische Wirklichkeit/Bestimmung zu hinterfragen. Wie die als Wort, Weisheit immer wieder neu verstanden und personifiziert zur Welt gebracht wurd und heute zu verstehen wäre.
Die Aufklärung lässt sich nicht zurückdrehen, wie Berger verlangt. Vielmehr ist der Zuwachs an Wissen um das kausale natürliche Werden, wie die das reale Geschichtsgeschehen als Gabe oder schöpferische Sprache/Wort zu verstehen. Die von Berger beklagte Wüste, in der ja auch die Jesus-Familie anfänglich war, ist nicht die Folge der Aufklärung, sondern der fehlenden Konsequenz, die aus dem gegebenen Wissen gezogen wird. Die verlangte Reform kann nicht die Berufung auf einen blind als Gottesbild zu glaubenden jungen Guru sein, den die von Berger als „Gegner“ gescholten derzeitige Exegese zum Gutmenschen degradiert.
Wen wundert, wenn die Theologie, die von einem gutherzigen Heilsprediger ausgeht, nicht mehr ernst genommen wird? Was ein junger Wandkyniker (oder was der historische Jesus heute noch alles sein soll) gedacht, gesagt oder getan hätte, ist doch völlig unwesentlich für die Welt. Davon kann allerdings auch nicht eine der theologischen Aussagen ausgegangen sein, die von heutiger Wissenschaft in täglich erscheinenden Werken nachzublättern ist. Und wer wie Berger in diesem Sinne auf jungfräulicher Geburt, Auferstehung, Höllen- und Himmelfahrt besteht, weil es darum den anfänglichen Denkern/Verfassern ging, der kann nicht weiter nur einen Junghandwerker (der lt. Nachweis der heutigen „Gegner“ nicht lesen und schreiben konnte bzw. lt. Radikalkritik nicht war) als Heilsprediger um den See jagen wollen. Im aufgeklärten Sinne/Logos lässt sich die gesamte Geschichte Jesus und seine beschriebene Bedeutung verstehen. Nicht nur die Auf-v-erstehung des ewigen Wortes zur Zeitenwende und die davon ausgehende Vergebung der Sünde, die Aufhebung des Abfalles von schöpferischer Ordnung und Neubegründung des Bundes, Realisierung des sog. Reich Gottes (schöpferischem Recht/Richtigkeit) ist so zu belegen. Vielmehr ist diese dies heute in Vernunft zu realisieren, so von Blindheit befreien und die Gelähmtheit in Fortschritt verwandeln. Statt nur schriftgelehrt zu schauen, bei welchen Götter- und sonstigen Gestalten der Weltgeschichte die die gesamten Jesusgeschichten oder die jungfräuliche Geburt abgeschrieben wurden, wäre auf unvoreingenommene von Schöpfung g/bezeugte Weise das ewige Wort auf neue Weise zum Ausdruck bzw. in kulturbekannten Mittlergestalten aufgeklärt wieder zur Welt zu bringen.
Wer davon ausgeht, wie erst die in Josua, griechisch Jesus zur Welt gebrachte damals heiß diskutierte Vernunft der griechischen Lehren messianische Wirkung entfaltete, hat weder mit der auch den Göttergestalten unterstelle jungfräuliche Geburt, noch der Stadt Davids, in dem die jüdische Weisheit lyrisch personifiziert war, Probleme. Was soll beispielsweise der Schriftgelehrtenstreit über den Geburtsort eines Heilspredigers der evtl. gar kein Gottessohn sein wollte oder war, wenn doch bekannt ist, wie die jüdische Aufklärung in Alexandrien bereits in der Vernunft das sah, was vormals in Göttersöhnen oder biblischen Mittlergestalten vermittelt wurde.
Nicht allein die absurd erscheinenden Geschichten bzw. Aussagen und Gegensätzlichkeit der schriftgelehrten Deutungen rufen nach einer Realität, die hinter den biblischen Bedeutungsaussagen, ihren Bildern und Geschichten steht. Für die heutige Welt ist es doch völlig Wurst, was ein jüdischer Wanderprediger sagte und wollte. Und ebenso egal ist es, ob der Dorfdepp aus Galiäa, der bei der heutigen Hypothese hinten herauskommt, sich selbst als Messias sah oder erst von seinen halluzinierenden Anhängern dazu erhoben wurde. Wo nicht im realen Geschichtsgeschehen verdeutlicht wird, warum im Wandel vom Mythos zum Logos die Vernunftlehren der Antike auch in Form der jüdische Aufklärung Alexandriens zu kurz griffen, erst das kulturanknüpfende Gesicht Josua, griechisch Jesus, messianische Wirklichkeit in der Weltentwicklung entfaltete, bleiben leere Buchstaben. Auch wenn ein Heilsprediger nach Berger als Gott gilt und leiblich Auferstanden wäre, hat er der heutigen Welt so wenig zu sagen, wie der die Dörfler in Galiläa beeindruckende handauflegende Junghandwerker, der bei liberaler Forschung nach einem Humanapostel übrig bleibt.
Wo Schriftgelehrte sich gegenseitig Betrug vorwerfen, wird es höchste Zeit nach einer schöpferischen Realität in heutiger Welt bzw. geschichtlicher Wirklichkeit zu fragen, die den Geschichten zugrunde liegt. Blind glauben, dass Jesus ein Exorzist war, der ganz real mit dem Teufel kämpfte, wie Berger verlangt, bringt nicht weiter. Doch wenn heute die Vernunft eine von kreativer schöpferischer Wirklichkeit abgefallenen Schriftgelehrtheit/Gesetzlichkeit, die die heute gegebene kausale Erklärung der Welt verteufeln will, wieder auf die Beine stellt, dann verweist das auch auf die geschichtliche Realität im Heilsgeschehen.
5. Historische Hochschulforschung konsequent weiterführen
Die von Berger bitter der Bibelfälschung angeschuldigte heutige Jesusforschung hat ihre Aufgabe erfüllt. Sie belegt letztlich selbst, dass es ein hoheitliches, im Hellenismus neu definiertes Wesen, wie es den Hebräern als Wort galt und im jüdisch-bildlosen Monotheismus vielfältig in Mittlergestalten personifiziert war. Und nicht der, den heute die Heerscharen der fleißig und gewissenhaft bisher meist die biblischen Texte nach einem Zweibeiner suchend auswertenden Forscher seit dem 1. Semester voraussetzen, das Thema war.
Die laut David du Toit in der Müchner Theologischen Zeitschrift über „Die historische Rückfrage nach Jesus“ in Jens Schröter & Co. gipfelnde Forschung ist heute wieder dort, wo Albert Schweizer war: Die gesamten biblischen Berichte, die bisher das Bild des gutherzigen Heilspredigers als vorgesetzte Hypothese lieferten, sind nicht als banalhistorische Beschreibung zu lesen. Auch wenn keiner der jungen Forscher die Konsequenz zieht und nach dem Logos/der Vernunft als Wesen Jesus fragt, weil er sich in den Augen seiner Lehrer, wie Prof. Gerd Häfner, der als Neutestamentler an der Maximilians-Universität die theologische Zeitschrift herausgibt und einen jungen Juden als selbstverständlich voraussetzt, es in seinem Blog strikt ablehnt, darüber nachzudenken, lächerlich machen würde. Wer die historische Rückfrage heutiger Hochschulforschung konsequent weiterführt, der kommt an der im damaligen Hellenismus diskutierten, in jüdischer Aufklärung bzw. Reform (nicht nur in Alexandrien) als Wort verstandenen und als wahren Gottesssohn gesehenen Vernunft nicht vorbei.
Was nützt es, wenn die biblischen Archäologen genau dort, wo weiter buchstäblich ein junger Jude um den See gehetzt werden soll, bei der vergeblichen Suche nach dem Jesusboot oder Zeugnissen für den historischen Heilsprediger Statuetten ausgraben, die auf einen dort zur Zeit Jesus blühenden Herakleskult hinweisen, wenn dann weiter nur buchstäblich geblättert wird. Wenn nicht nur die Bibelforscher belegen, dass die Evangelien nicht weiter im banalen Sinne als geschichtliche Beschreibungen von einem Heilsprediger zu lesen sind, sondern auch die Archäologen nichts von dem finden, dann wäre nach der Vernunft zu fragen, die im hellenistisch-jüdischen Galiläa zur Zeit Jesus galt und heidnisch in Herakles kultiviert: ein Gesicht und eine teils gleichlautende Geschichte wie Jesus gegeben wurde. Hier einen jungen jüdischen Heilsprediger als das hoheitliche Wesen hinstellen zu wollen, wie es dann biblisch beschrieben und Grund des Glauben/neuen Bundes wurde, das ist absurd, kann den hellenistischen Juden unmöglich unterstellt werden.
Die Bilder des Berger-Schülers Markus Sasse über den blühenden hellenistischen Kult, prächtige Bauwerke, Theater und Stadien in Sepphoris der Zeit Jesus beim biblischen Themenabend stehen mir noch vor Augen. Natürlich lässt sich annehmen, dass ein Jungzimmermann des Ortsteiles Nazareth hier mit am Handwerk war. Doch wie der im damaligen Denken, den Modellen des Neuplatonismus, der Stoa, Vernunft in Göttergestalten… für was die hellenistischen Bauten ja nur die sichtbaren Zeichen sind, Gehör gefunden, gar eine Bedeutung als lebendiges Wort/Logos bekommen hätte, das ist unerklärlich.
So belegt auch Jürgen Zangenberg in seinem Beitrag in der genannten theologischen Zeitschrift über die archäologische Jesusforschung, dass rund um den See Genezareth vom Wirken eines Wanderpredigers nichts zu finden war und macht doch deutlich, wer hier gewirkt und nicht nur die Kulturen versöhnt, auf einen Nenner gebracht, sondern auch die Probleme des jüdischen Kultes gelöst hat. Denn nicht nur hellenistischer Kult in Synthese mit bildlosem Monotheismus, auch die Versessenheit auf Riten und den Jerusalemer Tempel wird bei der Schufterei freigelegt.




Der jüdische Verkünder, den die jungen Forscher getreu der heute die Bibliotheken füllenden Lebenslehre ihrer Lehrer entsprechend einer synoptischen Buchstäblichkeit als selbstverständlich voraussetzen, der kann nicht weiter als einzig historisch hinterfragt werden. Wer klar macht, dass die biblischen Berichte nachösterliche Christologie in Geschichtsform sind, beispielsweise auch der bisher als Geschichtsbericht verstandene Markus Dogmengeschichte ist und keine banalhistorische Beschreibung, der braucht sich über die wörtliche Begründung der wundersamen Geschichten keine Gedanken zu machen. Er muss sie als volksverständliche allegorische Bilder für etwas bedenken, das im hellenistischen Judentum bedeutend war. Und kann dann auch den von einem hoheitlichen Wesen schreibenden griechisch schreibend sowie denkenden Verfasser, die aus dem Monismus kamen (für Wissenschaftler auch philosophische Vernunft-Begründung des prophetischen Monotheismus) und sich für den bildlosen Kult der Juden begeisterten, nicht weiter den unterstellen wollen, der heute buchstäblich als einzig historisch erforscht wird.
Wenn die Differenzkriterien der heutigen Forscher Texte die bisher als verlässliche Quellen und Lieferanten für das Bild des gutherzigen Verkünders als banale Historienberichte zerbrechen ließ, dann wäre es nur konsequent, in neuer Weise zu fragen, um was es dort ging. Als „Thier Quest“ weiter nur die sozialen Hintergründe der Verherrlichung eines Heilspredigers zu hinterfragen, das ist unhistorisch. Denn wer heute für unhistorisch hält, was nicht in Judentum der Zeit Jesus passt, der kann unmöglich weiter der damaligen Zeit die Verherrlichung dessen unterstellen, der heute als historisch gilt. Das wäre weder mit Juden noch Griechen zu machen gewesen.
Wer die biblischen Berichte nicht mehr als wörtliche Berichte aus dem Leben Jesus liest, sondern nach den vielfältigen und sehr unterschiedlichen, teils bisher absurd erscheinenden anfänglichen Überlieferungen fragt. Der kann nicht weiter nur nach einem Junghandwerker forschen, der als ausgestiegener Wanderkyniker wirkte und anschließend als Logos, Gottessohn… ausgegeben wurde, wahrer Tempel oder lebendiges Wort gewesen sein soll bzw. von damaligen Denkern als das gesehen wurde.
Wie kann man der vielfältig sich auf Jesus beziehenden anfänglichen Gnosis oder den letztlich als einzig historische Lieferanten geltenden Weisheitslogien (incl. Texte wie Thomas) unterstellen wollen, sie wären wörtliche Rede oder Berichte von dem, der heute gilt? Wer Logien-/Weihsheitslehren, wie sie auch aus anderen Kulturen bekannt sind, als historische Grundlage der Jesusgeschichte betrachtet, der kann doch unmöglich einen jungen Zimmermann an den Anfang stellen. Nicht weil der für historisch gehaltene Jesus weder lesen noch schreiben konnte, ist der unhaltbar. Vielmehr verweisen die Logien- bzw. Weisheitstexte, wie sie ähnlich in sonstiger Weisheitsliteratur der damaligen Zeit zu finden sind, auf eine Weisheits-/Vernunftlehre, die nicht nur menschlichen Ideen, sondern schöpferischer Wirklichkeit entsprach. Waren die Weisheitslehren des Ostens, wie sie beispielsweise bei Laotse nachzulesen sind, nur die schlauen Sprüche aufgrund nächtlicher Eingebungen oder ging es










6. Vom menschlichen Wandergott zum schöpferischen Wort
Sie sind nur Beispiele für all die Theologen, die sich nicht mit heutiger Verkürzungsthese zufrieden geben. Doch Berger wie Benedikt XVI., der sich ja ständig darauf als Wesen des christlichen Glaubens im Weiterdenken griechischer Philosophie beruft, müssten wissen, dass es in der Bibel weder um einen Heilpraktiker, noch einen echt wundertätigen Guru als Gott ging. Den heutigen Denkern muss doch klar sein, dass die damaligen Theologen nicht nur bei den beschriebenen Bedeutungsinhalten, sondern auch den Jesusgeschichten vom Wort/Vernunft in Person berichten, das echte Offenbarung brachte, den bildlosen Bund nun auch für Griechen begründete.
Doch auch bei Berger, der buchstäblich einen Wandergott-Mythos bewahren will, kann man lernen: Johannes ist z.B. ebenso historisch, wie die Synoptiker und auch deren Beschreibungen des historischen Jesus sind im Sinne der anfänglichen Denker allesamt als echt geschichtliches Heilsereignis zu verstehen. Daher kann man auch in Bergers „Bibelfälscher“ Seite für Seite Belege nachblättern: Den Verfassern kann es nicht um den gegangen sein, den er als historisch lernte und lehrte. Der historische Jesus, von dem die Geschichte handelt und der ein echtes Heilsereignis bzw. Offenbarung war (Klarheit über Schöpfung und davon ausgehende Weisung gab), ist in aufgeklärter Weise als schöpferische Vernunft in menschlicher Person (Rolle/Aufgabe) zu verstehen. Kein handauflegender Heilsprediger hat als göttlicher „Exorzist“ das beschriebene Heilsereignis bewirkt. Der Teufel, das hab ich in den Büchern meiner kath. Kammeraden gelernt, das ist nicht der böse Geist, den hinterbayrische Exorzisten jungen Mädchen austreiben wollen. Es geht um den Gegenspieler des wahren unsagbaren kreativen=schöpferischen Grundes, den von schöpferischer Wirklichkeit abgefallenen Boten/Vermittler, der den Verstand des ewigen Wortes verhindert.
7. Zum Teufel mit Gottesvorstellungen und Buchstabenglaube
Menschliche Gottesbilder/-vorstellungen und eine Gesetzlichkeits/Buch-stabengläubigkeit, die bereits von den Propheten für die Probleme der Zeit verantwortlich gemacht und auch von Paulus angeprangert (in Jesus mit Leben erfüllt/erneuert sein sollte), werden als „christlicher Glaube“ hingestellt. Der „Aber glaube“ trotzdem ist dem modernen Menschen, der dann das Bild von den wildbärtigen, im Ganges badenden „Gläubigen“ Indern (ähnlich dem angeblich hist. Jesus im Jordan) auf die Weihnachtsausgabe der Wochenzeitung nimmt, auch für die christliche Glaubensvorstellung völlig selbstverständlich geworden. Mit Vernunft, die am Anfang war, ist da weder bei Gläubigen, noch deren Gegnern was zu machen. Doch wo weniger nicht mehr geht, wie aufgrund der heutigen Hypothese von einem egal wie gearteten Heilsprediger als Heiland hinten herauskommt, ist Zeit aufgeklärt nach dem wahren Grund zu fragen, der am Anfang - echtes Heil in Kulturentwicklung – war.
8. Betrachtung der biblischen Bedeutungsinhalte in Realgeschichte
Während sich die bisherige Forschung fast ausschließlich an den biblischen Texten in meist buchstäblicher Weise abarbeite, wird hier vom dem, was wir über die Zeitenwende, die kulturellen Auseinandersetzungen wissen her bedacht, was den biblisch bebilderten Bedeutungsinhalten bzw. dem echten Kulturwandel zugrunde liegt.
Die Texte des Neuen Testamentes werden so in ihrem Inhalt ernster genommen, als dies bei einer buchstäblichen Betrachtungsweise geschieht, die dann doch nach und nach alles, was nicht ins Bild passt aufgibt. Wo letztlich dann die Bedeutungsinhalte nur als fromme Verherrlichung eines evtl. heilpraktischen Wanderkynikers, Religionsrebellen… gelesen werden und jede Aussage bzw. Geschichte Jesus nur in noch älteren jüdischen oder hellenistischen Texten und Mythen begründet wird.
Eine reine Schriftbetrachtung kann der Realgeschichte nicht gerecht werden. Wenn nur die Texte des Neuen Testamentes in Blick bleiben, ohne den neuen Bund in dessen zeitgemäßen Begleitumständen zu bedenken, da wird dieser nicht nur auf- sondern der Beliebigkeit preisgegeben. Wie bei Bergers Auseinandersetzung mit der heutigen Lehre bleibt es beim Schriftgelehrtenstreit. Die biblischen Buchstaben, die selbst in kath. Lehre ihre Autorität verloren haben, bleiben die einzige Basis. Nicht nur die Kritiker wollen dann nachweisen, wie jedes Wort eine Fälschung zur Verherrlichung eines Heilspredigers wäre. Wie und warum alttestamentliche oder heidnische Texte angeblich auf einen im Jordan bei Johannes apokalyptisch zu heiß gebadeten (über „intrapsychische traumatische Erfahrungen“ wurde berichtet, siehe Seite…) Junghandwerkers übertagen wurde, kann man sich inzwischen von katholischen Altprofessoren beim Akademievortrag im Jesuitenkloster erklären lassen.
Wenn die reine Schriftlehre spekulativ ganz wild kommt, soll, wie beim Amerikaner Josef Altwill nachgwiesen werden, dass Jesus nur eine imperiale Propaganda der römischen Kaiserfamilie sei. Eine bei Josephus Flavius, der den Kaiser als Messias im Blick hatte, abgeschriebene Persiflage. Eine Parodien aus der Zeit des römischen Krieges, um das Judentum zu überlagern. Wo nur die Texte gewälzt und mit ähnlichen Aussagen bei Josephus über den römischen Gottessohn verglichen werden, wundert nicht, was da alles hinten herauskommt. Wurde doch auch beim kath. Akademievortrag erklärt, dass „Gottessohn“ eine damals übliche Bezeichnung für besondere Zweibeiner, wie auch den römischen Kaiser gewesen wäre. Dass es dabei um dessen Bedeutung als irdische Personifizierung und Umsetzung kosmisch-schöpferischer Ordnung ging, die er in Kulturentwicklung verspielt hatte, ist dann so wenig ein Thema, wie dass diese Rolle unmöglich von dem erfüllt werden konnte, der heute als historisch hingestellt wird. Was bleibt ist allenfalls ein Mythos: Aber- glaube trotzdem an Buchstaben.
Die Geschichte Jesus wird hier daher auf Grundlage der biblischen Bilder/Bedeutungsinhalte und im Licht einer ganz natürlichen evolutionären Entwicklung im Kontext der damaligen Kultur, der Weiterentwicklung des jüdisch-hellenistischen Denkens in monistisch-monotheistischen Philosophien und Kaiserkult betrachtet. Einer Kulturgeschichte, die die mystischen Vorstellungen und den tauben Gesetzlichkeits-/und Tempelkult, wie die Opfer an menschliche Göttern überwand, ohne dass Engel einflogen oder geheimnisvolle nächtliche Eingebungen durch himmlische Stimmen stattfanden.
9. Logos statt Mythos: Vernunft in Lehre und Lebensweise
Die gesamte heutige Betrachtung läuft auf einen Mythos hinaus:
-Neutestamentler, die von einem charismatischen Heilsprediger ausgehen, stellen nicht nur die hoheitliche Rede als Mythos dar. Auch das nicht der Bibel und anfänglichen Lehre entsprechende Bild des Gutmenschen, auf den dann die menschlichen Meinungen übertragen werden, ist ein modernes Märchen. (Nicht nur Berger nach.)
-Die Vertreter eines christologischen Wesens, wie es im Buche steht, auf dem Berger und Benedikt XVI. bestehen, verlangen
vergeblich einen Mythos zu bewahren, solange sie die dahinter stehende Vernunft nicht bedenken lassen. (Weder nach der Vernunft fragen, die in der Person/Rolle des Wanderpredigers kulturelle Wirkung erzielte, noch der Vernunft, nach der heute alles Werden wissenschaftlich erklärt wird.)
-Und auch die theologischen Radikalkritiker, die bereits vor dem 1. Weltkrieg an der Wurzel des christlichen Glaubens Jesus als den Logos belegten, konnten damals noch nur von einem Mythos sprechen. Gleichwohl sie, wie später der Karlsruher Philosoph Arthur Drews als Monisten, bereits von einem ganzheitlichen Weltverständnis ausgingen, in das der Mensch vernünftig eingebunden ist. Oder wie dessen Lehrer Eduard von Hartmann, der sich noch vor Freud und dessen psychologie-wissenschaftlichen Nachfolgern über die Notwendigkeit von Glaubensvorstellungen im kulturellen Bewusstsein und Unterbewusstsein sowie deren Weiterentwicklung Gedanken machte. So bereits die Grundlagen für ein Wissen legte, warum das menschliche Bewusstsein auf Kulturaufklärung angewiesen ist, um sich im Sinne einer ganzheitlichen Vernünftigkeit zu verhalten. Noch mussten frühchristliche Lehren, wie neue monistische Welterklärungen oder die Beschäftigung mit kollektivem Bewusstsein und Gedächtnis weitgehend im Mythos bleiben.
Doch wenn heute Benedikt XVI. die von ihm oft als Wesen des christlichen Glaubens betonte schöpferische Vernunft in ökologischer bzw. wissenschaftlicher Welterklärung zu bedenken gibt, dann handelt es sich hier nicht um einen antiken monistischen Mythos. Und selbst „Hausmeister Krause“, der so wenig wie ich das alles im Detail wissenschaftlich erklären kann, weiß, wie alles zusammenhängt. Es ist ihm auch „offenbar klar“, welche Folgen es hat, wenn wir uns nicht an die schöpferische Ordnung halten, die Benedikt XVI. in Bezug auf Salomos „hörendes Herz“, wie die Stoa als höhere Vernunft zu bedenken gab, die menschlichem Recht vorausgeht. Auch wie nicht nur die (nicht zuletzt durch theologische Selbstentleerung) sinnlos gewordene selbstsüchtige Gier des Westens, sondern selbst das dieser folgende Weltbild des brasilianischen Waldbauern das Weltklima beeinflusst und damit das Glück unserer Gene, ist kein Mythos von Erbschuld und ewigem Leben mehr.
Und hier wird deutlich gemacht, wie auch der Anfang des christlichen Glaubens kein Mythos war, vielmehr ein Wandel vom Mythos zum Logos/Vernunft. Auch wenn der kultur-vernünftigerweise die Spur der alten monotheistischen Mythen aufnahm und heute aufgeklärt wieder aufnehmen muss. Wie nicht allein die antiken monistischen Vernunftlehren, die daneben die alten Götter weiter wirken ließen, die Welt zu einer Vernunft brachten, die zur Aufklärung geführt hat. Wie letztlich die Kirche, die aus vielfältigen Anfängen eine einheitliche Lehre schuf, in der Kulturentwicklung von monistischer Philosophie die Aufgabe übernommen hat, die Vernunft auf neue Weise zu kultivieren: So wie wir es aus dem Kanon kennen und zur Geschichte wurde.
Denn warum allein abstrakte Lehren nicht wirklich weiterbringen, z.B. ökologische Predigten, alle Ideologien oder noch so viele Gesetze und selbst die Einsicht um die verheerenden Folgen unserer kollektiven Unvernunft nicht zum vernünftigen Verhalten führen, ist auch heute zu beobachten. Die Notwendigkeit eines der Zeit, heutigem Wissen entsprechenden kollektiven Bewusstseins, eines gemeinsamen Sinnes des Ganzen, der an alte Bilder anknüpft, ist ebenso wenig ein Mythos mehr, wie die Notwendigkeit des weiterentwickelten Neuverständnisses kultureller Vor-bilder. Alles ist eine logische Folge von… Auch wenn heute die aufgeklärte Welt denkt, dass sich jeder seinen Sinn selbst setzen muss und dann meist im Konsum- und Kapitelegoismus sein Glück sucht. Dann liegt das am Selbstverständnis unserer Religion, das vom historischen Verständnis bestimmt ist.
Die notwendige „Operation am offenen Herzen“, der Neuverstand des Alten ist ein Entwicklungsprozess, der sich nicht aufhalten lässt. Niemand kann dabei garantieren, dass die über die Vernunft-Wurzel unserer christlichen Kultur aufgeklärten Menschen wirklich mehr gemeinsame Verant-wort-ung wahrnehmen. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass sich mündige Christen, die sich für den seit dem Sternenstaub zu beobachtenden Fluss allen Lebens (Logos) begeistern, dabei Sonntags mit Tränen in den Augen gemeinsam von Jesus singen, die Woche über kulturvernünftiger, ökologisch, weltökonomisch, sozial nachhaltig bzw. zukunftsgerechter verhalten, als Zeitgenossen, die den Sinn nur in sich selbst sehen, liegt auf der Hand. Ob beispielsweise das bewusste Dankgebet vor dem Mittagsmahl zum bewussteren, ganzheitlich-gesunderen Essen oder gar besserer Welternährung beiträgt, kann auch nur aufgrund Kulturerfahrungen angenommen, nicht garantiert werden. Doch weder kann das Wunsch sein, noch gibt es ein Zurück. Auch beim Übergang vom Mythos zur Vernunftlehre/Logos in kirchlich-kanonisch-klar ausgedrückter Menschengestalt, der dann die westliche Welt zur Aufklärung führte, haben sich nicht zwei Denkrichtungen an einen Tisch gesetzt und konkret vorausschauend etwas ausgehandelt. Sicher waren ähnliche Hoffnungen auf eine vernünftigere, bessere Welt, wie sie bereits unsere aufklärenden Großväter hatten. Noch über die weiter der Tradition, den alten Göttervorstellungen anhängende kosmologisch-philosophische Kaiserzeit wurde auch in der weiteren Kulturentwicklung oder später der Reformation kräftig um die Wahrheit gerungen. Doch eine Garantie, wie sich die Welt nach Götterbildern und Mythenglaube entwickeln wird, konnte auch damals keiner geben.
Doch liegt nahe, dass über die gemeinsame Wurzel ihrer Kultur aufgeklärte Menschen von Morgen, die ihre Kult-ur nicht wegwerfen oder zur persönlichen Aber-Glaubenssache verkleinern mehr gemeinsame Verantwortung entwickeln. Wer den Kern der verschiedenen Kulturen (nicht nur das von uns Jesus genannte Wort der monotheistischen Geschwister) in Weltrealität definieren, wird aus einem gemeinsamen schöpferischen Vernunft-Sinn mehr Verant-wort-ung und ein friedlicheres Miteinander entwickeln, als bisher.
10. Mensch als Vernunft-/Kulturwesen
Der Mensch ist nicht nur mit Vernunft ausgestattet, sondern muss diese im Sinne seiner Kultur gebrauchen. Er ist als Kulturwesen auf Erkenntnis und deren Weiterentwicklung, wie die Anwendung kultureller Werkzeuge, Riten, Feste… angewiesen. Es ist kein Zufall, dass der Mensch denken und singen, so emotionale Kraft entwickeln kann. Dies ist eine notwendige Vernunft-Gabe der Evolution.
Vernunft, die durch Verstand kommt, ist die geistige Fähigkeit des Homo Sapiens. Sie ist im philosophischen Sinne der Erkenntnisapparat des Kulturwesens Mensch. Denn die Körpersäfte werden vom Kopf gesteuert bzw. müssen in vernünftige Bahnen gelenkt werden. Das war das Thema der gesamten antiken philosophischen Lehren, die den Logos in kulturvernünftiger Weise zur Vernunftwirklichkeit werden ließen. (Benedikt XVI. spricht vom christlichen Wesen, das ein Weiterdenken griechischer Philosophie gewesen sei.)
Die praktische Vernunft, d.h. die Fähigkeit zum zweckmäßigen Handeln, zu Ethik und Humanismus, kann nicht losgelöst von kulturellen Vorbildern und dem gesehen werden, was als notwendig im gemeinsamen Sinne, z.B. weltökonomisch, ökologisch… erkannt ist. Der Mensch hat die Freiheit zum Unsinn und die Fähigkeit sich in sinnvoller Vernunfterkenntnis zu verhalten.
Doch dass allein die Erkenntnis der Vernunft bzw. dessen, was vernünftig ist, nicht dazu führt, dass sich Menschen daran halten, das war bereits antiker Aufklärung klar. Das war Thema der jüdischen Propheten, wie der gesamten griechischen Philosophenlehren. Nicht allein Heraklit oder Anaxagoras (ein früher Christ, der dafür noch nicht den Namen Jesus gebrauchte) bauten auf eine Vernunft, die dem menschlichen Handeln vorausgeht. Das gesamte Denken der Antike, aus dem kein Wanderguru, sondern das so lebendige Wort des christlichen Glaubens hervorging, ob im Osten vom Tao, jüdisch von einer Weisheit oder vom Wort, griechisch philo“sophisch“ vom Logos gesprochen wurde, war von Vernunft bestimmt.
Die Stoiker nannten diese Weltvernunft, von der alle Gesetze ausgehen müssen, die für menschliches Verhalten maßgebend ist, „Vater“ sahen darin eine Art Gott. In fast gleichen Geschichten, von Geburt, Wundertaten, über Tod, klagend und weinende Mutter bis Himmelfahrt oder Heilsbedeutung personifizierten hellenistisch-philosophischen Denker wie Seneca diese Vernunft allen Werdens auch als Gottessohn in Herkules. Vom bildlosen Monotheismus jüdischer Kulturaufklärung begeisterte Denker (anfänglich noch vielfältige, konkurrierender jüdische Reform- bzw. urchristliche Lehren), verstanden darin das ewige Wort bzw. jüd. Josua/gr. Jesus, der statt menschlicher Göttergestalten und Könige als der wahre Sohn gesehen wurde. Ein Wort als König der Juden, das auf den Unsagbaren der Väter verwies, diesen offenbarte bzw. einen neuen Bund begründete. In der bekannten klaren einheitlichen Ausdruckweise hat diese in Jesus kulturgerecht zum Ausdruck gebrachte Vernunft geschichtliche Wirklichkeit erzielt: über alle Wirrungen, der Remythologisierung der Welt des Mittelalters, wie kirchlicher Verirrungen und der Reformation bis zur Aufklärung getragen. Erst die bisherige Halbaufklärung hat den historischen Jesus zu einem historischen Heilsprediger degradiert und daneben ein mythologisch-metaphysisches Wesen des sog. Glaubens gestellt, das noch nicht im Weltgeschehen zu erklären war. Das ist die geschichtliche Wirklichkeit Jesus.
11. Gesellschaftliche Bedeutungslosigkeit des Glaubens
Der heutige Glaube hat keinerlei gesellschaftsgestaltende Relevanz mehr. Selbst die Theologie sieht die Aufgabe nicht mehr darin, den Menschen einen gemeinsamen Sinn zu vermitteln, die geistige Grundlage für das vernünftige, zukunftsgerechte kreative Verhalten in einer schöpferischen Gemeinschaft zu legen. In den großen Tageszeitungen kommen theologische Fragen weder bei Politik und Gesetzgebung bzw. den Verhaltenslehren oder in Geistes- und Naturwissenschaft, ja noch nicht mal im Feuilleton bzw. Kulturteil vor. Es ist ja auch völlig egal, ob man sich bei der Verfassung auf den christlichen Glaube beruft oder nicht. Denn nach heutigem Glaubensverständnis müssten die Mitglieder des Bundestags vor der Abstimmung Levitikus lesen oder den Papst fragen, was ein als Gott geltender arbeits- und ehescheuer Hippi (Wanderkyniker) oder „Steuerrebell“ wollte. Wie beispielsweise Matthias Schulz im Spiegel Jesus in Bezug auf Benedikts XVI. Jesusbücher vorstellte: Ein einfacher Steuerrebell „Als Jesus noch kein Guru war“. Er spiegelte so die Problematik im heutigen Jesus- und damit dem bedeutungslosen Glaubensverständnis. Ein Glaube, von dem die Welt denkt, er würde auf einen jungen Juden gründen, der zum Guru und dann zu Gott mutierte, der kann keine gesellschaftsgestaltende Relevanz haben. Dabei diente das päpstliche Jesusbuch dem nach historischer Wahrheit suchenden Wissenschaftsredakteur (der sich ja auf heutige Hochschullehre berufen kann) als Belege für sein Jesusbild. Auch wenn das banale menschliche Bild mehr der heutigen Hochschullehre entspricht, als dem hoheitlichen Wesen, von dem Benedikt XVI. nicht nur in seinen drei Jesus-Büchern schrieb. Doch nachdem auch der die Welt im Glauben an einen Wanderprediger lässt, liegt der Steuerrebell auf der Hand. Mit der von diesem vor dem Bundestag aufgeworfenen Frage „Was nach ökologischer Erkenntnis schöpferisch vernünftig ist und damit menschliche Bestimmung wäre, hat dieser Steuerrebell scheinbar nichts zu Mit einem jungen Heilsprediger nach heutiger Hypothese kann das nicht in Verbindung gebracht werden, was er nun in ökologischer Welterklärung zu bedenken gab und menschlichem Recht vorausgeht. (Wobei selbst der „Steuerrebell“ spätestens dann wieder ins Spiel kommt, wenn deutlich wird, wie in der Kulturgeschichte erst durch die jüdisch-griechische Kultivierung, die dem Volk in menschlicher Ausdrucksform verständlich gemachte schöpferische Vernunft der Opferkult gegenüber den menschlichen Kaisern und ihrer Steuerwillkür überwunden wurde.)
Die derzeitige Wissenschaft sieht in Jesus wie selbstverständlich einen sozial-, religions- oder steuerkritisch-charismatischen Wanderprediger. Gleichwohl oft weiter Sonntags vom Gottessohn/-wort geschwärmt wird. Und die Kritik will nicht nur dieses hoheitlich-christologische Wesen als Kirchenkonstrukt entlarven, sondern teilweise gar die historische Gestalt.
Doch hier wird in Auswertung der kirchlichen Wissenschaft, wie der Kritik verständlich gemacht, warum von der menschlichen Gestalt des schöpferisch-hoheitlichen Wortes (Vernunft allen Werdens in Person: kulturvernünftigen Rolle/Aufgabe) genau die historische Wirkung ausging, die biblisch bebildert und in realer Kulturgeschichte nachzublättern ist.
Es wird deutlich gemacht, wie das Denken der Antike sowie die realgeschichtliche Wende: Neubegründung des bildlosen Monotheismus/Bundes, Wandel vom Mythenglaube und menschlichen Götter-/Opferkult bzw. die kulturelle Heilswirkung von der in rationaler Welterklärung monistisch realisierten Vernunft mit kulturgeschichtlichem Namen Josua (griechisch Jesus) ausging. Einer zur Zeitenwende vieldiskutierten kreativen=schöpferischen Vernunftwirklichkeit, die Grundlage antiken Denkens war, in heutiger Welterklärung u.A. Ökologie oder Evolution genannt wird. Die aber erst in klarer menschlicher Gestalt, wie sie die Kirche im Kanon vermittelte, Wirkung hatte, kreativ-vernünftig, volksverständlich an kulturelle Vorbilder anknüpfen konnte.
12. Auf(v)erstehung: Jesus lebt wirklich
Heute ist Zeit der Auf(v)erstehung: Eines aufgeklärten Verständnisses der damals als Jesus definierten und so wirk-lichen schöpferischen Vernunft, die vom selbst unsagbaren schöpferischen Grund allein Seins der Väter ausging. Damit eines lebendigen Wortes bzw. einer wissenschaftlich zu realisierenden, allem Leben zugrunde liegenden schöpferischen Bestimmung, die nicht nur den monotheistischen Glaubensformen zugrunde liegt. Und die mündige Menschen (Christen im Namen Jesus) gemeinsam in Verant-wort-ung für die kreative Gestaltung von Zukunft nimmt.
An einer Vielzahl von heute bekannten Fakten:
-Wissen über die Entstehung des Monotheismus, der in Jesus erneuert wurde,
-hellenistischer Hoffnungen und philosophisch-monistischer Denkmodelle der Zeit Jesus,
-Wende vom Opferkult/Göttermythen zum Logos/Vernunft im/mit Namen Jesus,
-Kulturauseinandersetzungen/Umwälzungen und notwendiger Neudefinitionen,
-jüdischer Reformbewegungen, die auf Vernunft statt Göttersöhne und Gesetz setzten,
-messianischer Hoffnungen in römisch-griechischer, wie jüdischer Denkweise,
-christologischen Kaiserkultes, der seinen Inhalt verloren hatte, dekadent wurde,
-Vielfältiger anfänglicher Denkbewegungen, die sich alle aber auf Jesus beriefen,
- heftiger Diskussionen um das Wesen des Jesus genannten Logos/Vernunft,
-Wissen um das Neue Testament, das von einem hoheitlichen Wesen schreibt: Christologie in not-weniger Geschichtsform ist…
...wird deutlich, dass die Vorstellung von Jesus als einem mehr oder weniger göttlichen Menschen, wie sie bis zur Aufklärung unsere Kultur getragen hat und noch heute als Hypothese der Lehre gilt, unhaltbar geworden ist. Wie vielmehr auf wissenschaftliche Weise die echt messianische Wirkung bedacht werden muss, die erst von der menschlichen Person (Rolle/Aufgabe) der von Schöpfung ausgehenden Vernunft mit Namen Jesus ausging, wie sie die Bibel beschreibt. Und was Grundlage kirchlicher Dogmen ist.
Wer die in 1000en von Büchern beschriebenen theologischen Bedeutungsinhalte der biblischen Bilder, ihre Verfasser sowie das vielfältige anfängliche Denken auch nur halbwegs ernst nimmt und dies im Licht des wachsenden Wissens um den realen kulturellen Wandel, einer natürlichen-evolutionären Entwicklung betrachtet. (Nicht nur einer meist nur synoptischen Buchstäblichkeit folgt und dabei dann die dort selbst freigelegten Bedeutungsinhalte immer weiter verkürzt.) Der kann die Hypothese von einem christologisierten, hellenisierten oder sonst wie als hoheitliches Wesen gesehenen/hingestellten Heilsprediger nicht weiter aufrecht erhalten.
Die Theologen mögen einem Laien verzeihen, der die Freiheit hat, das durch die Fachwelt selbst gegebene Wissen in einer Weise auszuwerten, die nicht von der allgemeinen Hypothese ausgeht, an die heute jeder Wissenschaftler gebunden scheint, wenn er ernst genommen werden will.
Das bisherige Jesusverständnis wird nicht als falsch gesehen, sondern entsprach der Zeit. Es hat den Glaube nicht nur bis zur Aufklärung getragen und diese hervorgerufen. Es fordert auch in seiner heutigen Verkürzung ein neues Verständnis heraus, wie es hier begründet wird.
Es ist verständlich, dass vielfältige Briefe bzw. Versuche eine neue Perspektive anzustoßen, bisher auf taube Ohren stießen. Wo ein menschlicher Wanderprediger selbst den Atheisten ans Herz gewachsen ist und die Lehre und Glaubensvorstellung (auch die der Gegner/Kritiker) eines gesamten Lebens auf die bisherige Hypothese vom Heilsprediger der vergöttert wurde oder geheimnisvoll Gott war gründet, da ist es kaum möglich, die Wirklichkeit in heutiger Welterklärung zu bedenken. Umso mehr bin ich mir meiner Verantwortung bewusst, selbst Belege vorzulegen, die eine neue Perspektive bzw. ein Bewusstsein des historisch-hoheitlichen Jesus unumgänglich machen.
13. Ziel ist nicht Glaubenskritik oder –bestätigung, sondern Vernunft/Zukunft
Ziel ist es dabei weder nur einen historischen Zweibeiner in Zweifel zu ziehen, gleichzeitig die menschliche Person (Rolle/Aufgabe) der Vernunft/des Wortes in der Kulturgeschichte zu belegen. Auch geht es nicht darum, in dieser Geschichtsgestalt die Göttlichkeit bzw. kreative=schöpferische Funktion der Vernunft als Jesus zu bestätigen oder daraus dann die Logik kirchlicher Dogmatik zu erklären. Auch wenn das alles von Vernunft ausgehend möglich wird. Es geht auch nicht darum, besserwisserisch eine neue christologische Vernunftlehre in die Welt zu setzen, Glaube zu rationalisieren.
Vielmehr soll die theologische Wissenschaft angeregt werden, auf aufgeklärte Weise über das universal gültige Wesen Jesus in heutiger Weltwirklichkeit nachzudenken. Denn in Auswertung heutigen Wissen über das historische Wesen Jesus wäre es möglich das, was Gläubigen als „Wort Gottes“ gilt und den biblischen Büchern zugrunde liegt, in heutiger Welt zu hören/verstehen. So die Aufspaltung unseres Weltbildes in Wissen/Vernunft und Buchstabenglaube/taub gewordene Gesetzlichkeit oder Gründergestalten zu überwinden. Nicht nur die verschiedenen kulturellen Vorstellungen der monotheistischen Geschwister, die sich teilweise blutig bekämpfen, sind in Aufklärung über die gemeinsamer Wurzel auf einen neuen Nenner zu bringen, der über biblische Gestalten bzw. vorgesetzte Gottesbegriffe hinausgeht.
Vielmehr wäre es durch eine aufgeklärtes Verständnis des monotheistisch-christlichen Glaubensgrundes/-gründers in all seinen Bedeutungsinhalten, jenseits vermenschlichter Gottesbilder möglich, dass aus der Begeisterung für den seit dem Sternenstaub wissenschaftlich beschriebenen kausalen kreativen Fluss allen Lebens eine kulturübergreifende Verant-wort-ung mündiger Menschen wird. Die sich jeweils kulturgerecht an das hält, was als ökologisch, weltökonomisch, sozial gerecht/nachhaltig und menschlich-vernünftig für die gemeinsame Zukunft oder den eigenen Körper erkannt ist oder sich ausdiskutieren lässt: für Kulturwesen schöpferisch vernünftig ist/Wort war.
Das Verständnis der Historie entscheidet über das heutige Glaubens- sowie Weltverständnis und damit das Verhalten. Denn es macht einen gewaltigen Unterschied, ob sich die westliche Welt weiter nur auf einen Wunderheiler beruft, der den Gläubigen nach Hinrichtung und angeblicher Wiedererweckung als eine Art Gott gilt bzw. in biblischen Buchstaben begründet wird. Nach dem „abgeschriebenen“ Jesus, der keine monotheistische Schöpfungswirklichkeit bzw. gemeinsame menschliche Bestimmung mehr begründen kann, nur ein buchhalterischer Erinnerungsposten ist. Und sich so letztlich jeder sein ganz persönliches – meist menschliches - Gottesbild macht. Das dann der Aufklärung zum Opfer fällt, zurecht kritisiert wird.
Oder ob das kausal erklärte kreative Werden von Kosmos wie Kultur und was danach als vernünftig, sinnvoll für die kreative Weiterentwicklung/menschliche Zukunftsgestaltung erkannt wird, als schöpferisches Wort (hebräisch Vernunft, die von einem unsagbaren kreativen Grund ausgeht) aufgeklärt wieder zu verstehen ist. Als gemeinsame schöpferische Bestimmung erkannt, von Christen im Namen Jesus gehalten wird.
14. Oder anders: Vom Atheismus aus
Auch Dawkins oder Aufklärungs-Atheisten und Naturalisten, die sich für den wissenschaftlich erklärten kreativen Fluss allen Lebens begeistern, aber Gottesvorstellung/-bilder und Buchstabenglaube bzw. biblische Lehren ablehnen, werden Sonntags in der Kirche von Jesus singen. Zumindest werden sie keinen Grund mehr haben, dies nicht zu tun. Vielmehr wird ihnen klar sein, warum sich Vernunft-/Kulturwesen im Sinne ihrer kulturellen Vor-bilder bzw. deren kreativer Weiterentwicklung (jeweils kulturgerecht) gemeinsam begeistern müssen, um sich an das zu halten, was sie als wahrhaft vernünftig erkennen. (Was dem inzwischen von Evolutionswissenschaftlern – wenn auch noch rein biologischen gesehenen – natürlich-vernünftigen Sinn/Logos entspricht: bisher nur Genmaximierung genannt wird, jedoch – wie der Verstand erkennt - ohne die Genesis bzw. eine schöpferisch vernünftige Gemeinschaft, nicht zu machen ist.)
Jesus als Atheist: Vernunft, statt Buchstaben und Gottesbilder
Nicht, dass hier nach Franz Alts „Jesus der neue Mann“ und den vielfältigen politischen und religiösen Rebellen Jesus auch noch zum Neuen Atheisten gemacht werden soll. Auch wenn es nicht wundert, wenn das heutige Verständnis vom historischen Jesus, in den dann die evangelischen Pfarrer ihre Menschlichkeit hineinlesen, auch den atheistischen Humanisten an Herz gewachsen ist. Denn gegen den humanistischen Rebellen, der gegen die religiöse Obrigkeit aufbegehrte, können selbst die naturalistischen Brights nichts anhaben.
Doch wenn die Atheisten (was allerdings, wie sie mir in den einschlägigen Foren sagen, nicht ihre Aufgabe sei) die historische Realität beleuchten würde, dann müssten Sie möglicherweise Jesus zu ihrem Idol machen. Nicht weil der neumodische Kult im Namen Jesus, der keine Götter/menschlichen Gottesbilder mehr wahr haben wollte und auch die jüdische Buchstäblich-/Gesetzlichkeit verwarf, damals als Atheismus galt. Vielmehr weil genau die Probleme, die heute im Neuen Atheismus teils bösartig auf den Punkt gebracht werden, zur Zeitenwende in Jesus geschichtlich gelöst wurden.
Wenn nach neuem Bund gerufen und Jesus/die Vernunft allen natürlich-schöpferischen Werdens, als lebendiges Wort gesehen wurde, dann stand dahinter ein Problem taub gewordener Gesetzlichkeit. Eines Traditionskultes, der zur religiösen Idolarie und reinem Selbstzweck verkommen war. Und nicht nur, was die von Jesus angesprochenen Sonntagsregeln betraf. Nicht ohne Grund wurde Paulus von Theologen auch als „Ende des Gesetzes“ (besser wäre, der tauben Gesetzlichkeit, die dem wahren schöpferischen Gesetz/Gebot der Vernunft/Jesus im Wege stand) gelesen.
Es ging damit um genau das, was Dawkins heute in seinen Bestsellern so bissig beklagt. Auch wenn er in bösartig Weise überzeichnet, die moderne Theologie weit weniger buchstäblich nimmt, wie er unterstellt. Denn wo ein angeblicher Wanderprediger als schöpfungswirksames/fleischgewordenes Wort (Vernunft allen Werdens) gelten soll, da könnte man auch weiter in buchstäblichem Sinne Adam und Eva glauben oder dass die Welt in 7 Wochentagen gezaubert wurde.
Mit Blick auf den jüdischen Monotheismus scheint die inhaltlich entleerte Gesetzlichkeit ebenso wie die griechischen Göttergestalten das Problem der Zeit gewesen sein: Götzenbilder, die bereits die Propheten anprangerten, weil sie das Verständnis des lebendigen Wortes verhinderten.
Wenn sich heute Atheisten über Gottesbilder und Gesetzlichkeiten/Buchstäblichkeiten lustig machen, polemisch ein rosarotes Schweinchen oder sonstige Witzgestalten als Gott hinstellen, dann bringen sie ein Problem auf den Punkt, das altbekannt ist. Doch Gottesbilder/-vorstellungen die sich entleeren, verselbständigen und zur religiös-menschlichen Idolarie werden, sind mit dem Vater Jesus/des lebendigen Wortes/vernünftigen Werdens (wie es nicht nur in Alexandrien zur Zeitenwende statt Göttersöhne als lebendiger Sohn des sonst Unsagbaren galt), nicht zu machen.
Bu(s)se im Namen Jesus
Wenn derzeit die Atheisten Werbebusse durch Deutschland fahre lassen mit der Aufschrift: „Es gibt (aller Wahrscheinlichkeit nach) keinen Gott“, dann protestieren sie gegen die entleerten vermenschlichten Gottesbilder, gegen die bereits die Propheten wetterten, sie als Ursache der Zeitprobleme sahen. Probleme, gegen die auch die Mission Paulus bzw. des vernunftbegründeten bildlosen Monotheismus stand und die nach Paulus und der Zeitgeschichte in Jesus: dem griechisch neubegründeten Wort/Vernunft gelöst wurden.
Nicht weil nachweislich noch nach Konstantin der neue jüdische Kult, der die Gottesbilder der Griechen, ebenso wie die Traditionslehren und den tauben Tempelkult der Juden in gleicher Weise „auf“löste, von traditionshörigen Philosophenkaisern wie Julian als Atheismus abgelehnt wurde. Vielmehr weil die als Jesus/Josua interpretierte und kulturgerecht ausgedrückte Vernunft allen Werdens gegen die buchstäblichen Lehren und vermenschlichten Gottesbilder spricht, müssten daher die Busse im Namen Jesus fahren. Genau das scheint ein wesentlicher Aspekt der Buse/Wende, die die Bibel im Namen der als Josua/gr. Jesus verstandenen Vernunft fordert.
Nach dem Gottes-/Weltverständnis, das wie hier nachgewiesen, historisch wirksam im Modell des menschlichen Jesus verkörpert wurde, gilt daher nicht die alte Lehre. Nicht was in Bezug auf Kult und alltägliche Verhaltensgebote gesagt bzw. damals als vernünftig erachtet wurde, gibt nach Jesus den Ton an. Vielmehr die Gegenwärtige Vernunfterklärung, die sich aus wissenschaftlicher Welterklärung und der menschlichen Kultur in Realgeschichte ergibt. Was heute nach bestem Wissen und Gewissen als vernünftig (ökologisch, weltökonomisch, sozial nachhaltig…) für die schöpferische Entwicklung von menschlichen Kulturwesen und deren Gemeinschaft erkannt wird, ist in Bezug auf die aufgeklärt zu begreifende biblische bzw. monotheistisch-christliche Tradition als schöpferische Bestimmung/lebendiges Wort zu verstehen, das Jesus war: So erst zu einer schöpferischen vernünftigen Lebensweise mündiger Menschen jenseits von gestriger Gesetzlichkeit und Gottesbildern oder Ideologien führen wird.
15. Vernunft, die von Schöpfung/Kreativität ausgeht
Die hier als Wesen Jesus nachgewiesene schöpferische Vernunft ist kein metaphysisches Konstrukt des Glaubens. Sie wird heute in wissenschaftlichen Begriffen wie Ökologie oder Evolution und Kosmologie der Welt in deutlicher Weise erklärt. Bereits das Betreiben von wissenschaftlichen Überlegungen/Untersuchungen und Erklärungen setzt diese Vernunft/Logik im kreativen Sinne voraus, wäre ohne diese nicht denkbar. Denn wenn der Mikrobiologe Beobachtungen macht, dann geht er ebenso wie der Physiker, der Berechnungen in für uns unvorstellbaren Zeiten und Raumentfernungen anstellt, von einer kreativen=schöpferischen Vernunft/Logik der Entwicklung aus. Letztlich ist es die gesamte Weltwirklichkeit und damit alles, was als naturwissenschaftliches Werden oder Weltgeschichte erklärt wird, was die schöpferische Vernunft-Wirklichkeit ausmacht und wovon dann die menschliche Vernunft ausgehen, sich danach ausrichten muss.
Daher ist es mehr, als heute mit Vernunft meist im rein menschlichen Sinne bezeichnet wird und oft im kurzsichtigen Sinne auf das reine Selbst (ob Kapital- oder Konsumegoismus) bezogen wird, rein menschliche zu bestimmen wäre. Die menschliche Vernunft kann im kulturgeschichtlich aufgeklärten „christlichen“ Sinne alles natürliche Werden als „Schöpfung“ verstehen und sich kulturvernünftig an dieses schöpferische Wort/Vernunft halten. Die Vernunft, um die es hier geht, geht damit im doppelten Sinne von Schöpfung aus.
Der Mensch muss Verstand und Vernunft gebrauchen. Doch nicht die nach Habermaß „kommunikative“ (menschlich zu vereinbarende) nur politische oder humanistisch begründete bzw. eine philosophisch bleibende Vernunft bestimmt, sondern die kreative=schöpferische Vernunftbestimmung geistbegabter menschlicher Wesen, wie sie sich aus einem aufgeklärten Verständnis als „Geschöpf“ ableitet. Was eigentlich selbstverständlich ist, weil z.B. nicht der Mensch darüber bestimmen kann, was ökologisch oder im Sinne der evolutionären Entwicklung tauglich/erfolgreich ist. Gleichwohl er den Kopf bzw. menschliche auszudiskutierende Vernunft gebrauchen muss, nicht einfach die Natur auf menschliche Kultur übertragen kann.
Und wenn hier von Bestimmung gesprochen wird, dann steht dahinter auch ein aufgeklärtes Verständnis des gesamten natürlich-geschichtlichen Werdens als Vernunft-Sinn, wie er den Hebräern auch als Wort galt, das von den Propheten den Götterbildern gegenübergestellt wurde. Das auf einen kreativen=schöpferischen Grund des Gesamten verwies, der unsagbar war und sein wird.
Denn auch hier hat sich heute der Kreis erst heute geschlossen. Sprechen doch die Evolutionsbiologen, die wie Thomas Junker (als bekennender Atheist und Vorstandsmitglied der Giordano Bruno Stiftung ganz sicher nicht glaubensvoreingenommen) in „Der Darwin Code“ inzwischen von einem natürlichen Sinn. Und dass es bisher ein großer Fehler gewesen sei, der Natur den Sinn abzusprechen. Auch wenn dieser natürliche Sinn noch hinter vorgehaltener Hand beschrieben wird, rein biologisch bleibt, weil man auf keinen Fall mit dem bisher biblisch verkündeten zusammengesehen werden will. Da wir aber nicht nur Natur- sondern auch Kulturgeschöpfe sind, geht der natürliche Sinn bei uns über die reine Biologie hinaus.
Denn wer sich nicht nur als Natur- sondern auch als natürlich-vernünftiges Kulturwesen versteht, das sich nicht nur in biologischer, sondern auch kultureller Evolution auf kreative=schöpferische Weise entwickelt hat, der kann es nicht beim biologisch vorgeschriebenen Samenstreuen bzw. der Genweitergabe belassen. Der muss den Blick im kulturaufgeklärten Sinne aufs Ganze, die Genesis richten.
Aber auch das ist doch jedem von uns inzwischen bekannt. Wissen wir doch, dass selbst für unsere Genweitergabe die biologische Fortpflanzung nicht genügt. Unsere Enkel nicht nur auf Fürsorge in Familie und Gesellschaft, Wissen und Weltbilder angewiesen sind, sondern diese auch über die Zukunft unserer Kinder entscheiden. Wie selbst z.B. das Welt-/und Selbstverständnis der Chinesen, die nach westlichem Vorbild nun auch Ferrari fahren bzw. ihrem sinnlosen Selbstzweck dienen wollen, über die Zukunft unserer Gene entscheidet. Und auch der Umweltaktivist, der für keine Kinder/Gene zu sorgen hat, sich aber für die Gesamtheit und die (schöpferisch) vernünftige Gestaltung von Zukunft einsetzt, verkörpert damit selbst (wenn auch meist ideologisch-sophistisch), einen vernünftigen Sinn, der über das Selbst bzw. die Genweitergabe hinausgeht.
Die Frage, die sich aber stellt und die auch in der Antike gestellt wurde: Wie bringt man das selbstbewusste Kulturwesen dazu, welches kollektive Bewusstsein ist notwendig, damit er sich im kulturell-menschlichen Sinne an diesen Vernunft-Sinn des Gesamten hält. Damit auch seinem ganz natürlich-kreativen/schöpferischen Sinn gerecht wird. (In Glaubenssprache: der Gerechtigkeit Gottes folgt bzw. dieser gerecht wird.)
Wie hier nachgewiesen wird, setzten die Denker am Anfang unserer europäischen Kultur nicht allein auf abstrakte Begrifflichkeit, wie die phil. Vernunftlehren der Griechen, die daneben die alten Götterbilder und den Kaiserkult weiter befeuerten, sondern bezogen sich auf ein Wort/eine Vernunft, die im jüdischen Sinne den Namen Jesus hatte. Und die zur Welt gebracht wurde und die Wende bewirkte, wie sie der Westen nicht nur an Weihnachten feiert. Nur so – wozu auch die Auseinandersetzung mit jeweils überkommenen Glaubensvorstellungen, Irrsinn im Namen der Religion gehörte – hat sich die westliche Kultur bis zur naturwissenschaftlichen Aufklärung entwickelt. Nur auf den Wurzeln unserer Kultur, zu denen im Westen das Wesen Jesus gehört, das nun in aufgeklärter Weise zu verstehen ist, wird sich der Mensch an das halten, was im schöpferischen Sinne für die menschliche Kultur vernünftig ist. Und nur in aufgeklärter kultureller Begeisterung lässt sich eine kreative Kraft entwickeln, die genau die Probleme löst, die heute bekannt sind, gemeinsam Zukunft gestalten, statt weiter im Wissen um das was vernünftig wäre zu vernichten.
Indem die Vernünftigkeit allen wissenschaftlich erklärten Werdens als das verstanden wird, was im prophetischen Monotheismus als Wort galt, wird Gott weder pantheistisch ersetzt, noch das personale Gottesverständnis verneint. Vielmehr lässt sich die Person (=Rolle/Aufgabe) des sonst Unsagbaren, wie die persönliche Anrede unserer Kultur in kreativer Vernünftigkeit begründen. Doch ein vorgesetzter Gottesbegriff, ein menschliches Gottesbild, das im Gebet zu überredet wäre, dessen Gerechtigkeit oder Allmacht in Theodizee in Zweifel zu ziehen, in Beweisen zu begründen ist, ist mit dem Vater Jesus (dem Grund allen kreativen kausal-vernünftigen Seins), nicht zu machen. Solange das Weltgeschehen auf vernünftige Weise erklärt wird, ist die Offenbarung des Vätergottes und der davon ausgehenden Vernunftgebote (des als für unsere Kultur vernünftig gebotenen) gegeben.
Bei Christen, die sich im aufgeklärten Sinne auf Jesus berufen, ist der Grund des Glaubens, wie des Verhaltens das lebendige Wort (die von Schöpfung ausgehende Vernunftbestimmung). Nicht mehr was schriftlich durch die Tradition vorgesetzt ist. Die Bibel verschwindet nicht im Bücherschrank. Sie wird als Beleg der bildlosen monotheistischen Glaubensvorstellung gelesen, die unsere Kultur begründet und als Verweis auf ein aufgeklärtes Hören und Halten im Hier und Heute verstanden.


Inhalt: (mit Kurzangabe)
1. Der Kurz-schluss des Gut-/Gottmenschen verlangt nach neuen Schlüssen
Wie die historische Jesusforschung immer deutlicher macht, dass der Zwiespalt zwischen dem gedachten historischen Gut- und hoheitlichen Gottmenschen (beide im Gegensatz zum beschriebenen schöpferischen Wesen in menschlicher Person: Rolle/Aufgabe) nach neuen Schlüssen verlangt. Wobei es nun nicht mehr um die Verneinung des historischen oder hoheitlichen Jesus geht. Vielmehr ist die im Wissen begründete bzw. in Weltrealität geerdete Vernunft als historisches Wesen zu verstehen: Jesus, den man nicht als eine Art menschlichen Ersatzgott „glauben“ muss, sondern im aufgeklärten Sinne verstehen kann. Um davon ausgehend im prophetisch-monotheistischen Sinne auf den einen sonst unsagbaren schöpferischen Sinn/Urgrund zu schließen: christlicher Glaube.
2. Die Entwicklung des Monotheismus in schöpferischer Vernunft/lebendigem Wort
Wieso es völlig unmöglich wurde, aufgrund des Wissens um die Entstehung und Entwicklung des jüdisch-prophetischen Exils-Monotheismus (in antik-wissenschaftlicher Begründung: kosmischer und geschichtlicher Wirklichkeit), den anfänglichen Denker das unterstellen zu wollen, was heute als historisch gilt.
3. Wahre Juden haben keinen Menschen vergöttert
Weshalb die Hypothese, die davon ausgeht, dass ein Heilsprediger als Wort/Logos oder gar Gott galt bzw. so verherrlicht/hingestellt wurde, unmöglich geworden ist. Ebenso wie Paulus oder den Apologeten und Kirchenvätern eine vom historischen Jesus unabhängige, fiktiv konstruierte Christologie bzw. Hoheitstheologie unterstellen zu wollen.
4. Philosophischer Monotheismus im Neuen Testament belegt Vernunft als Wort
Wie allein schon der Nachweis, dass der philosophische Monotheismus des Neuplatonismus bzw. die Lehren verschiedener Denkschulen der Zeit in das Neue Testament eingeflossen sind, letztlich in Jesus Christus begründet wurden, die Bezugnahme auf die Vernunftlehren des vorausgegangenen Monotheismus oder sonstige Argumente und historisch-kritischen Betrachtungen erübrigen würden.
5. Mutation der Spätantike: Vom Opferkult zum Vernunftglaube
Warum es lächerlich ist, die epochale Entwicklung der Glaubenskultur weiter in einem nur mythologisch als Logos hingestellten/als Wort geltenden Wander- oder sonst wie gearteten Wunderheiler begründen zu wollen, der nach seiner Hinrichtung wiedererweckt wurde, statt den Wiederverstand des schöpferischen Wortes/Vernunft allen nat. Werdens zu bedenken. Sich vielmehr der realgeschichtliche Wandel in antiker Aufklärung, der die Zeitenwende ausmacht und in fast täglich erscheinenden theologischen Dissertationen in Jesus begründet wird, nicht von einem mythisch-spirituell vergötterten Wanderprediger ausgegangen sein kann, sondern der Vernunft allen Werdens, dem Wort in menschlicher Person.
6. Entstehung und Inhalte des Alten Testamentes verweisen auf Vernunft: Wort
Wie allein schon das Wissen über den Entstehungsprozess des Alten Testamentes in theologischen Denkschulen, im Rahmen eines vom Wort (hebr. Vernunft allen Werdens) ausgehendenden Exils-Monotheismus oder noch bis in die Zeit Jesus verfasster Weisheitstexte, die sich in kosmischer Vernunftrealität begründeten und auf die sich die Reformjuden/Christen anfänglich beriefen, zu einer völligen Revision bisheriger Vorstellungen über die Anfänge/den Grund chr. Glaubens führen müssten.
Wieso noch mehr das Wissen, dass es bei den Geschichten um alles Andere als um banalhistorische Beschreibungen, etwa von einer wundersamen Volksbefreiung oder blutigen Landnahme geht, die Verfasser alte Mythen aufgriffen, um einen theologischen Sachverhalt an bekannte Glaubensbilder/Volksvorstellungen anzuknüpfen und die Gründergestalten keine alten Männer mit nächtlichen Eingebungen waren, dazu zwingt den jungen Erneuerer des Alten, mit neuen Augen zu sehen.
7. Theologische Wissenschaft verdeutlicht Vernunft als Wesen Jesus
Wie die gesamte theologische Wissenschaft, jedes täglich neu erscheinende Werk, ob auf dogmatische Weise das in Jesus geschehen Wort als verbindliche schöpferische Selbstaussage festgehalten, ob hochtheologische Bedeutungsinhalte von Jesus als einem hoheitlichen Wesen dargelegt werden mehr als deutlich machen: Ein mit seinen Fischerfreunden um den See ziehender Wanderprediger, der als Wort/offenbarender Gottesssohn gesehen oder als Messias nur verherrlicht wurde, kann nicht der Grund anfänglicher Theologiedebatten/neuen Glaubensbegründungen in hellenistischer Bildung und philosophischen Debatten gewesen sein.
8. Hellenismus: Ein Weltverständnis das nach Vernunft verlangt
Warum bei allem, was wir über den das Denken, den Kult der Zeit und die not-wendigen Umwälzungen in antiker Aufklärung wissen, ob den menschenvergötterten, dekadent gewordenen Kaiserkult oder wie die philosophisch-monistischen Modelle, in denen der Monotheismus neu begründet wurde, dieser Zeit nicht weiter das zu unterstellen ist, was heute als Anfang des Christentums gedacht wird. Für die Hellenisten, denen wir z.B. die Texte des Neuen Testamenten verdanken, nichts absurder gewesen wäre, als einen Heilsprediger zu verherrlichen oder einem Gottesmythos hinerherzuhinken. Wie aber der Hellenismus nicht nur die Vernunft definierte, sondern deutlich macht, wie not-wenig es war, dem Vernunftsinn des Ganzen eine Gestalt mit Götterbart zu geben.
9. Kulturentwicklung geschieht in schöpferischer Vernunft
Wie sich nicht nur in der biologisch-kosmischen Geschichte ein natürlicher Evolutionsprozess nachvollziehen lässt. Sondern die gesamte kulturelle Entwicklung heute als ein kreativer Prozess betrachtet werden muss. Ein Entwicklungsprozess, bei dem nicht ein noch so göttlicher Mensch, der nach seiner Hinrichtung wiedererweckt wurde, die biblisch beschriebene Lösung bzw. den realen Kulturwandel gebracht haben kann. Vielmehr in Auseinandersetzung zwischen Alt und Neu sowie zwischen den verschiedenen Kulturen eine kreative Synthese war. Wie vielmehr durch den Neuverstand der jüdischen, wie hellenistischen Kulturtradition ein neues universalen Schöpfungsverständnis hervorbrachte, das einen Wandel bewirkte und im Namen Jesus zum Christen Glauben wurde. Daher die schöpferische Vernunftwirklichkeit in den verschiedenen antiken Kulturen und deren kreative Synthese in Jesus die wahre Geschichte, der Grund christlicher Kultur ist.
10. Geschichte des jüdischen Glaubens: Hören/Verstehen schöpferischer Vernunft
Warum nicht nur die kulturellen Auseinandersetzungen der Zeitenwende, die not-wendige Reform des jüdischen Verständnisses, sondern gesamte Geschichte des jüdischen Glaubens, der sich nie auf einen Volksstamm/Abstammung oder ein bestimmtes Land begründetes, sondern ein Verständnis in Diaspora, belegt: Die Neubegründung des alten Bundes, die von hellenistisch-jüdischen Denker gesehen wurde, kann nicht in einem als göttlich gesehene Wanderprediger, sondern nur in Vernunft geschehen sein.
11. Qumran: Wo das Wort in Vernunft jüdisch neu verstanden wurde
Wie die Textfunde mehr als deutlich machen, welche von Schöpfung ausgehende Weisheit/Vernunft und Hoffnung auf eine neue Begründung/Reform des Väterbundes im Judentum zur Zeit Jesus geweht hat. Und sich diese nicht in einem als Messias gesehen jungen Reformer begründen ließ, sondern nur im lebendigen Wort: Vernunft in Weltrealität, die in damaliger Kultur definiert wurde, zur Debatte stand: Historisch Jesus hieß und die biblische Geschichten bestätigt.
12. Christologie der Cäsaren: Zeugen der Vernunft als Jesus
Weshalb die adventliche, weihnachtliche… Verherrlichung der als weltfriedensbringende Messiase gesehenen römischen Kaiser und die dazu gebrauchte, auch im Neuen Testament nachzulesende Terminologie, mehr als deutlich macht: Kein Mythos oder ein junger Guru kann zum Gegenspieler von menschlichen Götterkaiser gemacht worden sein, die sich in ihrer politischen Christologie gar philosophisch begründeten. Jesus war der wahre König: die irdische Personifizierung der Vernunft allen kosmischen Werdens, als die sich die Kaiser vormals selbst verstanden. (Die so – allerdings immer inhaltsloser werdend – gar von Juden und Philosophen verherrlicht wurden.)
13. Geschichte der Kirche: der Vernunft in Person
Wieso es in keiner der vielfältigen, sich teilweise bitter bekämpfenden anfänglichen Denkbewegungen und Diskussionen (meist um das Wesen Jesus oder seinen Bezug zum Gesetz/Gott der Väter) und an keinem Ort der Zeitgeschichte bzw. der frühen Christologiedebatten um den ging, der heute als historisch gilt. Vielmehr alle vom Logos ausgingen. Damit die Vernunft das Thema theologischer Differenzen war. Und warum die klare Gestalt der Vernunft in der Geschichte Jesus, wie sie die Kirche im Kanon zur Welt brachte, erst zur schöpferischen Wirk-lichkeit in menschlicher Kultur wurde.
14. Konstantin & Co. machten kosmische Vernunft zum Volksglauben
Wie sich nach dem Verlust geheimnisvoller Eingebungen/Hilfen zu großen Siegen oder dem machtpolitischen Missbrauch der noch nicht vorhandenen Kirche, die kaiserliche Konversion nur in einer philosophisch definierten Vernunft begründen lässt, die die „Sonnen“kaiser bisher selbst verkörperten. Der Wechsel zum Glaube an die Gottheit eines hingerichteten Juden, wie es heute als historisch gilt, der Kaiserzeit unmöglich weiter zu unterstellen ist.
15. Wissen um Inhalte des Neuen Testamentes zwingen zum neuen Verständnis
Wie jede wissenschaftliche Schriftauslegung, wenn sie nicht ihren Humanismus in einen mit seinen Fischerfreunden um den See ziehenden Heilsprediger hineinliest, sondern die Inhalte und Bedeutungsaussagen ernst nimmt, auf die theologische Vernunft verweist und keinen anderen Schluss zulässt: Am Anfang stand die von Schöpfung Vernunft, auf die sich Benedikt XVI. leider nur dogmatisch beruft oder sie als Grundlage, die dem menschlichen Recht vorausgeht, in ökologischer Welterklärung bedenken lässt.
16. Dogmen verweisen auf die Vernunft als Wesen Jesus
Warum die gesamte Dogmatik nicht nächtlichen Eingebungen oder frommen Fiktionen bzw. kirchlicher Phantasiekonstrukten entspringen kann, sondern ein frühes Denken dokumentiert. Daher gerade in der Dogmatik oder dem Festhalten an der Auferstehung als Voraussetzung des Glaubens deutlich wird, wie heute das Wesen, um das es am Anfang ging, in Vernunft zu bedenken ist: Die Rede von einem charismatischen Gutmenschen, der geheimnisvoll Gott sein soll der anfänglich nachweisbaren Lehre von einer schöpferisch-kosmischen und menschlich-kulturellgerechten (aber auch dort so kreativen/schöpferischen) Person (Rolle/Aufgabe) des Logos/der als Josua erkannten/gr. Jesus genannten Vernunft entgegenläuft.
17. Die historische Kritik: Wegbereiter eines neuen Historienverstande
Wie die letztlich die gesamte Kritik bisher einen jungen Juden voraussetzt, selbst wenn dessen Nichtexistenz dann radikalkritisch nachgewiesen wird. Gleichwohl nicht nur die Glaubenskritik, die ein hoheitliches Jesus-Wesen nicht mehr akzeptieren kann oder die heutige historisch-kritische Forschung, die fast alle Aussagen und Geschichten des Neuen Testamentes in älteren Glaubenslehren liest, mehr als klar macht: Den Verfassern ging es um mehr, als bisher betrachtet. Nur die schöpferische Vernunft als lebendiges Wort kann das Thema der Theologie gewesen sein, wurde in bisher glaubenstragenden Bildern/Geschichten ausgedrückt, so lebendig zur Welt gebracht.
18. Vielfältige Texte und neue Funde belegen Jesus als damals lebendiges Wort
Wieso die in einer literarischen Explosion der frühen Jahren entstandenen Texte gerade in ihrer Vielfalt und Verschiedenheit und damit auch die heute als urchristlich anerkannte Gnosis (die sich in kosmischen, philosophischen Modellen begründen) oder die Apokryphen (die in hoheitlicher Weise von Jesus, oft als schöpferischem Urgrund reden) mehr als deutlich machen, der Kanon nicht mehr als einziges göttlich-verbindliches Diktat gelesen werden, sondern das dort beschriebene Wort in heutiger Welterklärung zu verstehen ist.
19. Naturalismus/Evolutionslehre erklärt den christlichen Logos/Vernunft
Wie Jesus inzwischen in den modernen universal geltenden ganzheitlichen bzw. monistischen Welterklärungsmodellen deutlicher wird, lebendiger ist, als in der Kirche bzw. bei Neutestamentlern oder in Dogmatik zu lesen: Die Evolutionslehre letztlich die Vernünftigkeit/Zweckmäßigkeit im kreativen Geschehen, um die es am Anfang ging, auf empirische Weise klar macht. Die Ökologie das kreative Ganze veranschaulicht. Die Kosmologie als Lautsprecher eines Wortes verstanden werden kann, das in sonntäglicher Verkündigung zur Bedeutungslosigkeit geworden ist.


Argumentation:
1. Der Kurz-schluss des Gut-/Gottmenschen verlangt nach neuen Schlüssen
Wer beim Anschließen der Steckdose die falschen Drähte zusammenklemmte oder sonst wie einen Kurzschluss erzeugte, der hat was gelernt. So geht es nicht. Er muss auf neue Weise probieren, damit das Licht wieder brennt. Und daher ist das banale Jesusbild, das heute aus den Texten herausgelesen und neben das dort beschriebene hoheitliche Offenbarungswesen gestellt wird, nicht zu verdammen. Es zwingt zu neuen Schlüssen. (Oder so: Der Prozess der Kultur scheint wie ein Körper. Es wird Nahrung aufgenommen, umgesetzt, verdaut und ausgeschieden. Nur schade, wenn dann der Arsch dem Anfang unterstellt, er hätte nur Scheiße geschluckt, ihm die Notdürftigkeiten unterstellt, die bei heutiger Historienhypothese hinten herauskommen.)
1.1. Aufgeklärte Frage nach historischen Jesus geht vom Logos, statt Mythos aus
Ebenso wenig wie die heutigen Denker bereits sind, einen frommen Mythos alter Lehren oder religiösen Rattenfänger anzuhimmeln, ihn als die offenbare Wahrheit, Grund des monotheistischen Glaubens sehen würden, kann dies weiter dem Anfang unterstellt werden. Die echt neue Frage (quest) der Jesusforschung kann nicht weiter die Suche nach den sozialen Hintergründen zur Mythologisierung/Hellenisierung eines Heilspredigers sein oder was zu dessen Halluzinationen geführt hätte. (Was derzeit als Paradigmenwechsel in der Jesusforschung bezeichnet wird.) Das heute vorhandene Wissen um das anfängliche Denken und die kulturellen Umwälzungen zwingt zu einer neuen Epoche. Die weder das historische, noch das hoheitliche Wesen Jesus verneint (nur als Hellenisierung/Christianisierung betrachtet), sondern die Heilswirkung bzw. Bedeutungsaussagen in aufgeklärter Weise belegt.
Nachdem bereits die ersten Jesusforscher wie Samuel Reimarus (1694-1768) Jesus ins Judentum seiner Zeit zurückholten und heute immer klarer wird, dass die Urchristen wahre Juden eines neuen Bundes in antiker Aufklärung sein wollten, gilt es nach dem Wort (der Vernunft allen Werdens) zu fragen, das für die Juden galt. Ein unaufgestandener Wanderprediger, wie ihn bereits Präsident Thomas Jefferson, der Autor der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, aus den synoptischen Evangelien herausfilderte, um vom Aberglaube zu reinigen, kann es nicht gewesen sein. Dessen Herrlichkeit greift zu kurz. Ebenso ein Logos-Mythos, der zu einem Menschen mutierte, wie bisher die Radikalkritik unterstellte.
Das hoheitliche Wesen, das bei Hegels Dialektik und dem deutschen Idealismus noch mystisch bleiben musste und auch der als Anfang der neuzeitlichen Jesusforschung geltende David Friedrich Strauß als „Idee der Gottmenschlichkeit“ bzw. ewig philosophischen Wahrheit suchte, lässt sich in der historischen Person (Rolle/Aufgabe) Jesus, wie in heutiger Welterklärung realisieren.
Nicht nach dem u.a. auch von Ernest Renan besonders moralischen Gutmenschen, sondern dem Motiv, das bereits Adolf von Harnack im Alten Testament nachblätterte, muss nach heutigem Wissen gefragt werden. Auch wenn die Forscher von Harnack bis Martin Hengel, der den hellenistischen Hintergrund Jesusverdeutlichte, keine Zweifel an einem Zweibeiner hatten. Sie haben deutlich gemacht, dass dessen Herrlichkeit nicht sein kann. Weder im Sinne des Alten Testamentes, noch des Hellenismus.
1.2. Statt den historischen Jesus verneinen, ihn heute verstehen
Wenn, wie bereits die holländischen Radikalkritiker oder Bruno Bauer und Arthur Drews deutlich machten, sämtliche Hoheitstitel für Jesus aus jüdischer und hellenistischer Mythologie übernommen wurden. Dann ist heute die Zeit den vormaligen Mythos, in dem auch die Radikalkritiker den historischen Jesus stehen ließen, in Vernunft zu erklären und diese heute zu vergegenwärtigen. Nicht weiter die historische Existenz Jesus zu verneinen oder zum „Christusmythos“ werden zu lassen, den letztlich nun auch Berger gegenüber den „Bibelfälschern“ bewahren will.
Bereits die Radikalkritik wollte die ewige Wahrheit als Wesen hinter der biblischen Jesusgestalt verdeutlichen. Der der Logos, den der holländische Neutestamentler Gustav Adolf an den Bergh van Eysinga bereits nicht nur hinter der Gestalt Jesus, sondern auch der philosophischen Vernunftgestalt Heraklits bei Seneca deutlich machte, ist kein Gottesmythos bzw. Kunstprodukt. Er ist im kreativen Weltgeschehen nach wissenschaftlicher Weltbeschreibung ebenso zu verdeutlichen, wie die Heilswirkung, die von seinem Verstand als ewiges Wort in der bekannten Person ausgingen. Wie später noch deutlich gemacht wird, hat die Radikalkritik bereits die geschichtliche Wahrheit weitgehend klar gemacht: Am Anfang war kein junger Jude und seine Verfolger oder Anhänger, sondern vielfältige gnostische Lehren, die vom gleichen Logos ausgingen, der von den Griechen wissenschaftlich definiert wurde, den Juden als Wort, ewige Weisheit galt. Doch auch bei ihr war das Bild des wanderpredigenden Jesus so vorgegeben, dass nur an der Existenz eines historischen Jesus gezweifelt wurde, statt diese in neuer Weise nachzuweisen. Dabei wird gerade auch in der Geschichtsaufarbeitung der Radikalkritik deutlich, welche Heilsbedeutung die klare, kulturgerechte Ausdruckweise von Mutter Kirche bzw. dem Kanon gegenüber den vielfältig, verworrenen und sich verflüchtigen Vernunftlehren der Zeit hatte. Und wer ständig den Bezug zur griechischen Lehre belegt, der macht deutlich, dass es bei der Logos-/Vernunftlehre nicht um ein fiktives spirituelle Gottesersatz-Konstrukt der Kirche oder Mythos des blindfrommen Glaubens ging, wie die Radikalkritik noch weitgehend unterstellte, sondern schöpferische Realität im Weltgeschehen: Warum im historischen Jesus bzw. der kulturgerechten Ausdrucksweise der Vernunft echte Offenbarung in Weltwirklichkeit war.
1.3. Seit Alber Schweizer fährt der Zug in falsche Richtung
Wenn dann bereits Albert Schweizer die liberal-banale Leben-Jesus-Forschung widerlegte und zeigte, wie die Verfasser der Jesusvorstellungen nur ihre menschlichen Ideale in die Texte hineinprojizieren. Wie können wir da weiter im Zug in die falsche Richtung fahren, nur weil es so schön warm ums Herz ist bzw. die Hypothese des verherrlichten (kath. herrlichen) Heilspredigers im ersten Semester des Theologiestudiums vorausgesetzt wurde?
Wo auch Bultmann dann das Judentum zu den „Voraussetzungen“ des christlichen „Kerygmas“ (der Botschaft) erklärt, können Johannes, Paulus & Co. nicht ins Mystisch-Gnostische abtriften, wie Radikalkritik nachweisen wollte. Auch nicht nur eine vom historischen Jesus unabhängige mythologische Botschaft bleiben.
Jesus hat gelebt. Die Verfasser haben sich nicht geirrt oder nur die nicht in Erfüllung gegangene Hoffnung der Armen aufgeschrieben, die weiter ihr banales Bild bewahren, heute wissenschaftlich beschreiben wollen. Die „Degradierung“ Jesus auf einen Gutmenschen oder Glaubensmythos, wie sie das amerikanische Jesusseminar im Stile Jeffersons betreibt wird dabei dem heutigen Wissen ebenso wenig gerecht, wie im Stile Bergers nur buchstäblich ein göttliches Wesen als einen dogmatischen Mythos bewahren zu wollen. Gerade der als „Auferstehungsleugner“ bekannt gewordene (weil artikuliert, was andere nur denken) Gerd Lüdemann, der dem ernsthaft forschenden Seminar angehört und der ein guter Kenner der Gnosis ist, müsste es wissen: Um den, der bei der zweimal im Jahr tagenden Forschung hinterfragt wird, ist es keiner der vielfältigen urchristlichen Bewegungen, die in ihrer Vielfalt ein schöpferische noch sehr verworren und sich daher verflüchtigendes Wesen philosophisch begründen, nicht gegangen. Auch wenn sich nachweisen lässt, warum vielfältige gnostische Spekulationen, die sich gegenseitig bekämpften und verflüchtigten, falsche Wege waren. Die gesamte gnostische Erkenntnis, wie sie am Anfang der Christenheit auszumachen ist, entspringt nicht dem menschlichen Kopf oder gar einem jungen Guru. Sie gründet auf Vernunft-/Weltrealität, die heute nur in besserer Weise wissenschaftlich erklärt wird.
1.4. Kritik an Papstbüchern zwingt zum neuen Paradigma
Dass aber auch die biblischen Bücher nicht von dem Wesen handeln, das heute als von allen Wundern befreiter, angeblich nur durch alte Texte verherrlichter Gutmensch durch die Bücherlandschaft und Hochschullehre gejagt wird, wurde gerade durch die Jesus-Bücher Benedikts XVI. bzw. die sich anschließende Diskussion deutlich. Wenn von einem neuen Paradigma der Jesusforschung gesprochen werden kann, dann haben die Papstbücher und die Antworten die Tür geöffnet, zwingen den Logos/das lebendige Wort wieder an den Anfang zu stellen.
Während die historische Kritik den Vorwurf machte, der Papst hätte sich nicht an das gehalten, was sie vorlegt, keine Antworten gegeben, hat sie Seite für Seite klar gemacht, dass ihre Forschung nur Halbaufklärung ist, die biblische Geschichte von einem ganz anderen Wesen handelt, als das von ihr verkürzte. Wenn die unzähligen Bücher mit der von Prof. Ratzinger herausgeforderte wissenschaftliche Diskussion keine Papierverschwendung sein sollen, dann kann unmöglich weiter – auch wenn Benedikt XVI. davon schrieb und ausgeht bzw. darin die Welt im Glauben lässt – weiter nur ein einfacher Wanderprediger als historisches Wesen Jesus hinterfragt werden. In allen Bezugnahmen auf die Papstbücher, von Lüdemann, über neutestamentliche Lehre heutiger Lesart, bis zur kath.-dogmatischen Beipflichtung bezüglich der Heilsaussagen und des einzigartig-hoheitlichen Jesuswesens wurde klar: Die biblische Geschichte handelt nicht von dem, der im Kopf der Halbaufklärung herumgeistert und dann nur ein göttlicher Mythos bleibt. Wer dem Papst vorwirft, er hätte sich nicht an den historischen Jesus, sondern den biblischen gehalten, der macht deutlich: Der biblische und historische Jesus ist die Vernunft in der bekannten Person, deren Bedeutung Benedikt XVI. in seinen Jesusbüchern nachblättert. Die Vernunft, die er als mit Verstand einsehbares Wesen des christlichen Glaubens im Weiterdenken griechischer Wissenschaft belegt und nun in ökologischer bzw. rationaler Welterklärung zu bedenken gab.
2. Offenbarung in Vernunft: Entstehung und Entwicklung des Monotheismus durch schöpferischer Vernunft/Wort
Um sich vor Augen zu führen, wie absurd die Vorstellung von einem glaubensbegründenden Heilsprediger als offenbarenden Miniaturgott geworden ist, braucht man sich nur das heutige Wissen über die Entstehung und Entwicklung des in damaliger Wissenschaft denkerisch begründeten Monotheismus im alten Ägypten oder der Perser- bzw. Prophetenzeit vor Augen zu führen. Aber allein schon wenn realisiert wird, wie ein neuplatonischer bzw. philosophisch im antiken Monismus begründeter Monotheismus nicht nur Thema der Theologie der Zeit Jesus war, sondern im Neuen Testament nachzulesen ist, müsste das zur Revision führen.
2.1. Erst das heutige Wissen um Anfänge fordert neues Verständnis heraus
Wobei hier auch deutlich wird, wie erst das wachsende Wissen hierzu herausfordert. Denn solange man davon ausging, dass der Monotheismus eine Erfindung von hebräischen Hirten oder nächtliche Eingebung an fromme Männer war, die dann ihren Gott über andere Götter und als einzig hinstellten, war scheinbar klar: Jetzt wurde die Offenbarung des einen wahren Gottes durch oder in einem jungen Heilsprediger gegeben, der zufällig den gleichen Namen hatte, wie der anfängliche Josua. Nur dass der gutherzige Wanderphilosoph weit friedfertiger war, als der angeblich (buchstäblich) per Massenmord kriegerisch den jüdischen Monotheismus begründende Landnehmer. Auch dass die Kirchenväter bereits in Josua Jesus begründeten, brauchte dann bisher nicht zu interessieren. Und so war es auch klar: In Folge des leeren Grabes, einer wundersamen Wiedererweckung (modern: der christlichen Gemeindebildung) oder gar erst der Halluzination eines angeblichen Wendepharisäers bzw. kirchlicher Lehre war daher auch der christliche Glaube als ein neuer jüdischer Bund geworden.
Doch heute wird das in der Josuageschichte so blutrünstig beschriebene Geschehen völlig neu verstanden. Es wird wissenschaftlich eine in kosmischer Realität bedachte Kulturreform beschrieben. Und wie sich in Mitten der antiken Hochkulturen in einer Art Aufklärungsprozess der sog. Exilszeit, wenige Jahrhunderte vor Jesus, ein Monotheismus entwickelte. Wie der in damals wissenschaftlicher Begründung die alten Denkspuren aufnahm. Gleichwohl die Verschriftung in teilweise geschichtsgebender Rückprojektion bis in die Zeit Jesus reicht. Ob Moses dann als Gedächtnisspur des in kosmischer Ordnung begründeten rationalen, sich aber von der Glaubenstradition abgrenzenden Monotheismus Eschnatons gedeutet wird. Oder ob er einfach als Zeuge für die ägyptische Abstammung/Einflüsse gilt. Das ist im Grund egal. Wissen wir doch, wie auch nach Eschnaton in der ägyptischen Götterwelt und Theologie weiter kosmische Realität nach damaligem Weltverständnis den Ton angab: Eine Wissenschaft und Kosmologie, die allein in den Maßen der Pyramiden ein erst in Naturwissenschaft wieder aufgedecktes Wissen um kosmische Maße/Entfernungen verdeutlicht. Wie in dieser Kosmologie/Wissenschaft, die die Theologie bestimmte, gar eine frühe Trinität gedacht wurde. Dies alles war eine vor-monotheistische Denkweise, die nicht im Entferntesten etwas mit einem offenbarenden Zweibeiner zu tun hatte, sondern einem in kosmischer Ordnung/Wissenschaft begründeten Grund. (Möglicherweise sagen allein der Sonnen-Monotheismus Eschnatons, die kosmischen Maße der Pyramiden oder die frühphilosophische Trinität mehr über das Wesen Jesus, als eine derzeitige Wissenschaft, die nach den Gründen zur Verherrlichung eines Wandergurus fragt.)
2.2. Von Anfang an war Denken aufgrund kosmischer Realität Grund der Religion
Allein sich vor Augen zu führen, wie der ägyptische Kult und gerade der rationale Monotheismus Eschnatons, der als Vorform des von einem Wort (hebr. Vernunft) ausgehenden prophetischen Bundes gilt, in damaliger Welterklärung (kosmischer Vernunft-Ordnung) denkerisch begründet wurde, würde es völlig lächerlich machen, den christlichen Denkern unterstellen zu wollen, sie hätten jetzt in einem die göttliche Wirklichkeit offenbarenden Wunderheiler einen neuen wahren jüdischen Bund begründen wollen, so das ewig-lebendige Wort verstanden.
Wer dann noch bedenkt, wie sich auch am persischen Hof, wo nach heutiger Lehre die Propheten des jüdischen Exils-Monotheismus gastierten, ein denkerischer Monotheismus in Weltrealität entwickelt hat, der in Zarathustra, Krösus oder dem Denken des letzten Perserkönigs Darius deutlich wird. Der kann doch nicht weiter von einem egal wie göttlichen Wanderprediger als offenbarende Neubegründung reden oder dies den damaligen Reformjuden oder Hellenisten bzw. späteren kirchlichen Denkern unterstellen wollen.
Auch wenn – wie die aktuelle Monotheismusdebatte zeigt - die Definition recht unklar ist. Die Einen mit Monotheismus den Alleinverehrungsanspruch eines sich aus eigenen Gründergestalten und Lehren ergebenden Gottesbildes als überlegen gegenüber anderen Gottesvorstellungen betrachten. Gleichzeitig philosophische Aufklärungslehren beschrieben werden, die sich aus dem kosmologisch begründeten Verständnis eines umfassenden Schöpfungsgrundes, einem ganzheitlichen Weltbild antiker Aufkärung ergeben. Und der Begriff „Monotheismus“ erst im 17. Jahrhundert gefasst wurde. Die Entstehung und Entwicklung monotheistischer Ideen und insbesondere deren wissenschaftliche Begründung lässt erkennen, wer auch der Monotheismus-Reform der Zeitenwende, d.h. Jesus vorausgegangen ist, dieser war. Denn dass dies weder ein Wanderprediger als Offenbarung gewesen sein kann, noch dessen Christianisierung bzw. nach heutiger Kritik nur ein fiktives kirchliches Konstrukt, wird besonders deutlich, wenn wir betrachten, woraus der prophetische Monotheismus erwachsen ist. Und warum sich das Neue Testament als dessen Neubegründung nicht nur verstand, sondern dies war.
Doch weder ein neuer Bund bzw. bildloser Monotheismus und der daraus resultierenden Gesetze/Verhaltensgebote, noch die realgeschichtliche Wende oder die Vielzahl der Texte und anfänglichen Denkrichtungen, die sich auf Jesus berufen, lässt sich in dem erklären, was heute als historisch gilt.
2.3. Mit einem offenbarenden Menschen ist kein Monotheismus machbar
Bereits der sich Eschnaton nennende Amepophis IV., der Aton zum einen und alleinigen Grund aller Schöpfung erhob, die Existenz traditioneller Gottheiten bestritt und deren Kult teilweise verbieten ließ, hat kein menschliches Gottesbild oder Kunstprodukt erhoben. Dahinter stand eine in kosmischer Realität begründete Theologie: Die Vernunftordnung des Sonnensystems, in die der Mensch eingebunden war. Mit einem offenbarenden Menschen bzw. einem als Messias gesehen Guru war Monotheismus und die davon ausgehende Gesetzgebung nie zu machen. Darin hätten weder die Pharaonen, noch die persischen Philosophen oder Kaiser und noch viel weniger die jüdischen Propheten sowie ihre philosophisch-christologischen Nachfolger (nicht nur in Alexandrien) eine Theologie begründet.
Aus diesem Monotheismus oder Henothismus, der alle Götter nach antiker Wissenschaft auf einen übergeordneten unsagbaren schöpferischen Grund bezog, ist dann das bildlose, auch keine menschlichen Gottheiten oder königlichen Mittlergestalten mehr akzeptierende prophetische Vernunft/Wort-Verständnis erwachsen. Ein Verständnis, das sich auf einem Entwicklungsprozess der Genesis bezog, der weit mehr als sonstige antike Welterklärungen an die heutige Evolutionserklärung erinnert, in der Genesis einen in damaligen Augen logischen Entwicklungsprozess beschreibt. Wie können wir daher Jesus als einen mit seinen Freunden um den See ziehenden Heilsprediger sehen. Und dann als Heiland hinstellen wollen, der nicht nur den prophetischen Bund erneuerte, sondern ihn auch für die Heiden bzw. monistisch denkende Griechen annehmbar machte?
Oder stimmt es nicht, was die Theologen in täglich neu erscheinenden Bücherbergen schreiben, für die schon ganze Wälder sterben mussten? Haben sich die anfänglichen Christen nicht als wahre Juden verstanden, Jesus bereits im Alten Testament am Werk der Propheten gesehen? Wie kann aber bei all dem, was wir über das damalige Denken und Vorverständnis wissen, die Erneuerung des gesetzlichen Bundes, dessen Psalmen und Prophetenworte im Neuen Testament aufgegriffen wurden, nur als schlechter Witz einem Wanderprediger angehängt worden sein? Ist alles Wissen um die wahre Geschichte, das anfängliche Denken und die theologischen Grundlagen umsonst gegeben? War wirklich nur kalter Kaffee, um einen jungen Juden zu verherrlichen bzw. nur ein fiktives christologisches Kirchenkonstrukt in die Welt zu setzen? Was ja Paulus meist unterstellt wird. Weil er angeblich nicht vom historischen Jesus, sondern seinem hoheitlichen Wesen handeln würde?
2.4. Am Anfang war Vernunft: Verstand des prophetischen Wortes
Nein: Weder ein Heilsprediger, noch eine frei konstruierte paulinisch oder kirchliche Heilspredigt kann den Denkern weiter unterstellt werden, die in Jesus eine Neubegründung des prophetischen Verständnisses im lebendigen Wort sahen. Ohne kosmische Begründung in Vernunft, wie sie sich nun aus dem philosophisch-wissenschaftlichen Monismus/Monotheismus der Zeitenwende ergab, wäre kein neuer Bund zu machen gewesen.
Allein die Weisheit/Vernunft, wie sie bereits bei Zarathustra zu sehen ist (egal, ob der wirklich ein Schüler Daniels war, 1.800 oder 600 v. Chr. lebte oder gar eine Personifikation für ein Verständnis/eine Denkschule darstellt) verweist auf die Vernunft/das Wort, das in Jesus Person wurde. (In menschlicher Rolle/Aufgabe kulturvernünftig ausgedrückt.) Bereits Zarathustras vom Kampf zwischen Gut und Bös geprägter Dualismus ging nicht von einem vorgesetzten Gottesbegriff aus oder gar einem jungen göttlichen Offenbarer bzw. fiktiven mystischen Christologie-Konstrukt. Es war ein von umfassender Schöpfung ausgehender Denkprozess: Dem guten und dem bösen Geist, durch deren Dialog die Welt besteht, der so auf den einen Herrn/Urgrund der Weisheit (Ahura Mazda) als Fundament der Wahrhaftigkeit (statt menschengemachter Götter) hinweis, liegt ein Weltverständnis in anfänglicher Vernunft zugrunde. Ein Weltverständnis, wie es später im griechischen Monismus weitergeführt und zum Christus wurde. Ein Wanderprediger oder ein fiktives Kirchen-Konstrukt kommen da nicht vor.
Wenn bereits im Namen Zarathustras angenommen wurde, dass der Mensch das einzige Lebewesen sei, welches die Möglichkeit bekommen hat, in Vernunft, nach freier, eigener Entscheidung zu leben, sich entscheiden zu müssen (wie bei Wiki zu lesen). Dann stand dahinter kein zweibeiniger Grund, der Gott sein sollte oder eine Sonnenanbetung. Es war ein Vernunftsystem, in das der Mensch mit den Gaben des Verstandes und so der „schöpferisch“ vernünftigen Entscheidung eingebettet war.
Zwar wurde bereits jegliche Art von Opferkult negiert, Verehrung menschlicher Götter als Götzendienst angeprangert, wie auch bei den Propheten, die darin die Probleme ihrer Kultur begründeten. Doch ist es sicher noch zu früh, bereits bei Zarathustra von Jesus bzw. dem lebendigen Wort zu reden. Auch wenn in freier Religionsausübung auf denkerische Weise bzw. einem philosophisch-ganzheitlichen Weltverständnis ein als Herr der Weisheit umschriebene oberste Gottheit verehrt wurde. Noch waren auch die menschlichen Kaiser Kultobjekte, denen Steueropfer erbracht wurden und trieben eine Vielzahl von Gottheiten ihr Unwesen. Doch bereits hier zeichnet sich ab. Mit dem, was heute als historischer Jesus angenommen wird, wäre eine Neubegründung des in persischer Philosophie begründeten prophetischen Wort-Verständnisses, das dann die menschlichen Gottesmittler und Gottesbilder als Götzen verwarf, nie und nimmer zu machen gewesen.
2.5. Persische Philosophie als Schule schöpferischer Vernunft der Propheten
Die persischen Könige Kyros II oder Dareios I, an deren Hof sich der bildlose jüdische Kult entwickelte, der dann keine Gottesnamen oder zweibeinige Gottheiten, keine Pharaonen, Kaiser und sonstige Menschen als Mittler mehr akzeptierte, müssen nach dem, was wir realgeschichtlich über die Anfänge wissen, im Stammbaum Jesus bedacht werden. Niemand will Darios zu David machen, weil dieser als Tempelbauer archäologisch ausfällt und vom Perserkaiser geschrieben wurde, dass er Esra und Nehemia die Anweisung zum Bau des Jerusalemer Tempels gab, dies finanzierte. Doch wer in Realgeschichte nach der Erfüllung der Hoffnung von Propheten fragt, die die Perserkaiser als Messias verehrten und dort erwachsen sind, der kann dabei nicht weiter an einen Heilsprediger denken, der nach seiner Hinrichtung wieder erschien und als Heiland gesehen wurde. Der muss nach der Weisheit fragen, dem Vernunft/Wort-Verständnis, das in den Königsmythen des Alten Testamentes von David & Co. verkörpert wurde und sich auch in persischer Philosophie/Theologie nachvollziehen lässt.
Selbst wenn den Perserkönigen von späteren Schriftstellern der vorprophetische Monotheismus nur angedichtet worden wäre. Sie stehen für Denksysteme, die eine kreative kosmische Vernunftordnung theologisch weiterdachten, wie sie später im Neuplatonismus in das sich dabei auf Jesus berufende Neue Testament einfloss. Eine Vernunftordnung, die heute nur auf neue Weise, in empirischer Wissenschaft erklärt wird. Hier war der Mensch in eine Schöpfungsordnung verankert, wie sie Benedikt XVI. vor dem Bundestag in Bezug auf die Weisheit Salomos und die Stoa in ökologischer Welterklärung zu bedenken gab. Doch bei „Ahuramazda“ hat kein junger charismatischer Menschengott einen Monotheismus oder eine Verhaltenslehre aus der Hosentasche gezaubert. Es war auch kein fiktives Glaubenskonstrukt, wie die Kritiker die hoheitliche Christologie der Kirche deuten. Das Denken, in dem nach der Legende bereits Erzengel am Werk waren, Blinde und Taube geheilt wurden, war von einem ganzheitlichen Weltverständnis antiker Vernunft und Weisheit getragen. (Was dann in geschichtlicher Wirk-lichkeit Jesus war.)
Was in persischer Philosophie zu freier Religionsausübung und Gültigkeit der verschiedenen Göttermythen bereits zur Anbetung des obersten schöpferischen Grundes aller Weisheit der Welt und ihrer Entstehung und bei den Propheten dann zum namenlosen Kult führte, hat mit dem, was heute als all dessen Neubegründung genannt wird, nicht das Geringste zu tun. Auch wenn in der Perserzeit der prophetische Monotheismus noch nicht war, so stehen auch Kyros und Dareios (der oft mit Laotse, Sokrates und sonstigen Weisheitslehren zusammen genannt wird) für frühe vernünftige Denksysteme, die von einer umfassenden Vernunft ausgehen, der sich der Mensch unterordnen muss.
2.6. Dareios und David liegt Vernunft kosmischer Realität zugrunde
Und wer dann noch betrachtet, wie bereits die Geburtsgeschichte von Kyros, bei der aufgrund der gesehenen Gefahr für das traditionelle Herrschhaus Säuglinge getötet, der künftige König von Hirten auf dem Felde aufgezogen wurde… Der kann nicht nur weiter die Geburt eines wanderpredigenden Wunderheilers im Neuen Testament nachlesen und die dann von scheinbar unglaubwürdigen Legenden befreien wollen. Der muss die Geburt des Grundes bedenken, der nun Jesus genannt wurde und bereits bei Kyros & Co. zu sehen ist. Bereits Jesaja hegte in Kyros messianische Hoffnung. Daher hat die kosmisch begründete königliche Weisheit (egal ob David oder Dareios) bzw. das Vernunftverständnis eines wissenschaftlichen ganzheitlichen Weltbildes, in das der Mensch eingebunden war, mehr über den Stammbaum Jesus zu sagen, als die Abstammung eines Heilspredigers auf banal-buchstäbliche Weise aus dem Hause eines archäologisch inzwischen zum Dorfhäuptling ohne Tempel Degradierten begründen zu wollen..
Weder bei Kyros noch Dareios waren Menschenrechtsideen im heutigen Sinne. Auch wenn heute oft die persischen Herrscher für ihre Weisheit und Gesetzgebung gelobt werden. Umgekehrt: Hier war das „menschliche“ Recht in einer „schöpferischen“ Vernunftordnung verankert, wie es Benedikt XVI. vor dem Bundestag in ökologischer Welterklärung zu bedenken gab.
Und bei den bekannten Personifikationen der Perserzeit wäre so wenig wie bei der philosophischen Darstellung der Vernunft in Herkules durch Seneca (der beim Lehrer der Stoa in ähnlichen Redewendungen wie Jesus übers Wasser lief), einer der Denker auf die Schnapsidee gekommen, nach den Gründen für die Verherrlichung eines steuerrebellischen jüdischen Heilspredigers zu fragen.
Wenn doch Studienbüchern über die „Religionen in der Umwelt des Alten Testamentes“ verdeutlichen, wie der prophetische Monotheismus, auf den sich das Neue Testament beruft, aus einem in antiker Kosmologie bzw. Wissenschaft begründeten Denkprozess erwachsen ist. Wie kann man da weiter die die Offenbarung in einem mehr oder weniger göttlichen Wanderguru sehen wollen, der mit seinen Freunden um den See zog?
Der biblisch-prophetische Monotheismus, der sich im Hellenismus als Jesus und damit als Christus weiterentwickelte, ist sicherlich nicht ohne Grund im Gebiet des „fruchtbaren Halbmondes“ entstanden. Die christlich-hellenistische Universalisierung des jüdischen Monotheismus, die erst in ihrer menschlich-kulturbegründenden Ausdrucksweise messianische Wirkung hatte/Christus war, ist einer Re-form zu verdanken. Ein bildloser Monotheismus, der an die denkerisch realisierten Wurzeln der Prophetenzeit, dem Wort/Vernunft allen Werdens angeknüpfte, damit über die alten Fruchtbarkeitskulte bzw. Naturvergötterungen hinausging.
2.7. Bildloser Monotheismus gründet aufs lebendige Wort/hebr. Vernunft
Denn nachdem wir wissen, dass keine wundersame Sklavenbefreiung und Wüstenwanderung die Ursache des Monotheismus war, keine geisterhaft gesetzgebende Stimme auf dem Berg Sinai die Gebote gab und keine Trompetenklänge eines blutigen Eroberers mit Namen Josua den Monotheismus dem Volk verordnete muss Josua, griechisch Jesus dort bedacht wurden, wo anfängliches Denken war: Zum Beispiel In der Missionstätigkeit eines universalen Zoroastrismus. Der allerdings nicht von einem Gründer mit Namen Zarathustra abhängt, sondern seinen Grund in einer kosmische Vernunft-Ordnung nach antiker Wissenschaft hatte, in die der Mensch eingebunden war. Die Überwindung der Stammesreligionen und die Vielgötterei war nicht nächtlichen Eingebungen oder als Offenbarung geltenden Einzelgestalten zu verdanken, sondern einem Denken in Vernunft.
Auch die Götterlisten waren keine frei erfundenen Märchen, sondern lassen sich als eine monotheistische Mathematik verstehen. In antik-wissenschaftlicher Welterklärung und der Stellung des Menschen darin wurde denkerisch die Vielzahl der verschiedenen Götterfunktionen auf einen gemeinsamen Grund zurückgeführt. Wo geschichtliches Babylon war, eine Vielzahl von Welterklärungen, selbstherrlicher Gottesvorstellungen/Götterbildern, wie sie heute wieder den Ton angeben, wurde aus theologisch-wissenschaftliche Weise Ein-sicht. Erkenntnis des unsagbaren Einen:: Prophetische Offenbarung, wie sie im philosophischen Hellenismus Jesus war.
Wie können jungen Theologen das alles auswendig lernen (wie ich allein an den verschiedenfarbigen Markierungen des aus zweiter Hand günstig bei Amazon erworbenen Studienbuches sehe) und dann weiter denken, das alles sei einem göttlichen Heilsprediger aufgebunden worden, der geheimnisvoll nun die Offenbarung des Einen war?
Wenn doch bereits zu Zeiten Kaiser Wilhelms II. von theologischen Denkern der Standpunkt vertreten wurde, dass die Bibel vollkommen von Babel bzw. der persischen Kosmologie/Philosophie abhängig sei. Was evtl. etwas überzeichnet, aber heute in der allgemein anerkannten Lehre von der Entstehung des prophetischen Monotheismus in Exilszeit in anderer Weise deutlich wird. Wie kann man da weiter in einer mehr oder weniger als Gott geltenden Mutter Theresa mit Bart die nun universal geltende Offenbarung des Einen sehen wollen?
2.8. Babylon war und ist Verwirrung, statt einheitliches Verständnis
Babylon mag nicht nur biblisch noch für eine Sprachverwirrung stehen. Doch da die Götter für alle Bereiche der Weltrealität als zuständig bedacht wurden, für das Gute und Schlechte, bahnt sich hier bereits ein philosophisch begründeter Monotheismus an: Ein Denken, das das vielfältige Götterwirken auf einen Nenner brachte. Denn wie sich beobachten lässt, war die Vielfalt der persischen Götter und ihr Verhältnis untereinander kein religiös-mystisches Klimm-Bim. Vielmehr drückte sich so eine in damaliger Wissenschaft begründete Götter-Theologie bzw. eine schöpferische Vernunftlehre in Götterform aus, in die der Mensch eingebunden war. Auch der scheinbar erst später einsetzende Anthropomorphismus war eine der Zeit angemessene Ausdrucksform. Egal von welcher Seite aus wir die Geschichte des Monotheismus betrachten. Es war eine kosmische Ordnung allen Werdens, wie sie heute in Ökologie oder Evolution erklärt wird, aus der das monotheistische Denken/der alte Bund hervorging. Welch ein Witz wäre es daher, eine Theologie in einem mehr oder weniger göttlichen antiken Che Guevara begründen zu wollen oder sich auf ein Buch/Buchstaben zu berufen?
2.9. Maria am Anfang des Monotheismus
Und wer bereits im philosophischen Monotheismus der Perser und Prophetenzeit um eine Muttergottheit weiß, eine nackte Göttin mit Kind, die frühchristlichen Marienbildern gleicht. Wie kann der dann weiter in der selbst im Koran als messianisches Wesen geltenden Maria eine junge Hebräerin sehen wollen, die ihrem Zimmermann einen Bankert unterschob oder versehentlich nicht als junge Frau, sondern Jungfrau übersetzt worden sei?
Sicher war die persische Muttergöttin noch nicht die Mutter, die später in Realgeschichte die Vernunft in menschlicher Person (Rolle/Aufgabe: kein Zweibeiner) zur Welt brachte und die astral begründete Trias noch keine christliche Trinität. Aber wer deutlich macht, wie diese im realen Weltgeschehen begründeten theologischen Modelle, auch wenn noch von Mond,- Fruchtbarkeits und sonstigen Gottheiten oder ihren Söhnen geredet wurde, immer weiter zu einem Monotheismus verschmolzen, der in die Propheten mündete. Wie kann der weiter die Christliche Trinität und den dieser zugrunde liegenden Sohn in einem göttlichen oder gar nur Gut-Menschen sehen wollen?
Auch das Wissen um das hebräische Weltverständnis, das ebenso auf eine konkrete himmlische Ordnung baute, wäre sicher noch mit zu bedenken. Denn hiervon ging das Wort/die Vernunft aus, aus der dem Himmel und Erde bereits nach der persischen Philosophie hervorgingen. Da wo der Lehre nach die Hebräer im Exil waren und die Propheten erwachsen sind, war kein menschlicher Windhauch, der nur aus dem traditionellen Buch oder dem spirituellen Bauch vorgelesen, gar einen Heilsprediger als offenbarenden Gotteswesen verkündet hätte. Es war die schöpferische Rede, als die die Weltrealität in der Kinderstube unserer Wissenschaft auch von den Griechen später erklärt wurde. Eine rationale Welterklärung, wie sie heute alles Werdens und deren kreatives=schöpferisches Wesen auf vernünftige evolutionswissenschaftliche oder ökologische Weise erklärt.
Der bereits damals erwarte „Heiland“ hatte für die von Personifikationen ausgehenden persischen Denker, so wenig wie für die jüdischen Propheten, die dann neutestamentlich gefasst wurden, etwas mit dem zu tun, der nach heutiger Hypothese als historisch untersucht wird: Ein egal wie gearteter Heilsprediger, den dann zu allem Übel der anfänglichen Christologiediskussion und Dogmatik untergeschoben wird.
2.10. Aufgeklärter Neuverstand des Alten, kein Abschreiben
Wenn die persische Lehre von der Auferstehung mit unserer Osterpredigt sogar in Details übereinstimmt, so ist das mehr als eine gegenseitige Abschreiberei von frommen Religions-Phantasien. Vielmehr muss nach dem aufgeklärten Verständnis dessen gefragt werden, was Eschnaton bereits in kosmischer Ordnung sah, von persischer Wissenschaft als Weisheit allen Werdens der Welt personifiziert und den Propheten als Wort verstanden wurde. Eine monotheisitische Vernunftlehre, die nicht von einem Gottesbegriff/-bild, sondern vom zeitwissenschaftlich beschriebenen schöpferischen Grund allen Seins ausging, der namenlos sein wird.
3. Wahre Juden haben keinen Menschen vergöttert
Es gibt viele Gründe, die es völlig ausschließen, dass am Anfang des christlichen Glaubens ein junger Jude stand und dann in der Weise vergöttert wurde, wie es heute gelehrt und wissenschaftlich untersucht wird.
3.1. Keine Religion kann auf einen Menschen gründen
So ist es ja für den Monotheismus völlig unerheblich, ob ein Eschnaton, Moses, David, Dareios oder Zarathustra gelebt, geschrieben und wie er gewirkt hat. Es kommt vielmehr auf einen mit diesen Namen verbundenen Denkprozess in Realgeschichte an, bei dem das nach jeweiligem Weltbild wahrgenommene Weltganze, in das der Mensch mit der vernünftigen Unterscheidung zwischen Gut und Bös eingebunden ist. Doch nicht allein die Tatsache, dass der Monotheismus nicht auf einen noch so göttlichen Menschen gründen kann, sondern vielmehr ein ganzheitlich-wissenschaftliches Weltverständnis war, macht die heutige Annahme absurd. Auch das ohne menschliche Götter oder königliche Mittlergestalten auskommende namen- und bildlose Schöpfungsverständnis der Hebräer macht die heutige Hypothese unmöglich.
Denn wie sollten jüdisch-hellenistische Theologen, die keinen Gottesbegriff hatten, sondern sich auf einen Verstand des Wortes/Vernunft/Weisheit in Weltrealität beriefen, jetzt gar einen jungen jüdischen Guru als Gott gesehen oder verherrlicht haben? Ein sichtbarer Gott auf zwei Beinen, wie heute Jesus gilt, das ging nicht. Jüdischen Theologen, wie griechischen Denkern zu unterstellen, sie hätten einen jungen Juden als Offenbarung oder gar Gott selbst gesehen, das schließt sich aus.
Denker, die wahre Juden sein wollten und an jüdische Weisheitslehren bzw. prophetische Texte anknüpften, die teilweise erst in theologischen Philosophenschulen der Zeitenwende entstanden, hatten unmöglich den vor Augen, der heute als historisch gilt. Kein noch so charismatischer Reformer wäre als hoheitlich gesehen oder gar verherrlicht worden. Allein sich vor Augen zu führen, was damals nicht
3.2. Menschliche Gottespersonen wurden im Monotheismus verneint
Aber noch unmöglicher wird die derzeitige Hypothese, wenn wir bedenken, wie der prophetische und später christliche Glaube sich gerade durch die Verneinung von menschlichen Mittlergestalten vom persischen und römisch-philosophischen Monotheismus unterschied. Es war ein Wort/Vernunft-Verstand, wo weder Göttergestalten, noch menschlichen Zweibeiner als Messiaskaiser bzw. Gottesmittler galten, keine politischen Könige mehr Kultobjekte sein konnten, die vergöttert oder denen geopfert wurde. Wie soll da ein Wanderprediger als Gottesmittler/-wort oder gar Gott gesehen worden sein? Nicht nur der jüdisch-platonischen Reformtheologie (Logos/Vernunftlehre), wie wir sie im Namen Philo aus Alexandriens kennen, woran bekanntlich doch die Christologie der Kirche anknüpfte, kann unmöglich der unterstellt werden, der heute als historisch gilt. Das wäre für das gesamte jüdisch-griechische Denken der Zeit – und noch mehr die neuen jüdische Erkenntnislehren, die zum Christentum wurden – völlig ausgeschlossen gewesen.
Man kann seine Frau vergöttern oder eine angesehene Persönlichkeit. Doch dieser Art von Gott gab es im damaligen Denken nicht. Der, der unsagbar war, mit JHWE umschrieben wird, war der undefinierbare schöpferische Grund. Mit einer menschlichen Persönlichkeit war das nicht zu machen. Auch die in griechischen Götter personifizierten Wesenheiten der Weltrealität trugen zwar menschliche Züge, gehörten jedoch zum System einer noch mythologisch bleibenden Gesamtheit. Und selbst wenn der Kaiser als göttlich gesehen wurde, dann stand er für die kosmische Ordnung, die er auf Erden verkörpern sollte. Und auch wenn im alttestamentlichen Glauben Gottesnamen gehandelt und in sehr menschlicher Weise davon gesprochen werden. Ein junger Jude als Gott, das wäre mit keinem damaligen Denken zu machen gewesen. Das schließt sich aus.
3.3. Selbst ein Guru ist kein Gott
Mit dem manchmal polemisch für Jesus gebrauchten Begriff Guru tun wir den heutigen Anhängern von Weisheitslehren Unrecht, wenn wir unterstellen, sie würden ihren Lehrer vergöttern. Ein Guru ist ein Lehrer der Weisheit. Er ist kein Gott, sondern lehrt letztlich eine höhere Weisheit: Das, was auch für die Hebräer Weisheit bzw. das im Werden der Welt verstandene Wort war. Es müssen schon ganz ausgeflippte Groupies sein, total von der Rolle, die in ihrem Weisheits-Lehrer als Gott anhimmeln. Doch genau das wird eigentlich gegen besseres Wissen, dass es nicht sein kann, den anfänglichen Denkern unterstellt. Nicht nur von kath. Dogmatikern oder Berger, der die Gottheit Jesus von den „Bibelfälschern“ bzw. heutiger Lehre einfordern will. Auch die von Berger als Verfälschung beschuldigte Jesusdeutung, die nicht von einem Gott- sondern Gutmenschen ausgeht, unterstellt dies den anfänglichen Denker. Gleichwohl deren philosophisch-theologischer Tiefgang in täglich erscheinenden Büchern beschrieben wird. Was Allein schon deutlich machen würde, dass damals mehr gewesen sein muss, als die Verherrlichung eines jüdischen Guru.
3.4. Juden und Griechen gingen vom Wort/Vernunft aus
Doch selbst wenn man alles Wissen um den kulturellen Kontext, den Kulturwandel, die philosophische Begründung des bildlosen Bundes oder die Herkunft des jüdisch-christlichen Monotheismus aus der Wissenschaft antiker Hochkulturen ausblendet und nach den synoptischen Texten in banal-buchstäblicher Weise weiter nur einen Wanderprediger um den See ziehen lassen will. Allein das wachsende Wissen, dass die ursprünglichen Christen keinen neuen Kult auf einen jungen Guru gründen wollten, sondern sich als die wahren Juden verstanden, macht die heutige Hypothese völlig unhaltbar. Die Entstehung einer Weltreligion aus einer Art jüdischer Sekt, die nach dem Tod ihres Gründers und dessen egal wie erfolgter Wiedererweckung diesen als Wort/Gott gesehen oder etwas konstruiert hat, wie aus dem Hintergrund heutiger Lehre und damit auch Predigt herauszuhören ist, das hat es nicht gegeben. Es ist einfach unmöglich, den damaligen Juden unterstellen zu wollen, sie hätten in derart hoheitlichen Tönen über einen Menschen gesprochen, wie wir das in den Texten des Neuen Testamentes (aber auch des Umfeldes) nachlesen können. Genau die Texte, auf denen die einen Theologen die Hypothese vom Gut- andere die vom Gottmenschen herleiten wollen, machen Beides unmöglich. Juden hätten nie einen noch so charismatischen, gutherzigen… Menschen zu Gott erklärt, als diesen gesehen oder als Wort verherrlicht.
Auch den griechischen Theologen, denen wir die Texte des Neuen Testamentes verdanken ist unmöglich zu unterstellen, dass sie einen jungen Heilsprediger in den Himmel gehoben hätten. Doch noch absurder ist diese Vorstellung, wie sie heute „wahren Juden“ unterstellt wird. Die Juden haben zwar weltlichen Kaisern gedient und auch an die römische Obrigkeit Steuer gezahlt, wie Jesus gesagt hat. Doch war dies kein Opferkult an eine göttlich-hoheitliche Person, sondern eine Haltung aus zeitpolitischer, damit aber auch schöpferischer Vernunft. Auch die Propheten oder Moses waren als Mittler nur Sprachrohr des schöpferischen Wortes, einer Vernunft, die Jesus verkörperte, nicht aber selbst Kultgegenstand. Wer hellenistischen Juden der Zeitenwende, ob Verfasser der vielfältigen Jesustexte oder Apologeten und Kirchenvätern unterstellt, sie hätten aus egal welchen Gründen einen jungen Juden als Offenbarer, Messias, wahren König oder gar Gott gesehen, wie dies heutige Lehre ist, der handelt gegen besseres Wissen. Nur um das kindliche Bild nicht aufgeben zu müssen.
Bei Ausblendung allen Wissens mag es ja noch hinhauen, dem mit Paulus unterzeichnenden neuen jüdischen Paradigma zu unterstellen, die Sekte eines von ihm nach seiner Wende (meist wird über eine Art Halluzination spekulierte) hoheitlich gepredigten jüdischen Guru wäre so zur Weltkirche gemacht worden. Doch eine solche Sonntagspredigt, die von einem jungen Heilsprediger nach heutiger Hochschullehre ausgeht und dann von einem Heiland oder gar einer göttlichen Gestalt predigt, ist mit keinem der anfänglichen Denker zu machen.

3.5. Anfänglichem Denken kann keine Verherrlichungsrede unterstellt werden
Man muss sich die Texte allein eines Justin oder Origenes, aber auch aller anderen Apologeten und Kirchenväter anschauen, sich deren hochphilosophisches-theologisches Denken erklären lassen. Auch wenn die heutigen Interpreten dabei einen Heilsprediger vor Augen haben, den sie Sonntags als Gottessohn predigen bzw. der so geglaubt werden soll. Nicht allein, weil für diese wahren Juden die Vergötterung eines Menschen vom Kult her unmöglich war, ist die heutige Hypothese unmöglich. Auch das Denken und Diskutieren der philosophisch gebildeten Theologen, die sich nachweislich auf den Logos/die Vernunft beziehen, deren Wesen in durchaus unterschiedlicher Weise definieren, macht die heutige Historien-Hypothese völlig absurd. Gerade die anfänglichen Denker, die wie Justin oder Origenes gegenüber Celsus die Notwendigkeit der menschlichen-kulturgerechten Ausdrucksweise der Vernunft betonen oder sich gegen den Doketismus wenden, sind beste Beispiele: Keinem dieser Denker ist es um den gegangen, der heute selbst von Berger als historisch hingestellt und dann bei diesem gegen die „Bibelfälscher“ gar als Gott gelten soll. (Wie erklärt sich diese Demenz?)
Auch wenn heute klar gemacht werden kann, wie die teils verworrenen gnostischen Lehren, die heute als urchristlich gelten und ihren vielfältigen Erkenntnistheorie unterschiedliche Welterklärungen vorausschickten, untaugliche Wege zum neuen universalen Monotheismus waren. Weil in dieser verwirrenden Vielfalt kein dauerhafter volkstauglicher/-tragender Kult zu machen war. Doch die alle bezogen sich in ihren Welterklärungs- und sich schnell wieder verflüchtigenden unterschiedlichen Erkenntnistheorien auf Jesus. Weder mit einem Gutmenschen, noch Bergers Menschengott, der mit seinen Fischerfreunden auf Tour war und große Töne spuckte, wäre auch nur eine dieser Denkweisen zu machen gewesen.
Und auch Marcion, der sich weit mehr als die spätere Kirche vom Gottesbegriff des Alten Testamentes abhob und damit auch als Erfinder eines neuen Kanons gilt (dem dann die vorher sich nur auf das Alte Testament berufende Kirche, ihren gegenüber stellte), weiter zu unterstellen, es wäre ihm um den gegangen, der heute als historisch gilt, ist unhaltbar. Selbst wenn Marcion heute als Doketist gilt, der auch daher von den zur Kirche werdenden Denkweisen abgelehnt wurde. Das anfängliche Denken und Diskutieren über Doketismus bzw. Unwirklichkeit (die heute dort anzutreffen ist, wo man einen Wanderprediger zum mystischen Gottesbild machen will) verweist darauf, dass es nicht um den ging, der heute gilt. Wer bereits Marcion unterstellt, er hätte sich nicht auf einen historischen Menschen berufen, der macht klar, dass es am Anfang darum nicht ging.
Zwar kann klar gemacht werden, warum die Abgrenzung und Verneinung der damaligen jüdischen Gottesvorstellung/Gesetzlichkeitslehre durch Marcion (ähnlich wie auch bei Eschnaton, dessen Kosmos-/Vernunftkult deswegen in der Kultur wieder schnell völlig vergessen wurde) nicht der Weg war, der kultureller Kreativität entspricht. Aber mit einem Gut- oder Gottmenschen ist bei Marcion so wenig zu machen, wie bei seinen kirchlichen Gegnern. Gerade auch, weil die auch im erneuerten/re-formierten Bund an das Judentum anknüpften, das keinen Menschen als Gott, Gut- oder Gottmenschen als Glaubensgrund möglich macht. Bei Licht betrachtet (ohne nur Sonntagspredigten auf einen jungen Juden vorauszusetzen, sondern das Wissen um anfängliches Denken auszuwerten), kann keinem der anfänglichen Denker weiter eine Hellenisierung oder christologische Vergötterung dessen unterstellt werden, der heute als historisch gilt.
4. Philosophischer Monotheismus im Neuen Testament beweist Wort/Vernunft als Wesen Jesus
Wer sich allein schon vor Augen führt, wie die heutige Theologie in den Texten des Neuen Testamentes philosophische Inhalte nachblättert, gar den im Monismus antiker Wissenschaft begründeten Monotheismus, der braucht eigentlich gar nicht nach den Anfängen des Monotheismus in Vernunftlehren zu fragen oder sonstige Begründungen vorzubringen, dass es bei dem das alttestamentliche Schöpfungsbewusstsein mit neuem Inhalt füllenden Jesus nicht um einen vergötterten bzw. als Gott gesehene Zweibeiner ging.
4.1. Neutestamentlicher Monotheismus wurde in Vernunft begründet
Auch die Bezugnahme auf die außerbiblischen oder von den Vätern des Kanon als gnostisch aussortierten, aber inzwischen als urchristlich geltenden Lehren, in deren Vielfalt sich die Philosophie der Zeit noch deutlicher spiegelt (wenn auch recht verwirrend und damit zurecht als untauglich für den Volksverstand verworfen), braucht eigentlich nicht ausgerollt zu werden. Gleichwohl dort, wie auch bei Marcion erkennbar ist, dass ihnen kein jüdischer Heilsprediger, sondern die zeitgemäße Vernunftlehre/Welterklärung zugrunde liegt. Denn wenn heute auch die Texte des Kanon, in denen Jesus in bekannt-klarer Gestalt die Hauptrolle spielt, jetzt mit den Vernunftlehren der Zeit mehr als nur in zufälliger Verbindung gebracht werden, dann ist damit doch alles gesagt.
Allein den Nachweis zu erbringen, wie Platon bei Paulus oder Johannes nachzulesen ist, wie dies Friedemann Richert in „Christus und Platon“ tut, ist zu wenig. Auch wenn der von Platon und dessen Suche nach Wahrheit begeisterte Dekan davon ausgeht, dass es im Neuen Testament um die philosophisch begründeten Wahrheits- bzw. Vernunft geht, wie sie in Sokrates diskutiert, in Paulus zur philosophischen Lehre und in Jesus zur Welt gebracht wurden. Die Teilnehmer an der kath. Akademie, die beim Vortrag des gegen den Strom schwimmenden evangelischen Denkers ihre Griechisch-Kenntnisse wieder aufpolierten, haben dann im Ostern-Seminar darüber diskutiert, wie die Wiedererweckung eines hingerichteten Wanderpredigers zu verstehen ist. Wer davon ausgeht, wie einem angeblich guten Jungen, der aufgrund göttlicher Eingebung alles etwas besser wusste als seine Lehrer und später als wiedererweckter Gott gesehen und als Logos hingestellt wurde. Für den scheint es selbstverständlich, dass ein Reformprediger nicht nur als neuer Moses, Jesaja oder Elia hingestellt wurde, sondern ihm zur Verherrlichung auch griechische Vernunftlehren in den Mund gelegt wurden. Dass dies weder auf hebräischer, noch hellenistischer Seite denkbar gewesen wäre, wird in heutiger Hypothese zur Seite geschoben.
Auch wenn Richert in seinem Buch auf jedem Blatt bestens belegt, wie nicht nur Paulus Platon aus der Perspektive eines Reformjudentums wiedergibt, sondern die griechische Philosophie aus dem gesamten Neuen Testament, nicht nur bei Johannes spricht. Lieber erweitert man dann die bisher meist auf Paulus oder Johannes angewandte Hellenisierungs-, Christologisierungs-Hypothese auch auf die Synoptiker, statt das liebgewonnene Bild vom Gutmenschen Jesus aufzugeben. Gleichwohl das banale kindliche Jesusbild nur in den inzwischen als gleichgeschichtlich wie Johannes gelesenen Synoptiker zu begründen ist.
4.2. Ein banaler Mensch war nicht Grund des neuen Bundes/Monotheismus
Nicht nur Platon oder philosophische Lehren, sondern der philosophisch begründete Monotheismus wird im Neuen Testament nachgeblättert wird. Daher hat ein junger charismatischer Rebell als Gott oder dessen göttliche Offenbarung und Begründung des prophetischen Monotheismus (damit auch eines Bundes, aus dem sich auch die Verhaltenslehre ergibt) seine Rolle (Person/Aufgabe) verloren. Auch wenn diese Konsequenz keiner der Theologen, die im Rahmen der aktuellen Monotheismusdebatte im Neuen Testament die griechische Vernunftlehre nachblättern, zieht: Der nach den Reformjuden/Christen bzw. Verfassern der Texte des Neuen Testamentes und seines Umfeldes in Jesus geschehene neue Bund gründet sich im bildlosen, aus griechischen Monismus abgeleitete Monotheismus, von dem nun die über die Traditionsgesetzlichkeit hinausgehenden Verhaltensgebote ausgehen: „Ich aber sage Euch“. So sagt ein kreativer=schöpferischer Vernunftsinn/Logos, der heute in wissenschaftlichen Begriffen wieder erklärt wird. Der so selbstverständlich ist bzw. der Wissenschaft vorausgesetzt wird, dass wir ihn kaum mehr wahrnehmen und noch weniger über die Bedeutung nachdenken, die er am Anfang des somit universal-neubegründeten jüdischen Glaubens hatte.
Sicher ist der philosophische, meist pantheistische Gottesbegriff oder eine Vernunftvergottung vom Verständnis der Christen zu unterscheiden. Dort offenbart sich ein Unsagbarer (Grund allen Seins) in Jesus bzw. dem lebendigen Wort/der Vernunft. Er geht darin auf, ohne geheimnisvoll selbst Gott zu sein bzw. pantheistisch in der Naturerklärung unterzugehen. Doch wer bereits bei Lukas den Bezug zu philosophisch begründeten Lokalgottheiten herstellt, die Philosophie als Magd der Theologie bzw. Maria bedenkt, die Wunderberichte, gar die Auferstehung im Licht der philosophischen Lehre deutet oder eine Auseinandersetzung mit heidnischer Philosophie bereits bei den Synoptikern nachliest. Wie kann der weiter den Synoptikern einen Heilsprediger unterstellen wollen, der dann später nur hellenisiert, christianisiert oder gar von Anfang an als Christus-Gott gesehen wurde?
Und wenn dann der in Jesus begründete Monotheismus, ob der Evangelien, bei Paulus oder der Apostelgeschichte mit Philo von Alexandrien in Verbindung gebracht wird, der seine jüdische Reformtheologie in zeitgemäßer Vernunftphilosophie begründet. Dann kann es bei der christlichen Mission nicht weiter um den Glaube an einen gutherzigen Prediger als Gottmenschen gegangen sein, wie gegen besseres Wissen aufgrund des liebgewonnenen Jeususbildes der Paulustheologie unterstellt wird. Dass eine Auseinandersetzung mit philosophischer Lehre war, diese nicht einfach übernommen bzw. abgeschrieben wurde, ist klar. Doch wenn dies bzw. der Kontext des hellenistischen Reformdenkens in Auseinandersetzung zwischen Neu und Alt der aufeinandertreffenden, jeweils nach Reform rufende verschiedenen nach Versöhnung suchenden Kulturen immer klarer wird. Dann kann es im Neuen Testament bzw. christologischer Lehre, die lt. ihrer frühen Lehrer das erreicht haben soll, nicht um die Innenansichten eines jungen Reformjuden gegangen sein, der als Gott galt. Oder was im Rahmen seiner Verherrlichung halluziniert, als „Auferstehung“ erhofft wurde.
4.3. Griechen einen Guru als neuen Glaubensgrund zu unterstellen ist Wahnsinn
Die sogenannten „Gottesfürchtigen“: Vom jüdischen Glaubensverständnis begeisterte Griechen, die wie inzwischen nachgewiesen, nicht nur Platon, sondern den philosophisch begründeten Monotheis ins Neue Testament überführten, sind unmöglich von einem jungen Guru ausgegangen. Diesen Denkern, die im bildlosen Kult die bessere Lösung bzw. Umsetzung ihres Vernunftglaubens sahen und die inzwischen an den Anfang des christlichen Glaubens gestellt werden zu unterstellen, sie hätten an den geglaubt, der heute als historisch-hoheitlich gilt, das grenzt schon an Bösartigkeit.
Auch wer den Monotheismus des Neuen Testamentes im Namen Jesus auf die jüdische Weisheit bezieht, der kann die heutige Verherrlichungs- oder Herrlichkeitshypothese von einem jungen Heilspredigers unmöglich weiter gelten lassen. Wie kann man die griechischen Vernunft-/Weisheitslehre mit der jüdischen verbinden und darin den Monotheismus des Neuen Testamentes in Jesus begründen. Es dann aber als Wissenschaft bezeichnen, weiter nach einem aufgrund seiner Wiedererweckung als göttlich geltenden Gutmenschen zu suchen. (Lt. der aktuellen „Welt und Umwelt der Bibel zum Thema „Streit um Jesus – Gott und Mensch“ waren es nur es nur die Hoffnungen am leeren Grab, die zur Gottheit führten. Gleichwohl klar gemacht wird, dass für die Verfasser von Anfang „Auferstehung“ war: Die gesamten Texte von einem schöpferischen Wesen ausgingen.) Wie kann man bei all dem Wissen einen zum Messias gewordenen Wanderprediger suchen wollen?
Wer die am Anfang unserer Wissenschaft (auch wenn die noch recht metaphysisch klang) in Weltrealität begründete Vernunftlehre mit dem Monotheismus des Neuen Testamentes verbindet, der kann unmöglich weiter einen egal wie göttlichen bzw. offenbarenden Wanderprediger an den Anfang stellen. Dem wird dann auch klar, warum für die Denker die damals realisierte Vernunfterklärung allen Werdens als Wort des Unsagbaren verstanden wurde. Und warum nicht die mit Jesus in Verbindung gebrachten, heute als solches bekannten heidnischen Vernunft-Personifikationen (Herakles bei Seneca) die Lösung waren. Ebenso wenig, wie die heute als urchristlich geltenden philosophisch-abstrakten und verworren-vielfältigen gnostischen Vernunftlehren. Wie erst die in Josua, griechisch Jesus, wie er von Mutter Kirche (mit Unterstützung der „legendären“ Kaisermutter, was die Begreifbarkeit im Volksglaube betrifft) in klarer Sprache des Kanon volksverständlich und Einheit stiftend zur Welt gebracht wurde. So die-wendige Er-Lösung bzw. wahre schöpferische Vernunft in damaliger Kult und damit das war, was im Neuen Testament an
Bedeutungsinhalten nachzulesen ist. Mit einem Gut- oder Gottmenschen hat das alles nichts zu tun, sondern mit kreativer Vernunft und ihrer Umsetzung in Kultur-Wirklichkeit.
4.4. Vernunft allen kausalen Werdens war das Thema der Zeit: Jesus
Wer allein die philosophischen Lehren eines Marc Aurel oder Diogenes mit dem in Jesus begründenden Monotheismus des Epheserbriefes zusammendenkt, braucht nicht dem mystischen Ziel der Evolution bzw. kosmischen Christus des Teilhard de Chardin nachzutrauern. Die kreative Vernunft allen Werdens, wie man sie heute wissenschaftlich erklärt, wird zur historischen Tatsache, die Jesus hieß.
An vielen Stellen stellt das Neue Testament Jesus als schöpferisches Wesen vor. Doch wer jetzt auch den philosophischen Monotheismus im Neuen Testament nachblättert, der kann unmöglich weiter davon ausgehen, dabei wäre es um die Verherrlichung oder Hellenisierung eines Heilspredigers gegangen, der damit als Offenbarung hingestellt werden sollte oder gar Gott sei.
Die Wege, wie heute im Neuen Testament ein schöpferisches Wesen nachgeblättert wird, sind vielfältig. Würde z.B. der brasilianische Bischof Leonardo Boff seinen Wiedersacher Benedikt XVI. beim Wort nehmen, wenn der sich zur schöpferischen Vernunft als Wesen des christlichen Glaubens bisher leider nur dogmatisch bekennt, sie jedoch jetzt in ökologischer Welterklärung zu bedenken gab. Er könnte dann erklären, warum nicht ein auferstandenes Phantomwesen oder überholter Mythos, sondern der historische Jesus für die ersten Christen das „Haupt der Schöpfung“ war. Das Bekenntnis zum kosmischen Christus des Teilhard de Chardin „In ihm hat alles Bestand“ bräuchte kein Christus“mythos“, angeblich auf den Spuren – in Wirklichkeit aber doch völlig neben - moderner Naturwissenschaft - zu bleiben. Statt sich auf Gajia zu berufen, wie in einem Concilium zum Thema „Ökologie“, könnte er sich zu dem Jesus bekennen, in dem er dogmatischer noch wie Benedikt XI. die Trinität begründet.
Wo jedoch das heutige Verständnis von Glaube auf die Anfangszeit übertragen wird, da ist die wissenschaftliche Begründung des Monotheismus im Neuen Testament völlig nebensächlich. Es scheint sich dann allenfalls um eine spätere Einfärbung gehandelt zu haben, die dann mit dem Wesen des Glaubens, den dann nur ein junger gutherziger Wunderheiler verkündete, nicht zu tun hat.
Wo es als Glaube gilt, wenn man glaubt, weil der Prediger (egal ob auf der Kanzel oder der amerikanischen Glaubensshow) so gut von Gott spricht, Glaube dem Buch oder Bauch folgt und es dann nebensächlich ist, ob der geglaubte Gott auch der Schöpfer sei. Da stellt sich die Frage gar nicht, um die es den Denkern der Zeitenwende ging, die philosophisch-wissenschaftlich den jüdisch-monotheistischen Glauben im Neuen Testament in Jesus neu begründeten. Wen interessiert das dann, wenn vom Glaube gesprochen wird, den angeblich ein junger Wanderprediger seinen Anhängern verkündete oder zu dem später der Sektenverfolger nach seiner Halluzinations-Wende die damalige Welt überredet hätte?
4.5. Wachsendes Wissen zwingt nach Wortes/Vernunft zu fragen
Tag für Tag wird das Wissen um das Denken an der Wurzel unseres Glaubens deutlicher. In jeder wissenschaftlichen Dissertation belegen die Doktoranten, auch wenn sie getreu ihrer Lehrer einen jungen Juden und dessen Verherrlichung als Logos/Vernunft oder alttestamentliche Gründergestalten voraussetzen, dass es darum nicht gegangen sein kann. Weder die in allen neu erscheinenden Werken immer deutlicher dargelegten hochtheologischen Inhalte, noch das Denken der damaligen Zeit lassen dies zu
Es ist unmöglich, all die Bücher bzw. unzähligen wissenschaftlichen Werken aufzählen zu wollen, die heute auf dem Markt sind und die Entstehung des Monotheismus, sowie seine Begründung im Denken bzw. Weltbild der Zeitenwende (damit in Vernunft) auf wissenschaftliche Weise beschreiben. Gerade der Gewaltvorwurf gegenüber dem Monotheismus hat eine Menge von Theologen herausgefordert, sich Gedanken über dessen Begründung im Denken der Zeiten, dem sich wandelnden Weltverständnis in verschiedenen Kulturen zu machen. Und dabei werden oft auch die ins Neue Testament eingeflossenen griechischen Philosophie/Vernunftlehren dargestellt. Doch was soll das dann mit einem möglicherweise erst nach seiner geistigen oder gar körperlichen Wiedererweckung als Gott gesehenen Wanderprediger zu tun haben, in dem man sonst dort den Monotheismus bzw. neuen Bund begründet?
Auch wenn deutlich wird, wie z.B. Aschera – die damals garantiert nicht als „alte Frau“ verstanden wurde - als dem Neuen Testament vorausgegangenes Mittlerwesen, Personifikation einer der Schöpfung zugrunde liegenden Vernunft/Weisheit in der Entwicklung des sich auf die Propheten berufenden Monotheismus war. Wie sich der biblische Monotheismus aus dem Kosmotheismus weiterentwickelt hat, sich nicht göttlichen Eingebungen irgendwelcher Gründer-/Einzelgestalten verdankt. Oder wenn in allen Aufsätzen der ständig neu erscheinenden Werke Seite für Seite mehr als deutlich wird, wie ein philosophischer Monotheismus mit dem prophetischen zusammengedacht wurde und in Auflösung der kulturellen Auseinandersetzungen, ob zwischen Juden und Griechen (römisch-hellenistischem Kult) oder alten und neuen Welterklärungen, ins neue Testament eingeflossen ist. Getreu dem, was im 1. Semester beigebracht wurde, bleibt – somit gegen besseres Wissen - Jesus ein „junger Mann“, dem zur Verherrlichung (bei Altkatholischen: um die Göttlichkeit des weisen Meisters) prophetische Worte in den Mund gelegt wurden. Und der dann absurderweise so für die Neubegründung des Monotheismus der Väter stehen soll, der vorher in Vernunft bzw. damaligem Weltverständnis durchdacht war. Auch wenn von Mittlergestalten gesprochen wurde.
4.6. Ein Lehrer ist war kein Glaubensgrund, sondern Logos
Selbst wenn der heute als Jesus geltenden wundertätige Heilsprediger in jungen Jahren heimlich die Akademie in Athen besucht und die Stoa auswendig gelernt hätte. Worin sich dann der Neuplatonismus, wie die in den bald täglich erscheinenden wissenschaftlichen Werken nachzulesenden philosophischen Aussagen des Neuen Testamentes in den Worten Jesus belegen ließ. Der Grund des neuen Glaubens, der laut kirchlicher Lehre Jesus selbst (als das Wort in Person) war, ging auch bei Griechen nicht von den Lehrern aus, sondern vom Logos/der allen Werden zugrunde liegenden Vernunft. Nur die kann daher als Wort in Person Jesus (kulturvernünftigem/-versöhnenden Ausdruck und damit historische Wirklichkeit) betrachtet werden. Mit einem mehr oder weniger göttlichen Wanderprediger, auch wenn er noch so weise gewesen wäre, ist all das, was heute an Wissen gegeben ist und für dessen Publikation ganze Wälder sterben mussten, nicht zu machen.
Wer wissenschaftlich deutlich macht, wie die gesamte Welt, alles Werden bereits in früher mythologischer Zeit und dann von Israel bzw. den Propheten in Vernunftbegründung als Stimme (Bestimmung/Wort) Gottes verstanden wurde, mehr als ein Naturgesetz war und auch ins Neue Testament einfloss, der kann doch nicht weiter machen wie bisher: Einen junger Juden um den See jagen, der dann geheimnisvoll die Neubegründung des aus Vernunft hergeleiteten Monotheismus der Väter gewesen sein soll.
4.7. Die Christologie hatte einen schöpferischen Grund
Der Irrsinn, der bereits vor Jahren in einer „Zeitschrift für Neues Testament“ deutlich wurde, ist heute tägliche theologische Tagesordnung. Die neutestamentlichen Wissenschaftler spekulierten in der ZNT eine Seite nach einem Beitrag über Philo als frühe „Christologie“ (an die bekanntlich die Kirche anknüpfte), über einen jüdischen Zimmermann. Wie der evtl. doch der Vater dessen gewesen sei, der den Verfassern des Neuen Testamentes als Christus und Vernunft/lebendiges Wort galt. Das ist das ähnlich, wie wenn der Schöpfungsglaube des Neuen Testamentes mit der neuplatonischen Philosophie Alexandriens zusammen genannt wird, ohne die damals in Weltrealität definierte Vernunft als Wesen Jesus bedenken zu wollen. (Wobei diese m.E. ohne die Jesusgestalt zu abstrakt blieb, so noch keine messianische Wirklichkeit in der Weltgeschichte erzielen konnte und darum im Grunde Philo noch keine „Christologie“ war.) Doch wer den Weg des Monotheismus von Eschnaton und Moses über jüdische Weisheitslehren, polytheistisches Götterpantheon bzw. dessen gemeinsamem Nenner, wie der in Vernunft begründeten Philosophie der Zeitenwende, gar als frühe Christologie jüdischer Bildung und Reformbewegung nachblättert und auch die jeweiligen Gegenbewegungen der Traditionslehren erklärt. Und dann dies alles auf theologische Weise im Neuen Testament im Namen Jesus deutlich macht. Wie kann der allen Ernstes weiter einen egal wie göttlichen Menschen dafür verantwortlich machen wollen?
Man kann doch nicht Philo als Abgrenzung gegenüber den Fehlformen des religiöser Bewegungen der Zeit und des Monotheismus, von menschlichen Vergötzungen und einer so zum Weisenkind geworden jüdischen Lehre sehen wollen. Und dann weiter von einem göttlichen Wanderprediger schwärmen, der alles etwas besser wusste, als die Pharisäer, gar lebendiges Wort/Logos, Neubegründung des alten Bundes war. Damit genau das, was Philo in Weltrealität begründete und daher, wie die Propheten, alle menschlichen Götter, Gottmenschen verwarf. Und wenn dann auch der Anti-Kosmotheismus, Verwerfen der Weltvergötzung als die Vertauschung von Wahrheit und Lüge im Römerbrief oder sonstiger Paulusliteratur mit Philo und der gesamten monotheistischen Entwicklung in Verbindung gebracht wird. Dann steht fest: Paulus ist weder von einem jungen Juden, noch einem freien christologischen Konstrukt ausgegangen. Die Offenbarung war nicht die Welt, sondern das in deren Werden wahrgenommene Wort. Mit einem göttlichen Wanderprediger geht das nicht. Denn dann kommt genau der mystisch-esoterische Glaube heraus, der damals verurteilt wurde. Der einer universalen (für Griechen und Juden geltenden) Erkenntnis aufgrund der sichtbaren Werke, dem lebendigen Wort das Jesus für die sich dabei auf Platon oder den Göttervater Zeus berufende theologische Denker des hellenistischen Judentums war, entgegenstand.
Wie sich das Wissen weiterentwickelt hat und zu einen Perspektiven herausfordert, wird gerade bei Philo deutlich. Der refomjüdische Platonismus antiker Bildung, der sich in Philo ausdrückt und im Duden unter „Allegorie“ genannt wird, wurde noch von den Übersetzern seiner Werke in Nachkriegszeit aufgrund einer allegorischen Deutung des Alten Testamentes, wie sie heute längst selbstverständlich ist, leicht belächelt. Für die Männer, die vor wenigen Jahrzehnten seine Werke in Deutsche Sprache brachten, damit bereits seine Theologie ernst nahmen, hat der gute Philo scheinbar nicht gewusst, dass Moses das Meer in historisch-buchstäblicher Wirklichkeit geteilt, sonstige Wunder vollbracht und dies anschließend selbst aufgeschrieben hat. Und auch die Theologin, die mich mit ihrer Dissertation „Wie man Gott nicht denken darf“ für dieses Denken begeisterte, mich in unserer Landesbibliothek bei den oben erwähnten Übersetzern nachblättern und anschließend schreiben ließ, dass nur so Monotheismus machbar ist, gehört zur alten Vorstellung. (www.theologie-der-vernunft.de: alte Texte) Denn heute wird Philo – und damit der das Reformjudentum prägende Neuplatonismus – ganz selbstverständlich nicht nur mit Paulus zusammen genannt, sondern dem gesamten Neuen Testament, das doch von Jesus berichtet.
4.8. Damaliges Denken macht deutlich: Vernunft muss menschliche Person haben
Mit kosmologischen Beweisen von vorgesetzten oder persönlichen Gottesbildern, wie sie heute vergeblich versucht werden, hatte Philo – bzw. der Platonismus - nichts am Hut. Es war ein Weltverständnis in der Kinderstube heutiger Wissenschaft, aus dem sich im allegorischen Verständnis des Alten Testamentes der bildlose Monotheismus der Väter neu begründete und dabei auch auf die ägyptische und heidnische Traditionen bezog. Allein sich das alles vor Augen zu führen, müsste eigentlich reichen, um das banale Verständnis Jesus als mehr oder weniger göttlichem Heilsprediger, durch den universaler Verstand geschehen ist, Heil war, hinter sich zu lassen. Denn selbst die Sehnsucht der Menschen nach menschlichen Götterbildern, die Notwendigkeit Vernunft so volksverständlich zu machen, wenn schon nicht mehr Königen verkörpert, in kulturgerechter Gestalt begreifbar zu machen, wird bereits bei den alten Denkern nachgeblättert. Und in diesem kann auch der Titel der theologischen Doktorarbeit bestätigt werden: Wie bei Philo lässt sich Gott nicht denken bzw. kein monotheistischer Kult begründen. Noch bis in die sich auf kosmische Vernunft berufende, philosophisch begründete Kaiserzeit, deren menschliche Gottesbilder wie Mithras & Co. weiter mit dem frühen Christentum als angeblichem Atheismus in Konkurrenz stand, war die christliche Vielfalt zu abstrakt, konnte keinen Kult begründen. Menschen benötigen bekannte menschliche Bilder. So wie Mutter Kirche Jesus in klarer Gestalt des Kanon, kreativ an die jüdische Kultur, wie hellenistische Götterbilder anknüpfend, volksverständlich zur Welt brachte, war er messianische Wirklichkeit.
Doch wer all dies bedenken kann, deutlich macht, wie bei Paulus und im gesamten Neuen Testament eine hohe philosophisch begründete Theologie spricht, die zwar andere Weg als die abstrakte Lehre geht, alte Bilder/Geschichten aufgreift und daher auf Jesus setzt, ihn als lebendiges Wort/Vernunft in Person zum Grund hat bzw. so das ewige Wort zur Sprache bringt. Wie hier eine eine theologische Denkweise zum Ausdruck kommt, der es aber im Traum nicht in den Sinn gekommen wäre, einen wundertätigen Wanderburschen als Gottessohn zu sehen, sondern die Göttersöhne im Logos/im Werden der Welt nach antiker Wissenschaft philosophisch begründete. Wie kann der dabei weiter an einen Junghandwerker denken wollen, der arbeits- und ehescheu große Töne spuckend mit seinen Freunden durch die Lande zog und doch irgendwie als Gott galt?
5. Mutation der Spätantike: Vom Opferkult zum Vernunft/Wortglaube
Generell wird gedacht, dass in Jesus nur eine vergebliche Hoffnung war. Von Parusieverzögerung sprechen dann die Theologen: „Wir warten immer noch“ Aber-glauben trotzdem: predigen blinde religiöse Hoffnung. Wie sollte auch die gesamte Geistesentwicklung, die die westliche Welt bis zur Aufklärung führte in dem Begründet werden, der heute als historisch gilt?
5.1. Wende und Kulturentwicklung gingen von Vernunft aus
Doch wer die Geschichte Jesus nicht nur in buchstäblich-verkürzten synoptischen Texten nachblättert. Wer nicht nur schriftgelehrt buchstabiert, was Kirchenlehrer damals aus kulturvernünftigem Grund zur klaren, volksverständlichen Ausdrucksform einer von Schöpfung ausgehenden Vernunft in den Kanon aufgenommen haben. Wer die reale Zeitgeschichte betrachtet. Die in schöpferischer Vernunft geschehen ist. Wie es hier z.B. in der Kulturwende von Kirchenvätern, Konstantin & Co.,, die von dieser Vernunft auch ausgingen, nachgewiesen wird. Der muss nicht länger auf das Wunder eines bisher nicht Erfüllung gegangenen Neubeginnes warten. Oder wurde nach der sog. konstantinischen Wende bzw. dem nun universal gültigen monotheistisch-bildlosen=christlichen Weltverständnis (das damals deswegen als Atheismus galt) weiter den menschlichen Göttergestalten oder Gottkaisern geopfert? Wurde weiter ein rein wissenschaftlicher Monismus unabhängig vom Kult oder gar Monotheismus im Götterpantheon begründet? Behielten die alten Mythen und menschlichen Götter ihre kulturelle Bedeutung? Oder mussten Götter und Mythenglaube einer neuen, universalen Form des jüdisch-bildlosen Monotheismus weichen bzw. war eine Wende vom Mythos zum Logos/lebendigen Wort? Auch wenn wir scheinbar wieder in eine Gesetzlichkeitslehre zurückgefallen sind bzw. sich der Glaube im Buch begründet, statt im lebendigen Wort. Und wenn Jesus gar als Gottesbild verkündet wird. Der Wandel vom Opferkult zum Vernunft-/Wortglaube hat trotz aller Verirrungen, Kreuzzüge, Hexenverfolgungen und Ablasspredigten die westliche Kultur bis zur Aufklärung getragen.
Wo nur ein charismatischer Wanderguru gedacht wird, da war keine Wende, die mit Jesus auch nur im Entferntesten zu verbinden wäre. Wo ein Wanderprediger bzw. eine männliche Mutter Theresa um den See zog und dann oft „aber--glaube trotzdem“ ein Gottmensch gepredigt wird. Da wird diese Notdürftigkeit (im negativsten/“scheußlichsten“ Sinne) auch dem Anfang unterstellt. Mit dem, was bei dieser Hypothese hinten herauskommt, kann der geschichtlich geschehene kulturelle Wandel nicht zusammengedacht werden. Doch wo die philosophisch-wissenschaftlich realisierte schöpferischer Vernunft bedacht wird, die am Anfang als Wort der Propheten wahrgenommen wurde, was sich geschichtlich nachweisen lässt. Da ist auch der geschichtlich geschehen kulturelle Wandel und alle Entwicklung bis Heute im Namen bzw. durch Jesus geschehen.
5.2. Mit dem heute geltenden Heilsprediger war keine Wende zu machen
Das Ende des Opferkultes, die religiöse Mutation der Spätantike, wie sie beispielsweise von Wissenschaftlern fern von Glaubensvoreingenommenheit bestens beschrieben wird, ist mit einem im Tempel randalierenden Reformprediger, der für seine Anhänger als Gott galt, nicht zu machen. Nicht nur dass, die Tempelstory historisch-kritisch unhaltbar ist, unmöglich so sein konnte. Es völlig ausgeschlossen war, dass sich das, was berichtet wird, in Realgeschichte auch nur annähernd am jüdisch-hellenistischen Kulturzentrum ereignet haben kann.
Vielmehr ist die echte Reform, die vom Opferkult zum christlichen Glaube ohne Götter- oder Abgabeopfer an den Kaiser zum christlichen Kult führte (der damit anfänglich als Atheismus galt) mit dem heute als historisch geltenden oder göttlichen Heilsprediger nicht zu machen.
Während die heutige Wissenschaft (wie im Vorwort des Oxforter Monotheismusprofessors) bereits nach der Vernunft fragt, die sich aus römisch-griechischer Kulturform entwickelt, aber im Judentum klar gefasst war und in Philosophenschulen neu begründet wurde, wollen Neutestamentler weiter nur nach den sozialen Umstände suchen, die zur Verherrlichung eines tempelkritischen Heilspredigers geführt haben. Wie auch der jüdische Tempel- und Opferkult in die Jahre gekommen war, ebenso dekadent wie der heidnische Götterofer und Konigsvergötterung nach einem evolutionären Wandel suchte, der nicht durch warme Worte eines Wanderpredigers bewirkt worden sein kann, wird dann nicht zum Thema.
Dabei kann man sich aber gerade am kulturellen Wandel deutlich machen:
-Warum die Vernunft genau die volksverständliche Gestalt mit Götterbart brauchte, die wir kennen. Wie nur so der gerade in Europa in langer Konkurrenz zum neuen bildlosen (und daher als Atheismus geltende) Kult stehende Götter wie Mithras sowie Dionysos & Co. bzw. der mystische Opferkult entbehrlich wurde.
-Warum es kulturvernünftig war, der kosmisch-schöpferischen Vernunft in verschrifteter Form im bekannten Kanon klare Kontur zu geben, vor „unheilender“ gnostischer Verflüchtigung sowie bekannten Verirrungen zu bewahren und sie so verständlich zur Welt zu bringen: damit geschichtlich wirksam werden zu lassen.
-Warum auch die „unheilvolle“ Vielfalt der kursierenden und sich blutig bekämpfenden Lehren (die sich auf Jesus beriefen, inzwischen als urchristlich gelten) weder die Götteropfer entbehrlich machte, noch den Kaiserkult. Sondern erst die Lehrautorität, wie sie sich zum heutigen Papsttum entwickelte, den Logos/die Vernunft zu einer universalen einheitlichen Geltung verhalf und damit den Kulturwandel ermöglichte.
Man kann (was hier ja geschieht) beklagen, wie das Bild des bärtigen Heilspredigers so selbstverständlich geworden ist, dass die heutige Hochschullehre schon gar nicht mehr an die Vernunft denken kann, die dahinter steht. Wie aus dem lebendigen Wort ein Buchstabenglaube geworden ist, der das Verständnis verhindert. Oder wie die Lehrautorität einen not-wendigen schöpferischen Fortschritt im Denken verhindert bzw. was sonst noch dem Papsttum vorgeworfen wird.
Doch wer in den dicken Büchern von Herder die Anfänge des christlichen Denkens studiert und dann Seite für Seite liest, wie sich diese Lehren gegenseitige nicht nur der Häresie beschuldigten, sondern blutig bekämpften, das beginnende Christentum so eine völlig „heillose“ Angelegenheit war. Dem wird klar, weil wie „heilsam“ in der Kulturentwicklung erst das eindeutig klare und kultur-menschengerechte bzw. volksverständliche Bild des Kanon in autoritärer Vermittlung war.
Die in den Büchern gesuchte Antwort nach der Frage, wann und warum die dem anfänglichen christlichen Verständnis zugrunde liegende Vernunft verloren ging, wie sie ja im Namen Jesus bei den Apologeten und Kirchenvätern noch deutliche war, die löst sich dann in neuer Perspektive auf. Ohne das Bild, die eindeutigen, Klarheit schaffenden Buchstaben des Kanons und die Kirchenautorität, die dann mit der Zeit zum Verlust der Vernunft/des lebendigen Verständnisses führten, wäre die vernünftige Entwicklung der Kultur, der Wandel nicht machbar gewesen.
Die Überwindung der Zeit, in denen Götter das Sagen hatten und auch ihren menschlichen Abbildern bzw. Kaisern geopfert wurde, verdankt sich einer Entwicklung, die ohne die Volksförmigkeit des vorher als atheistisch abgelehnten christlichen Kultes nicht denkbar gewesen wäre. „Die wilden Jahre“ des anfänglich christlichen Weltverständnisses und die „heillosen“ Streitereien über das Wesen der Vernunft und die „unheilbringenden“ Diskussionen über deren Beziehung zu bisherigen Kultformen und Gottheiten, die zu völlig verschiedenen, sich bitter bekämpfenden Welt-/GlaubensVorstellungen führten, hätten weder mystische Weltdeutung, noch die menschliche Götterwelt und den Opferkult ablösen können. Auch das wird deutlich, wenn wir die geschichtliche Realität betrachten und nicht nur in Kirchenbüchern blättern.
Selbst für Konstantin, der wie an anderer Stelle deutlich gemacht, nicht einem göttlichen Wanderprediger angehangen haben kann, sondern sich für den Kult einer kulturell und kosmisch begründeten Vernunft begeisterte, die bisher von ihm und seinesgleichen als Söhne der Götter verkörpert wurde, war es noch zu früh. Wer Kirchengeschichtsschreiber Eusebius nicht mehr wörtlich nimmt. Wer nicht mehr davon ausgeht, dass am Tag nach nächtlicher Eingebung und kaiserlich-siegreicher Schlacht dem Volk das Christentum per Gesetz verordnet werden konnte. Dem wird klar, warum auch noch lange nach Konstantin der Götterglaube den Volksversand beherrschte. Wie vielmehr noch Jahrhundertelang eine Auseinandersetzung mit einem Atheismus war, der sich auf die Jesus genannte Vernunft – statt Göttersöhne - berief. Wie noch nach Konstantin Kaiser den volksverständlichen traditionellen Kultformen anhingen und erst in einer langen Entwicklung das nun universale jüdisch-monotheistisch Weltverständnis zu einem volksförmigen Kult werden konnte.
Einer Entwicklung, zu der nicht nur die klare, einheitliche Verkündung des Jesusbildes durch die Kirche beitrug. Bei der der Kaiserzeit ebenso mitwirkte, um wie in sonstiger Weise, den neuen Kult menschlich begreiflich/volkstauglich zu machen: Wer kennt z.B. nicht die Legende, nach der die Kaisermutter Helena, Stücke vom Kreuz oder sonstige Gegenstände, die die Vernunft und ihren Lebens- und Leidensweg anschaulich machten, angeschleppt hat. Das Grundanliegen dieser Legende, die mit Sicherheit nicht nur die reliquienreiche Reisetätigkeit einer zur Kaisermutter gewordenen Gastwirtstochter mit zufälligem Namen Helena beschreibt, dürfte die vielfältige volksverständliche Verbildlichungen/gegenständliche Begreifbarmachung der Vernunft gewesen sein, wie sie den neuen Kult auch für Helenen kulturtauglich machte. (Wenn daher dem Christentum eine Hellenisierung unterstellt wird, dann ging es in Realgeschichte nicht darum, dass ein jüdischer Heilsprediger in den heidnischen Himmel gehoben oder als Wort/Logos/Vernunft hingestellt wurde. Vielmehr wurde der Vernunft/hebr. Wort ein menschlich-hellenistisches Gesicht gegeben, weil nur so der jüdische Monotheismus auch für die Heiden verständlich war.) Und auch die Übernahme heidnischer Kultelemente, Bilder, Begriffe oder Feiertage, was sich theologisch – von Vernunft in Göttergestalten wie im jüdischen Wortverständnis ausgehend - als sinnvolle Synthese denken lässt. Das alles war Voraussetzung für die Kulturwende bzw. für den Volkskult im Namen Jesus, durch den die Götterbilder immer bedeutungsloser wurden.
An eine Vernunftbestimmung des Volkes war bei aller intellektuellen Diskussion damals noch nicht zu denken. Noch gab es keine Volkswissenschaft wie heute, die alles Werden, vom Sternenstaub bis zur Aufklärung oder gar der menschlicher Gefühlswelt, in sinnvoller Logik/Vernunft erklärte und dann von einem kulturvernünftig weiterzudenken Vernunft-Sinn bzw. „Logos“ sprechen kann. Auch wenn darüber bzw. dessen Wesen in den wilden Jahren des dabei von Jesus sprechenden nun universalen jüdischen Weltverständnisses, wie den philosophischen Schulen diskutiert wurde. Und trotz aller monistischen Welterklärungen wusste das Volk noch nicht, wie alles zusammenhängt, auf gegenseitige Vernunft angewiesen ist, was in der Ökologie heute allgemeinverständlich ist. Die Kaiser waren philosophisch gebildet und wussten, um was es bei der urchristlichen Logos-Diskussion ging. Und wer den hochintellektuell über den Logos mit Namen Jesus streitenden Kirchenväter oder Bischöfen, die sich gegenseitig der Häresie beschuldigten, nicht weiter gegen besseres Wissen unterstellt, sie hätten im Stile amerikanischer Sekten-Grupies ihren Guru als Gott gesehen und ganz Nordafrika sowie die europäischen Römer, Griechen und Goten dazu überredet (wie dies in buchstäblicher Auslegung der Apostelgeschichte der Paulus-Mission bisher bei Bildungsreisen unterstellt wurde), der weiß, wie auch hier die Vernunft galt. Denn nie und nimmer hätten diese Denker, die wahre Juden sein wollten, sich wegen der richtigen Gottheit eines jungen Guru auf philosophische Weise gestritten. Die Vernunft und Ihr Verhältnis zum Unsagbaren der Väter war Thema heftiger Debatten. Doch für das Volk scheint eine Vernunftbestimmung trotzt der vielfältigen Allgemeinphilosophien wie Stoa, Epikur &. Co, die aus kausaler Vernunft bzw. Welterklärung oder Neuplatonismus schöpften, noch nicht denkbar gewesen zu sein. Auch die Umsetzung von Vernunft in bekannten Götterbildern, wie dies Seneca in Herakles versuchte, der dann in ähnlichen Geschichten wie Jesus im Neuen Testament beschrieben wird, war vergebens. Die Zeit der Opfer-Götter war vorbei. Die Vernunft hatte nach dem Opferkult, im bildlosen Monotheismus einen neuen Namen: Jesus. Der jedoch über abstrakt-atheistischer Erklärungen hinaus eine kulturgerechte/-verständliche und kulturübergreifende Ausdrucksweise benötigte.
Im Volksverständnis scheint daher die Vernunftbedeutung, wie sie urchristlich als Jesus definiert, theologisch bedacht und in ihrem Bezug zur Tradition diskutiert wurde, nie angekommen zu sein. Dies war das Opfer, das die Vernunft in einem somit vernünftigen Prozess unserer Kulturentwicklung brachte, der heute von Wissenschaftlern, die nicht dem christlichen Glauben anhängen, als „Mutation der Spätantike“ bezeichnet und als Fortschritt gefeiert wird.
Hat sich Jesus/die Vernunft allen kreativen Werdens dem Opferkult, den menschlichen Bildern und Vorstellungen geopfert? Waren es gerade die Götterbilder der Griechen und die Vorstellungen der Völker von menschlichen Gottheiten, wozu selbst später die Germanen gehörten, warum die Vernunft den volkstauglichen Vorstellungen weichen musste? Nicht, dass ich die Worte Jesus am Kreuz hier allegorisch deuten bzw. bestätigen wollte. Doch der im Prozess der Kulturgeschichte nachvollziehbare theologische Tod der Vernunft/dem lebendigen Wort, das vormals auch dem ritusstarren jüdischen Tempelopferkult und seiner daher nach neuem Bund rufenden, tauben Tradition und Gesetzlichkeitshörigkeit abhanden gekommen war, mag mit den Worten Jesus zu tun haben. Auf jedenfall mehr, als die Wehklagen eines ungeschichtlichen/unwesentlichen Charismatikers, der mehr oder weniger Gottes gewesen sein soll bzw. was diesem vor seiner Hinrichtung in den Mund gelegt wurde.
Doch auch wenn hier bitter beklagt wird, wie die Vorstellung eines Gutmenschen oder zweibeinigen Gottes noch heute die Hochschullehre bestimmt, so kann nicht die Vernunft angeklagt werden. Denn vernünftig war der Fortschritt, der ohne die menschliche, an bekannte Vorstellungen anknüpfende Volksform nie gewesen wäre. Nur so hat über das Mittelalter und ihrer biblischen Verschriftung in Luther der christliche Kult, statt Götterbilder getragen. Schöpferiche/kreative Vernunft war auch die Übersetzung der Bibel, die vor kath. Verfall in Ablasspredigten und sonstigem Unsinn bewahrte, aber dann dem buchstäblichen Verständnis und dem weiteren Verlust des lebendigen Wortes geführt hat. Bis zur Aufgabe eines im nat. Werden, sondern nur noch im Buch/Gesetz begründeten Monotheismus, der nicht nur bei 7tage bzw. Buchstaben-Kreationisten dem Verständnis in Realgeschichte/Evolution entgegensteht. Denn was wäre aus dem christlichen Glaube ohne die Reformation bzw. die Überwindung willkürlicher Lehren durch die Buchform geworden? Auch wenn diese heute dem Verständnis des lebendigen Wortes scheinbar im Wege steht, ist dies als der Weg schöpferischen Vernunft in kreativer Kulturentwicklung nachvollziehbar.
Wer es als Fortschritt sieht, dass wir heute dem Kaiser keine Opfer mehr bringen müssen, nicht mehr der Willkür menschlicher Gottkaiser oder Kirchenlehren ausgeliefert sind und nicht mehr an menschliche Gottheiten glauben. Der darf sich über die evolutionäre Entwicklung so wenig beklagen, wie über den Regen, nur weil er an diesem Tag einen Ausflug machen wollte.
Denn wer den Weg, der auf vernünftige Weise bis zur Aufklärung der westlichen Welt, heutiger Freiheit und Selbstentscheidung mündiger Menschen geführt hat, als sinnvoll sieht, der darf sich bei der kreativen Vernunft und ihrer weiteren Entwicklung bedanken, die für die anfänglichen Denker nachweislich Jesus war. Die in Buch und Bildern über das Mittelalter hinweg bis zu dem geführt hat, auf was wir heute so stolz sind.
(Wobei nebenbei auch die Theodizee genannten Probleme in schöpferischer Logik/lebendigem Wort aufgelöst sind. Die Frage, warum “er“ es nicht besser gemacht hat, warum „er“ die Vielzahl der leidvollen Verirrungen zugelassen hat, die wird vom heutigen Hiob doch nur an ein Gottesbild gestellt. Wer vom Wort des Unsagbaren der Väter in allem natürlichen Werden ausgeht, der Vernunft, wie sie sich in heutiger Evolutionslehre erklärt, dem wurde selbst nach dem verheerenden Tsunami in Spiegel und Stern erklärt, wie vernünftig, sinnvoll für das geologische Geschehen auf unserer Erdkugel die ständige Platten-Verschiebung ist. Auch wenn diese dann die katastrophale Folgen haben, wenn sich der Mensch nicht den kosmischen Vernunft-Bedingungen anpasst, z.B. zu nah am Meer baut oder trotz aller in menschlicher Vernunft gegebenen Vorwarnsysteme/Wissen der schöpferischen nicht immer entsprechen kann.)
6. Entstehung und Inhalte des Alten Testamentes verweisen auf Vernunft: Wort
Das Interesse am Alten Testament ist groß. Die Zeit es als altjüdische Lehre abzutun, die durch das Neue Testament erledigt wäre, ist vorbei. Tag für Tag erscheinen neue Werke, die sich mit Text- oder historischer Kritik auseinandersetzen, die hohe Theologie beschreiben, die bei den alte menschlichen Gottesbilder anprangernden Prophetenbüchern und der Tora zu lesen ist. Oder die Psalmen – die neben den Propheten einen Großteil des Neuen Testamentes ausmachen – auf wissenschaftliche Weise als großartige Weisheit antiker Weltvorstellung deuten. Auch wenn das wachsende Wissen verarbeitet wird, so steht die notwendige Konsequenz in Bezug auf das Wesen des Neuen Testamentes, das Jesus war, noch aus. Denn reicht es, die historischen Hintergründe der Geschichten auf neue Weise zu erkennen, ihre großartige monotheistische Theologie vom Unsagbaren/Namenlosen schöpferischen Grund bzw. dem im Werden verstanden Wort zu entschlüsseln und dann zu denken, das alles sei auf einen Wanderprediger als menschlichen Gott übertragen, diesem in den Mund gelegt worden, weil man ihn für einen Messias bzw. die Neufüllung des Alten hielt?
Was soll das wachsende Wissen, alle archäologisch-geschichtliche, wie vielfältige theologische Forschung und alle neuen Erkenntnisse, wenn es beim Wesen des Neuen Testamentes „beim Alten“ bleibt? Nein noch schlimmer: Es wird ja nicht nur ein Aufwärmen des Alten Testamentes in einem jungen Guru unterstellt, auf den Titel, Geschichten… übertragen und dem Texte in den Mund gelegt wurden, um aus ihm einen Gott zu machen. Vielmehr wird so in dem, was die Erfüllung/Neubegründung des Alten gewesen sein soll, genau der Vernunft/dem Wort Widersprochen und der Verstand dessen verhindert, was man als Theologiegehalt der bildlosen jüdisch-prophetischen Wort-/Weisheits-Tradition nachweist.
Was bringt es, wenn der Sinngehalt des Alten Testamentes erforscht wird oder die geformte Intertextualität der Sammlung, die Beziehung des biblischen Monotheismus mit den Kulturen der Zeit und die Abwesenheit bzw. Veränderung schöpferischer Präsenz in der Entwicklung weisheitlicher jüdischer Tradition (ohne dass dabei noch von Eingebungen an Einzelgestalten oder einmarschierten Engeln ausgegangen wird)? Denn wenn man ähnliches dem Neuen Testament im Namen Jesus unterstellt, scheint alles Wissen umsonst gegeben.
Wie kann man den Facettenreichtum des jüdischen Glaubens in einer langen Entstehung nachweisen, die Bedeutung der Mystik und menschlicher Bilder einer neu wahrgenommenen schöpferischen Wirklichkeit und dann in einem göttlichen Wanderprediger das alles als erfüllt oder jetzt neu begründet sehen wollen?
Ja selbst wenn die Texte heute feministisch vergewaltigt werden, kann Mann und Frau noch was lernen: Dass damals vernünftig gedacht wurde, wenn die männlichen oder weiblichen Begriffe für schöpferische Attribute, die Weisheit, das Wort oder den sprechenden, aber sonst unsagbaren Herrn gebraucht wurden. Mit einem jungen Juden, der Gott sein soll oder als dessen Sohn zu gelten hat oder selbst als Herr verstanden wurde, kann all das nichts zu tun haben.
Und wenn doch klar ist, wie zur Zeit Jesus Griechen in der Bildungsmetropole Alexandrien, inmitten neuplatonischer Logos/Vernunft-Theologie/Christologie die alten Texte in einem allegorischen Verständnis übersetzt haben, gegen das wir uns bis heute wehren: David doch lieber zum Dorfhäuptling gemacht wird, als ihn als Weisheit zu bedenken oder Moses als Arbeiterführer, statt als Modell des sich wandelnden Monotheismus aus antiken Hochkulturen. Wird es da nicht Zeit, auch auf neue Weise über den nachzudenken, der den griechischen Verfassern mehr galt als Moses und vom Stamme Davids war?










Auch wenn die jüdischen Aufstandsbewegungen bzw. die kulturellen Auseinandersetzung mit Hellenismus und Kaiserkult in den Zeiten nachgeblättert werden, in denen ein Großteil der alttestamentlichen Literatur erst entstanden ist und gleichzeitig das Verhältnis von Jesja- oder Eliaüberlieferugen bzw. prophetischen Denkens mit Jesus in Verbindung gebracht wird, der als Erneuerung des Alten galt und gleichzeitig auch mit Lehrthemen der Stoa und des Neuplatonismus in Verbindung gebracht wird. Muss dann nicht neben Jesus auch Paulus aus echt neuer Perspektive betrachtet werden. Als ein neues von lebendiger Vernunft die Josua/gr. Jesus war, ausgehendes Paradigma, statt nur über die Halluzinationen eines vom Pferd gefallenen Sektenverfolgers nachzudenken, der so zum Wendepharisäer wurde?
Weder die Entstehung des Monotheismus, noch die des Alten Testamentes lässt sich heute durch nächtliche Eingebungen, Halluzinationen und geheimnisvolle himmlische Stimmen an alte Männer oder ähnlich wundersames Geschehen erklären. Vielmehr wird eine ganz natürliche kulturgeschichtliche Entwicklung vorausgesetzt, bei der alte Mythen aufgegriffen wurden, um dem bildlosen Glaube eine Geschichte zu geben, theologische Sachverhalte und Geschehnisse zeitgemäß zu vermitteln.
Weder die Geschichten, noch die Gründergestalten werden in heutiger Wissenschaft auf wörtliche Weise gelesen. Längst ist klar, dass die Menschheit nicht von einem Adam stammt, aus dessen Rippe die Frau gezaubert wurde. Kein Mann mit Namen Abraham war der Erfinder des Monotheismus, gleichwohl diese Mythengestalt sicher zurecht weiter als Urvater der monotheistischen Geschwisterreligionen gilt. Auch David, als dessen neue Gestalt das Neue Testament Jesus vorstellt, kann aufgrund archäologischer Erkenntnisse nicht mehr als der beschriebene Großkönig und Tempelbauer gesehen werden, sondern wird entweder zum unbedeutenden Dorfhäuptling oder muss als Personifizierung königlicher Weisheit gedacht werden, wie sie dem jüdischen Glauben zugrunde liegt. Und auch Moses, als dessen Nachfahre und Erneuerung ebenso Jesus gilt und dessen Mehrwert theologisch diskutiert wurde, gilt nicht mehr als Verfasser der nach ihm benannten Schriften oder als großer Volksbefreier, der bei der Flucht das Meer teilte, weitere Wunder vollbrachte und anschließend seine Lebensstorys aufschrieb. Vielmehr wird mit Moses meist die Personifizierung der Geschichte des sich wandelnden Monotheismus verbunden, etwa die Gedächtnisspur Eschnatons, wie sie der Ägyptologe Assmann beschreibt. Und auch dass es bei Josua, dem Namensvetter (lt. Kirchenväter –geber) Jesus, nicht um den beschriebenen einen blutigen Eroberer ging, der mit Posaunen die Mauern von Jericho stürmte und Frauen und Kinder schlachtet, sondern die Landnahme nicht mehr geografisch zu verstehen ist, wie bisher gedacht, wird immer klarer. (theologie-der-vernunft.de: „Landnahme des Logos“ oder wie sich der Verstand des schöpferischen Wortes verbreitete, gleichwohl der bildlose jüd. Monotheismus im Exil blieb.)
Selbst die Prophetengeschichten, an die das Neue Testament anknüpft, sind nach wissenschaftlicher Sicht nicht das Werk von Jesaja, Esra oder Nehemia. Sie wurden im Namen der Propheten in der Zeit Jesus oder nur wenige Jahrhunderte vorher, damit in Zeiten des Hellenismus bzw. in Auseinandersetzung damit, von philosophischen jüdischen Schulen verfasst. D.h. dahinter liegen Denkprozesse, theologische Debatten, die in Zeiten kultureller Auseinandersetzung im Sinne der Propheten geschichtsrelevante Sachverhalte über die Weisheit des bildlosen Monotheismus berichten wollten. Die menschlichen Gottheiten bzw. Götzenbilder wurden für die Probleme der Zeit verantwortlich gemacht.
Wie schwer wir uns mit der Wende vom Buchstabenglaube und menschlichen Göttern zum lebendigen Wort tun, wird beispielsweise in einer „Welt und Umwelt der Bibel“ zum Thema Salomo vor Augen geführt. Dort machen Wissenschaftler in verschiedenen Beiträgen deutlich, wie Salomo nicht mehr als historischer Großkönig, sondern etwa als Projektionsfläche für die jüdische Weisheitslehre auf dem Weg des monotheistischen Verständnisses zu versehen ist. Daher die biblische Salomogeschichte keine Fälschung ist, sondern es aufgrund heute gegebenen historisch-archäologischen Wissens falsch wäre, sie weiter als historische Schilderung im bisherigen Sinne zu lesen. Wenn aber in einem letzten Beitrag über biblische Archäologie ein letzter und mit Sicherheit vergeblicher Versuch geschildert wird, der durch Ausgrabungen angeblich doch erweisen soll „ob die Bibel recht hat in ihren Aussagen über das Großreich Davids und Salomos“. Dann wird damit deutlich, wie schwer wir uns mit der Wahrheit tun, die dem Glaube zugrunde liegt.
Auch an der Siftflutgeschicht, die möglicherweise genau diese Problematik und den damit verbundenen Abfall (von schöpferischer Relalität/Wirklichkeit) beinhaltet, verdeutlicht sich der Zwiespalt im heutigen Verständnis. Auch wenn doch längst klar ist, dass diese biblische Geschichte keine reale Begebenheit berichtet (auch wenn ich mich an einen Buchstabenkreationisten erinnere, der mir und meinem inzwischen biologisch ausgebildeten Sohn in Landau kleinwüchsige Tiere erklärten wollte, damit sie alle auf Noahs Kahn passten) so titelte das Aufklärungsorgan „Hat die Bibel doch recht“, weil in der Türkei ein Stück Holz gefunden wurde. Hier SPIEGELT sich die Problematik unserer Zeit, die eigentlich gegen besseres Wissen an buchstäblichen Vorstellungen festhält. Während allgemein gilt, dass hier ein Mythos aufgegriffen wurde, der aus verschiedenen Kulturen bekannt ist, wird im Kurz-schluss der (Halb)Aufklärung ein Holzbrett der angeblichen Arche als Beleg für die Wahrheit der Bibel hingestellt. Was die anfänglichen Theologen bewegte, diesen Mythos von der Arche, griechisch den Ursachen/dem Ursächlichen/Urpinzip/anfänglichen Denken aufzugreifen, wird dann nicht bedacht. Dabei müsste doch längst klar sein, dass die rettende Arche kein Holzschiff war. Sie vielmehr (wie in der Theologie Platons verwendet) eine Re-form, ein Rückbezug zu den zeitlichen Anfängen, den Urprinzipien/-sachen allen Werdens/wie Glaubens bzw. ursächlichen Anfängen des monotheistischen Kultes ausmachen. An die in der biblischen Geschichte, der ewigen Reise nach Jerusalem im Rahmen des bildlosen und dann doch immer wieder menschliche Vorstellungen als Gottesbilder vergötzenden Monotheismus zeitgemäß angeknüpft wurde.
Aber allein sich die Entstehungsgeschichte und heute wieder allegorisch zu verstehenden Inhalte des Alten Testamentes vor Augen zu führen müsste eigentlich genügen, um auch die Geschichte Jesus nicht mehr als Story von einem besserwisserischen Junghandwerker als Gottesbild zu lesen. Einem wundertätigen Exorzisten mit Namen Jesus, der – was ja dann noch der Gipfel von Unmöglichen ist - von hellenistisch-jüdischen Theologen, die die Erneuerung bzw. wahres Judentums sein wollten, sich so verstanden, als menschlicher Gott oder Gottmensch gesehen worden sei.
Wie aber sollen griechisch-philosophisch gebildete Theologen in Zeiten der Vernunftdefinition, deren Handwerk eine allegorische Auslegung der Traditionstexte nicht nur in Alexandrien war, wie sie heute erst wieder Praxis ist, die Story von einem Junghandwerker als Heilsgeschichte geschrieben, in diesem gar die Erfüllung gesehen haben. Wie sollen Denker, die die menschlichen Gottheiten im Sinne der Propheten für die Probleme der Zeit verantwortlich machten, einen jungen Juden vergottet und in dessen Mund hochtheologischen Inhalte hineingelegt haben, wie sie in jedem der täglich erscheinenden Werke heute nachzulesen sind?
Wer betrachtet, wie die Texte des Alten Testamentes von Griechen, die von jüdischer, in Psalmen oder Logien vermittelter Weisheit bzw. dem bildlosen Monotheismus begeistert waren aufgegriffen wurden und wie auf theologisch-kreative Weise an alte Traditionen angeknüpft, diese bzw. deren Inhalte als theologisch erfüllt gesehen wurden, der kann doch nicht weiter nur einen Wanderprediger und dessen Vergöttlichung ins religiöse Rennen schicken wollen. Philosophisch gebildeten griechischen Denkern, denen die Vernunftdefinitionen der Zeit bewusst waren und die die allegorisch verstandene jüdische Tradition in ihrer Theologie vom lebendigen Wort aufgriffen, einen Wanderprediger bzw. dessen Vergottung unterstellen zu wollten, ist nicht schon bösartig?
Auch Neutestamentler, die wie gelernt und ihr Leben lang gelehrt, weiter nur einen jungen Steuerrebellen sehen wollen, gleichwohl sie Sonntags frisch und fromm vom Gottessohn oder dem lebendigen Wort predigen, können doch bei all dem, was sie selbst über die Anfänge, die Entstehung und Inhalte des als erfüllt gesehen Alten Testamentes und das damalige Denken offenlegen, eine solche Sonntagspredigt der damaligen Zeit nicht einfach weiter unterstellen.
Die in Kulturgeschichte nachweisliche Wende, zu der die Neubegründung des bildlosen Monotheismus ebenso gehörte, wie das aufgeklärte Verständnis der griechischen Göttersöhne, lässt sich nur in Vernunft erklären. Einer in anfänglicher Wissenschaft begründete vernünftigen Welterklärung bzw. Logos-/Vernunftlehre, die damals nicht nur philosophisches Thema war, sondern selbst bei Platon theologisch den Ton angab. Die nicht nur Paulus bzw. das neue monotheistisch-theologische Paradigma beeinflusste, sondern Grundlage der gesamten Christologie war, wie sie selbst bei den Synoptikern inzwischen deutlich gemacht wird, diesen vorausging.
Selbst Kabbala verweist auf Vernunft
Weder christlich-gnostische Lehren, noch die jüdische Kabbala können als christliches Vorbild dienen. Doch sie machen nicht nur deutlich, wie notwendig die kulturbekannte Ausdrucksweise der Vernunft war, sondern wie aberwitzig es wäre, den an als Grund christlichen Glaubens an den Anfang stellen zu wollen, der heute als geschichtlich gilt.
Gnostische Geheimniskrämerei war ebenso wie die Geheimlehre der Kabbala, die auf überlieferte Texte der Tradition baut, wahrscheinlich das schiere Gegenteil von dem, was christlicher Glaube, lebendiges Wort war. Doch wir wissen, dass in diesem Denkmilieu, das sich durchaus platonisch-philosophischer Vernunft-Erklärungen bediente und gedanklich auf der Suche nach Weisheit war, die den Menschen in der Welt verankerte und in Beziehung zu einer schöpferischen Ordnung setzte, der christliche Glaube erwachsen ist. Wie diese Lehren in anfänglicher Christenheit, bei aller Abgrenzung, bedeutend blieben. Daher ist es allein bei Betrachtung der kabbalistischen Lehre völlig absurd, einen jungen Heilsprediger, der als Gott gesehen oder nach seiner Wiedererweckung hellenisiert/christologisiert wurde, als historischen Grund des christlichen Glaubens anzunehmen. Allein schon die anfängliche Auseinandersetzung mit solchen Geheimlehren, die geschichtlich war, wäre von einem Wundertäter als Offenbarer aus undenkbar.
Die Lehren der Kabbala sind so wenig, wie die das Pendel oder das Kartenlesen der Esoteriker, mit dem christlichen Glauben in Verbindung zu bringen. Doch wer die Grundlagen der Geheimlehren mit Vernunft betrachtet, der kann z.B. der „Entsprechung von Oben und Unten“ durchaus was abgewinnen. Denn, dass wir uns im irdischen Mikrokosmos am ökologischen Makrokosmos orientieren müssen, ist keine Geheimsache mehr, war Thema von Benedikt XVI. vor dem Bundestag. Die elementare Verflechtung des Menschen in einer universalen Ordnung bedarf keines Weltbaumes mehr, wie er in der Kabbala als systematisches Schaubild deutlich gemacht wurde. Und auch dass sich der Mensch beschränken, Techniken entwickeln muss, um das gewohnte Alltags-Ich in einer universalen Ordnung, Weisheit zu unterstellen, hat nichts mehr mit Geheimniskrämerei zu tun.
Doch was diese okkult bleibenden (philosophisches Denken esoterisch verarbeitende) kosmologischen Spekulationen, die das Denken der Zeitenwende mitbestimmten und nicht nur bei den Katharern Südfrankreichs im Christentum lebendig blieben, mit einem Wanderprediger als Offenbarung/lebendiges Gesetz zu tun haben, das muss man erst mal der Welt erklären. Denn wo man wie auch in allen anderen Denkformen am Anfang unseres christlichen Glaubens auf mehr oder weniger spekulativ-geheimnisvoll wissenschaftliche Weise über den Ursprung des Menschen und dessen Ziel im Leben Gedanken machte, da ist für den Wanderguru, der heute als Grund christlichen Glaubens durch Galiäa gejagt wird, nicht der geringste Platz.

7. Theologische Wissenschaft verdeutlicht Vernunft als Wesen Jesus


8. Hellenismus: Ein Weltverständnis, das nach Vernunft verlangte
Allein schon das Wissen über das Welt- und Gottesverständnis des Hellenismus macht es unmöglich, dieser Zeit weiter die Vergötterung oder den Glauben an den unterstellen zu wollen, der heute als historisch gilt. Doch gerade das Denken dieser Zeit macht deutlich, wie ein Wandel vom Mythos zum Logos war. Und warum die damals in Weltrealität definierte und in ihrem Wesen heiß diskutierte Vernunft die Gestalt brauchte, die wir aus biblischen Geschichten kennen.
Das Christentum kann nach dem, was wir über das damalige Denken wissen, keine Verherrlichung eines Heilspredigers oder dessen Sekte gewesen zu sein. Es ist als Innovation zu verstehen, die aus dem „Hellenismus - Eine Welt im Umbruch“ (so „DAMALS“ das Magazin für Gesichte) erwachsen ist. Für Martin Hengel, der als einer der ersten Lehrer gilt, die die Zusammenhänge des griechischen Weltgeistes mit dem christlichen Glauben offenlegte, ebenso wie für Adolf von Harnack, der dann die im Grund bis heute geltende Hellenisierung lehrte, war ein Heilsprediger mit Namen Jesus Fakt. Daher konnte nur dessen Hellenisierung oder Christologisierung die einzige Konsequenz sein. Noch war es undenkbar, statt eines zweibeinigen Wanderpredigers, die im Hellenismus im kosmischer Realität bzw. wissenschaftlich begründete universale Vernunftlehre als ewiges Wort an den Anfang stellen zu wollen.
Wandel vom Mythos zum Logos/Vernunft statt Göttersöhne
Die Wissenschaft macht heute deutlich, wie der Hellenismus in philosophischer Hochkultur eine Globalisierung der Welt und des Denkens war. Wie in einer Epochenwende Anregungen aus vielen Religionen und Kulturen aufgenommen wurden und zu Neuem verschmolzen. Auch die Probleme der als Mittler kosmischer Ordnung ausgedienten menschlichen Herrscher bzw. Gottkaiser oder den alten Göttermythen werden deutlich, verlangten nach einer geistigen Wende, an der viele Kultur-Bereiche beteiligt waren. Doch diese Wende kann weder auf die Hellenisierung oder Christologisierung eines Heilspredigers abgeladen werden. Noch weniger hätte der in hellenistischer Kultur damals die Bedeutung gehabt, die ihm die hellenistischen Verfasser des Neuen Testamentes beimaßen. Und dem Hellenismus rund um das Mittelmeer zu unterstellen, er hätte sich durch die Predigt eines sich nach einer Halluzination Paulus nennenden Pharisäers zur Sekte eines vorher verfolgten Wanderpredigers bekehrt (wie man sich das nach heutiger Historienhypothese vorstellen muss) ist inzwischen heller Wahnsinn.
In der antiken Welt wurde nicht nur die Welt auf mythologische Weise erklärt, sondern war der zunehmend in den Wesenheiten der Weltwirklichkeit erklärte Göttermythos das kulturbestimmende Element. Europa ist aus diesem Wandel vom Mythos zum Logos (in Bildung, wissenschaftlicher Welterklärung und Kult) hervorgegangen, den bereits Sokrates suchte und der in der hellenistischen Aufklärung war bzw. durch hervorgerufen, dann christlich zum Kult der westlichen Welt wurde.
Hellenismus macht das Hochstabeln eines Heilspredigers unmöglich
Hier ist nicht Raum, um alles, was über die Hochkultur des Hellenismus gesagt wird, aufzuaddieren. Allein das Buch des sich über den christlichen Glauben als dessen Vernichter bitter beklagenden Rolf Bergmeier „Schatten über Europa“ würde genügen. Doch selbst der Kritiker, der die Kirche für den Verfall antiker Hochkultur verantwortlich macht „was hätte aus Europa werden können“ ist Zeuge für eine Welt, die nach Vernunft rief. In der allerding der, der heute als historisch gilt, nicht das „Schwarze unter dem Fingernagel“ bedeutet hätte. Und der auch unmöglich ein fiktives christologisches Kirchenkonstrukt zu unterstellen ist.
Vielmehr wird deutlich, wie die damals diskutierte und auch in Göttergestalten zum Ausdruck gebrachte Vernunft der gesamten Welt erst in jüdischer Denkweise, als Josua mit Gesicht zur kulturellen Wirklichkeit wurde. Wie erst so die geistig-kulturelle Wende war, die auch der Hellenismus herausforderte. Man muss sich ernsthaft die gesamte hellenistische Kultur hereinziehen, den Gedanken über Harmonie von Kosmos und Körper, wie beim nackten Apoll zu sehen, begeistern lassen. Allein die Von Bergmeier gelobte Fähigkeit der Griechen in Konzepten zu denken, mit kritischen Diskussionen über das Wesen, den Sinn der Welt und allen Werdens zur Symphonie wissenschaftlicher Schöpfung beigetragen zu haben, würde es ausschließen, dass diese Denker in einem jüdischen Heilsprediger oder Wanderkyniker die lebendige Vernunft/den Logos oder sonst eine Lösung gesehen hätten. Es war eine Welt, die den Logos, Weltgeist aus der Ordnung der Sonne ablas und als Lebesssinn und Vernunft- bzw. Verhaltenslehre, gar Nächstenliebe weiterdachten. Der kann doch nicht allen Ernstes weiter unterstellt werden, sie hätten einen egal wie gestrickten Wanderguru zum Logos erhoben. Und wer den Kirchenvätern auf die Finger schaut, der sieht dann, dass die nicht aus Papyrus-Windeln einen Gottessohn hervorgebracht haben. Wie vielmehr im hellenistischen Judentum, für das insbesondere Philo bzw. die Apologetik der Bildungsmetropole Alexandrien steht (aber auch der in den römischen Kaisern das Heil sehende Josephus), statt Göttersöhne nach Vernunftbegründung gesucht wurde.
Wo Jesus in den Windeln lag
Auch wenn die heutige Forschung Gustav Droysen, der den Begriff des Hellenismus prägte, bei seiner Einschätzung Alexanders als kosmopolitischer Vereiniger der alten Welt nicht folgt. Fest steht, dass im Hellenismus rund um das Mittelmeer eine wissenschaftlich begründete geistige Globalisierung jenseits der Göttervorstellungen war. Wie hier zwar der Mensch im Mittelpunkt stand, sich aber (ob mit oder ohne neuen Gottesbegriff) an einer universal gültigen Vernunftordnung auszurichten hatte. Und dass hier unmöglich der eine Rolle gespielt haben kann, der heute als historisch gilt und in Sonntagspredigten als eine Art Gott hingestellt wird.
Der Einfluss des griechischen Geistes auf die orientalischen Weltdeutungen wie umgekehrt hat ein neues Verständnis der Welt hervorgebracht. Das ganze Land, wie seine Bewohner galten als Besitz eines menschlichen Gottkönigs (Soter, Retter, Gottessohn), der Mittler kosmischer Vernunft-Ordnung sein sollte, seine Autorität aber zunehmen verlor. Wer aber annimmt, dass der Hellenismus jetzt einen heilpraktischen Junghandwerker bzw. charismatisch-gutherzigem Wanderphilsophen mit zufälligem Namen Jesus als wahren König an dessen Stelle setzte, der blendet das Wissen um diese Hochkultur bzw. ihr Weltverständnis aus.
Und wenn schon in Wikipedia unter Hellenismus ein Bild von Philon von Alexandrien zu sehen ist, weil dieser auf schöpferische Vernunft gründende jüdische Reformer bzw. frühe „Christologe“ als wichtigster Zeuge für den Hellenismus in der damaligen Bildungsmetropole gilt. Dann muss doch langsam klar werden, dass es auch in der Bibel bzw. dem christlichen Glauben nicht um einen jungen Guru, sondern das Wort, den für Philo, wie das damalige Denken gültigen Vernunftbegriff ging.
Die ethischen Gegensätze zwischen den Orientalen und den Griechen, der in allen Werken geschilderte geistige Fortschritt in der Gesellschaft verlangte nach einem neuen gemeinsamen kulturellen Nenner, der im bildlosen jüdischen Kult gesehen wurde. Philo (bzw. das philosophisch-wissenschaftliche Weltverständnis damaliger Bildung), der selbst im Duden unter „Allegorie“ genannt wird, weil so die Traditionstexte verstanden wurde, hat das Alte Testament sicherlich nicht ohne Grund ins Griechische übersetzt. Was den Grundstein für die Verbreitung des jüdischen und auch des späteren christlichen Glaubens legte, war die jetzt als schöpferisches Wort verstandene Vernunftlehre: Logos, der dann im Christentum den jüd. Namen Josua/gr. Jesus hatte. Weil erst so die Vernunft zur Welt gebracht, kulturvernünftig und volksverständlich vermittelt wurde: So erst Auf-v-erstehung bzw. messianische Wirk(ung)lichkeit war.
Die Vernunft in greifbarer Gestalt Josua ist in Jerusalem eingeritten „töten ihn“
Nicht nur im Nildelta, sondern auch dort, wo nach heutiger Hypothese ein mit dem Esel einreitender Wanderguru als Gott/König/neuer Mittler kosmischer Vernunft verehrt wurde, galt man als Grieche nicht durch Geburt, sondern durch Vernunft. Eine Vernunft, die jüdisch als Wort des Unsagbaren verstanden wurde, christlich Jesus war. Das ist die reale Geschichte, bei der der neue philosophische Geist mit einheimischen Göttern, wie mit entleertem Thora und Tempelkult, ebenso wie menschlich greifbaren Gottkönigen konkurrierte und die Bildung in einer Erneuerung des bildlosen jüdischen Kultes die Zukunftslösung sah. Und wenn die Diadochenkönige nicht nur von Philosophen, sondern auch Juden wegen ihrer Begreifbarkeit geehrt wurden, dann wirft das Licht darauf, warum die philosophische Vernunftlehre nicht griff. Warum sie ein Gesicht benötigte, das sie dem Volk begreif machte, menschlicher Kultur entsprach.
Es wurde über den Sinn des Lebens gegrübelt, auch Recht, Gesetz und Gesellschaftsordnung nicht nur im Neuplatonismus oder allgemeinüblicher Denkweisen wie der Stoa, in einer kosmischen Vernunftordnung gesehen. Daher kann diesem Denken unmöglich weiter die Vergötterung eines jüdischen Wanderphilosophen unterstellt werden, der dann im Sinne des bildlosen Kultes Logos/Lebenssinn/Recht/Gesetz… sein sollte.
Und wenn diese über eine Weltseele oder einen Gesamtsinn nachdenkende Zeit die begreifbaren, vor sich her ziehenden menschlichen Kaisern den ausgedienten Göttern vorzog, gleichwohl auch die keine in kosmischer Realität begründete Autorität mehr hatten. Dann zeigt sich darin, warum auch die aufs Ganze bezogende, die Zukunft der Welt bestimmende philosophisch ausdiskutierte Vernunft auf zwei Beine gestellt, begreifbar gemacht werden musste.
Paulus, Missionar der Vernunft: neues sich ausbreitende monotheistische Paradigma
Der heute als grandioses Feuerwerk des aufgeklärten Geistes natürlicher Welterklärung/Wissenschaft und Emanzipation der Vernunft hochgelobte Hellenismus hat mit dem, der heute als historischer Jesus-Gott gilt, nichts am Hut gehabt. Das dürfte klar sein. Doch je deutlicher wird, wie der philosophische Geist sowie der gesamte hellenistische Kult nicht auf Athen beschränkt war, sondern dort herrschte, wo sich die Christenheit ausbreitete, desto mehr muss die heutige Hypothese vom Missionsprediger Paulus einer Revision unterzogen. Ein Paradigmenwechsel vom Mythos zum Logos muss hinterfragt werden, der seine Wurzeln in bildlosen Wort/Vernunftverständnis des Judentums, in Propheten und Pharisäern hatte. Ein in hellenistischer Philosophie begründeter Monotheismus, der von göttergewohnten Römern und traditionsverhafteter jüdisch-schriftgelehrter Gesetzlichkeit gleichermaßen als gottlos verfolgt wurde. Der aber im Gegensatz zu der von Herodes in Tempel und Theater und anderen vergeblichen Versöhnungsversuchen (wozu auch Josephus gehört) eine Synthese der Kulturen in Vernunft ermöglichte.
„Der Gott des alten Israels hat das weiße Gewand des griechischen Philosophen angelegt und wurde das Licht der Welt“ so zitiert der Prof. für Religionswissenschaft und Altes Testament Bernhard Lang in seinem Buch „Jesus der Hund“ bzw. Wanderkyniker Morton Smith. Auch er will aus der Geschichte lernen und malt nicht nur den Hellenismus in höchsten Tönen aus. Er zeichnet die Synthese der Kulturen in einer Zeitepoche nach, in der auch in China, Indien und im östlichen Mittelmeerraum eine neue geistige Elite aus der Rückschau eine neue kosmopolitische Weltschau hervorbrachte
Es mag ja sein, dass ein Wanderkyniker das Vorbild war bzw. sich so begründen lässt, warum wir die Vernunft mit Namen Jesus als einen in Lumpen gekleideten und seine ganze Habe in einem Schulterbeutel tragenden Wanderprediger kennen, der sich nicht um herkömmliche Schätze kümmerte. Doch wie kann man die Synthese, den „tiefgreifenden Wandel“ der Kulturen in einem jungen Wanderkyniker begründen wollen, der (hier im Gegensatz zum Junghandwerker der nicht Lesen und Schreiben konnte) jüdische und griechische Bildung hatte?
Synthese von Elia und griechisch-wissenschaftlicher Erkenntnis
Das Schaubild, wie griechische Kultur (Homer, dann klassische Bildung) und hebräische (Salomo, Moses dann jüdische Weisheit, Prophetenthum) zusammengeflossen sind, ist doch ein schlechter Witz, wenn nur ein in der „Synagoge erwachsener umherziehender Handwerker mit doppelter Bildung“ an den Anfang gestellt wird. Allein die Synagoge steht für einen denkerischen Wandel in jüdischer Kultur, der nicht nur dem blinden Mythos diente.
Und wer deutlich macht, wie Elia und Diogenes sich in Jesus bruchlos zusammenfügen, dann noch auf Philo Bezug nimmt, der mehr als macht klar, dass kein egal wie gearteter schlauer Mensch, sondern eine von Schöpfung ausgehende Vernunft am Anfang stand. Schließlich ist ja auch sich zynisch die damalige Weltsicht auseinandersetzende Lehre des Diogenes bzw. der Wandkyniker nicht vom Himmel gefallen. Ihr liegt die gleiche kreative=schöpferische Vernunftlehre zugrunde, die auch beim Neuplatonismus, der im Neue Testament u.a. als neue Begründung des Monotheismus nachgewiesen wird und auf der alle griechische Verhaltenslehre und Wissenschaft gründete.
Auch wenn man nicht mehr Droysens Idealisierung Alexanders folgt, so war die Idee der Universalmonarchie mehr als ein Streben nach Weltherrschaft. Die Kaiser sahen sich nicht nur selbst als irdischer Sachwalter einer nun universal geltenden kosmischen Vernunftordnung, sondern wurden auch so im Volk verstanden. In diesem Sinne galten er bis zur Ablösung durch das Christentum als göttlich verehrter Herrscher. Einen jüdischen Heilsprediger dazu in Konkurrenz stellen zu wollen oder gar in dem die biblisch beschriebene Synthese, den für Juden und Heiden gültigen Glauben begründen zu wollen, wäre heller Wahnsinn gewesen.
Geschäftsführer des Weltgeistes war die schöpferische Vernunft in Gestalt Jesus
Die Welt zu einer gemeinsamen, schöpfungs-/zukunftsgerechten Vernunft zu bringen, dazu hat es viele Versuche gegeben. Egal, ob er Vertreter des Weltgeistes und Vereiniger antiker Kulturen oder nur ein Krieger war. Alexander Kriegshandwerk war noch nicht der Weg, die Kulturen aus Abendland und Morgenland zu versöhnen. Weder in geografischer Weise, noch im Sinne von Gestern und Morgen war das allein durch philosophischen Vernunftlehren oder Alexanders Politik möglich.
Was sicher nicht daran lag, dass der „Geschäftsführer des Weltgeistes“, der nach Droysen noch vor Paulus den Gedanken fasste, dass alle Menschen Brüder seien und mit seiner Eroberungspolitik ein Friedensreich für die Zukunft herbeiführen wollte, sich nicht auf Dogmen, Mythen oder Glaubensgründer berief. Denn dass dazu auch Dogmen nicht taugen, beweist sich im heutigen „Anwalt schöpferischer Vernunft“, als der Benedikt XVI. gilt. Selbst wenn dieser die Vernunft nun nicht mehr nur aus dem Buch vorliest, sondern diesen Weltgeist vor dem Bundestag in ökologischer Welterklärung begründete, sich damit letztlich auf den gleichen Grund berief, auf den sich bereits Alexander und die Philosophie Athens bezog. Es bleibt es bei gut gemeinten Forderungen, die noch weniger bewirken, wie allein ökologische Einsichten und Zweckmäßigkeiten bzw. politische Gesetze, denen sich der Egoismus entzieht und mit dem Finger auf den Nachbar zeigt.
Doch da wir wissen, wie damals eine Synthese des jüdisch-bildlosen Monotheismus mit dem philosophischen Monismus und der Götterwelt war, scheint der von Alexander vertretene Weltgeist als Wort bzw. einer von Schöpfung ausgehenden Vernunft allen Werdens verstanden worden zu sein. So wenig wie heute Barak Obama oder Erna Merkel, vermögen menschliche Herrscher allein auf politische Weise eine Lebensweise in Vernunft herbeizuführen. Alles Wissen um die Notwendigkeit scheint zu wenig, wenn die philosophische oder politische Vernunft nicht auf vernünftige Weise in Schöpfung begründet, zu einer Bestimmung werden kann, die an kulturelle Wurzeln anknüpft.
Christus-Konkurrenz die Kreativität bewirkte, ging von dieser aus
In der Geschichtswissenschaft wird heute in vielfacher Weise klar gemacht, wie der hellenistische Kult in mehrfacher Weise in Konkurrenz zum Christentum stand. Und auch die Exegeten zeigen auf, wie das biblische „Evangelium“ als Gegenbewegung zu dem des Kaisers entstanden ist. Da waren nicht nur verschiedene in antiker Wissenschaft um das vernünftige Werden begründete philosophische Vernunftlehren, wie Stoa und Epikur. Noch mehr galten die eine kosmische Ordnung repräsentierende charismatischen hellenistischen Herrscher als Mithras in Menschengestalt und die davon ausgehende Hoffnung als Evangelium (frohe Botschaft). Man muss sich vor Augen halten, wie Augustus selbst von Juden messianisch verehrt wurde, um sich klar zu machen, wie absurd es für das damalige Denken – Juden wie Heiden - gewesen wäre, einen Junghandwerker als Wort und Messias zu sehen.
Und wie noch in den ersten Jahrhunderten nach Jesus die inzwischen als Wesenheiten des kreativen Werdens verstandenen Götter, ob Herakles oder den auf die Sonnenordnung verweisenden Mithras in Konkurrenz zum neuen monotheistischen Kult bzw. der gemeinsamen Wahrnehmung des von einem Unsagbaren Grund ausgehenden Wortes standen, ist bekannt. Auch wie beispielsweise Seneca die schöpferische Vernunft in fast gleicher Geschichte als Herakles über den See gehen ließ und es dabei auch den Verfassern des Neuen Testamentes, ebenso wenig wie dem Philosophen in seiner Geschichte um einen Zweibeiner ging, wurde bereits von kritischen Neutestamentlern deutlich gemacht.
Auch wenn das derzeit als christlicher Glaube verstanden und daher den anfänglichen Christen unterstellt wird. Den, der heute als historisch gilt, den hätten weder Hellenisten, noch Juden in Konkurrenz zu den in schöpferischer Realität begründeten Vernunftlehren, Kaisern und Göttern gestellt. Ein Glaube, wie er heute gepredigt wird, der wäre für das hochtheologische Denken über die Vernunft allen Werdens als lebendiges Wort völlig absurd gewesen.
Die Diskussion ging nicht um einen mehr oder weniger göttlichen Heilsprediger, sondern das lebendige Wort, als dessen Jünger sich zunehmend auch sog. Gottesfürchtige (hellenistische Anhänger des sonst unsagbaren einen schöpferischen Urgrundes) sahen.
Dem kath. Theologen Thomas Söding kann zugestimmt werden: „Konkurrenz belebt das Geschäft“. Doch dieses Geschäft, das kreativen Fortschritt in Kulturentwicklung bewirkte, kann keine Vergötterung eines jungen Juden gewesen sein. Der Grund des für Juden und Hellenisten gütigen Glaubens, wie auch die kreative Entwicklung selbst, sind als schöpferische Vernunft zu verstehen. Denn wer dabei deutlich macht, wie damals das christliche Denken nicht auf eine religiöse Wüste traf, sondern in einer blühenden Kulturlandschaft der gesamten jüdischen Diaspora Synagogen entstand, in denen hellenistisch über monotheistische Rationalität gedacht wurde. Der kann nicht weiter den Grund des christlichen Glaubens in einem Guru sehen wollen, der mit seinen Fischerfreunden um den See Genezareth zog. Und spätestens, wenn rund um den See bei der vergeblichen Suche nach dem Jesusboot Herkulesstatuetten dort den hellenistischen Volkskult deutlich machen, muss doch der Groschen fallen: Ein göttlicher Wanderprediger kann nicht gewesen sein, sondern die auch in Herakles gesehene schöpferische Vernunft als lebendiges Wort: Jesus.
Denn dass sich das Volk nicht an intellektuelle theologische Fragen hielt, sondern eine vorzeigbare Gestalt wie Herakles brauchte und die Soldaten einen vorherziehenden Herrscher, mag zutreffen. Und da man sich lieber an herkömmliche, greifbare Frömmigkeit hielt, als an neue Lehren, dann spricht auch das gegen die These von der Vergötterung eines jungen Juden. Vielmehr wird auch so deutlich, warum das lebendige Wort genau die vorzeigbare, den prophetischen und heidnischen Vorbildern entsprechende Gestalt brauchte, wir kennen.
Hellenisten haben sich an das Wort gehalten
Wenn die heutige Theologiewissenschaft die Autoren des Evangeliums als „Diener des Wortes“ mit der Verpflichtung zur Wahrheit sieht, die auch frühere Texte auswerten und gar den Jesus des Glaubens mit dem historischen Jesus identifiziert. Dann sagt sie doch selbst um was es ging. Um den Wanderguru, den sie um den See jagen und gleichzeitig als leere Hülle eines hoheitlich-göttlichen Wesens hochhalten will, kann es weder Juden, noch Griechen gegangen sein. Den Verfassern der christlichen Texte und anfänglichen Diskusionen eine „Reich Gottes Verkündigung“ zu unterstellen, mit der heute nicht nur amerikanische Fernsehpredigern zum Glauben an ihre Rede überreden wollen, dazu müssten wir das Wissen um damalige Denken ausblenden. Das vernünftig erklärte natürlicher Werden/Weltgeschehen wurde als schöpferische Realität/Wort verstanden. So wurde das Reich des sonst Unsagbaren offenbar. Kein Gottesbild ist Mensch geworden, sondern die vom Unvorstellbaren, der Unsagbar sein wird ausgehende Vernunftwirklichkeit allen Werdens (das lebendige Wort) musst in menschlicher Gestalt zur Welt gebracht werden.
Den sog. „Gottesfürchtigen“ (global denkenden Griechen, die sich für den bildlosen jüdischen Monotheismus begeisterten) zu unterstellen, sie hätten wegen dem, der heute als historisch gilt, dem Kaiserkult und den Göttern abgeschworen bzw. nicht mehr allein auf philosophische Lehren gesetzt, das ist ein schlechter Witz. Die Zeit der Gottkaiser, wie der Götter lief aus. Das ist in der Geschichte des Hellenismus zu beobachten. Nicht nur die Messianisierung der menschlichen Kaiser wird nachgezeichnet, über die ähnliche Weihnachts-oder Himmelfahrsgeschichten berichtet werden, wie sie in Bibel zu lesen sind. Auch die Probleme der Mysterienreligionen, der durch viele Familienmorde die Macht erhaltenden menschlichen Herrscher, ihr Autoritätsverfall oder die immer kürzeren Amtszeiten sind Tatsache. Und auch Münzfunde machen deutlich, wie der christliche Kult zunehmend die Rolle von kaiserlichen Gottessöhnen übernahm. Die ja nicht einfach vergöttert wurden, sondern an Stelle der Götter oder in einem auf den obersten Himmelsgott Zeus bezogenen Theologiesystem gemeinsam mit diesen bisher für das Sonnensystem verkörperten bzw. für eine kosmische Vernunft-Ordnung standen. Auch wenn Götter und Kaiser in antiker Aufklärung/Vernunfterklärung der Welt diese Autorität zunehmend verloren. Nicht mehr als Stellvertreter einer alles Werden bewirkenden schöpferischen Macht galten. Dass eine Art Guru an deren Stelle getreten sein soll, das ist dem damaligen Denken nicht zu unterstellen. Wenn trotzt vielfältiger neuer Denkweisen über das Wesen der Vernunft und ihre Bedeutung im schöpferischen Geschäft, die Massen weiter den alten Vorstellungen anhingen. Dann wird deutlich, warum die Vernunft ein bekanntes Gesicht brauchte. Wie so auch die Vielfalt der kursierenden Lehren später im Kanon der Kirche auf einen neuen, Klarheit schaffenden Nenner gebracht werden musste.
Und wenn zutrifft, was die Theologie ständig deutlich macht, dass Jesus das alttestamentliche Gotteswort verkörperte, in kulturellen Krisenzeiten das Wort zu konkretisieren war. Dann können wir dem damaligen Denken weder einen Wanderprediger, noch eine menschliche Predigt bzw. ein kirchliches Konstrukt unterstellen. Was heute als Glaubenspredigt gilt, kann bei dem, was wir über die Zeit wissen, nicht weiter auf das Denken des von Hellenisten übertragen werden, die sich für den jüdischen Kult begeisterten und dann auf Jesus beriefen.
Wer sich die Studien über den Austausch von griechischer und hebräischer Sprache und Gedankengut, Platon & Co. mit dem Alten Testament vergleicht und gemeinsame Denkstrukturen entdeckt. Der muss doch völlig den Verstand verloren haben, wenn er all diesem Denken den unterstellen will, der in heute als historisch gelehrt wird.
Ja selbst wenn man davon ausgehen würde, Platon hätte beim Alten Testament abgeschrieben oder umgekehrt. Nicht die Weltrealität wäre das Thema der antiken Theologie gewesen. Gleichwohl das im Platonismus noch deutlicher ist, als bei den Propheten. Von Anfang an ging es nicht um Offenbarungen durch Prediger und Philosophen, sondern eine schöpferische Vernunft- Wirklichkeit in Welt und wie der Mensch dazu gebracht werden kann, sich daran zu halten.
Die Neuentdeckung des Erbes, auf das man sich berief, kann weder auf jüdischer, noch auf griechischer Seite ein heilspredigender Junghandwerker als Gott gewesen sein. Es war der gemeinsame Wiederverstand des ewigen Wortes in damals neuer rationaler Welterklärung, dem auf kulturgerechte Weise Gestalt gegeben wurde. Um die bisher auf greifbare Kaiser und Götter bauende frohe Botschaft in neuer Weise zur Welt zu bringen, war die Gestaltwerdung der Vernunft die Voraussetzung.
Nachdem auf jüdischer Seite Tempelkult, Thora bzw. Traditionslehren so wenig eine schöpferische Wirklichkeit auf Erden vermitteln und bewirken konnten, wie hellenistische Mysteriengötter und menschliche Gottessöhne oder allein philosophische Lehren, stand ein Neuverständnis an. Ein Verständnis, das im allegorischen-aufgeklärten Verständnis der jeweiligen Kultur in der damaligen Vernunfterklärung der Welt (Logos) den gemeinsamen Nenner verstand, durch das sich Abend- und Morgenland auch im Sinne von Gestern und Morgen vereinen ließen, in Vernunft die schöpferische Wirklichkeit offenbar war.
Hellenistische Zeugen Jesus neben der Bibel
Wenn heute die Realität eines Wanderpredigers bewahrheitet werden soll, dann werden nicht nur im Hinblick auf die Bibel Zeugnisse bemüht, die auf den Christus bzw. das lebendige Wort/Vernunft in menschlicher Person (Rolle/Aufgabe) hinweisen, nicht auf einen Heilsprediger.
Auch wenn allein aufgrund der Nichterwähnung eines wundertätigen Wandergurus außerhalb der Bibel klar sein müsste, dass es darum auch dort nicht ging. Es werden Texte von römischen Geschichtenschreibern wie Plinius, Tacitus oder Josephus Flavius vorgelegt, die dann die Kritik als Fälschung oder nachträgliche Einfügungen entlarven will. Doch auch wenn es teilweise um spätere Einschiebungen ging und egal, ob die Texte sich auf den Namen Jesus beziehen oder von Christus sprechen und damit noch mehr deutlich machen, was ihr Thema war. Ihre Verfasser verweisen selbst wenn sie in früher Zeit von Jesus sprechen auf den Grund des christlichen Kultes: die Vernunft, um die damals gerungen und die im Sinne Josuas bzw. jüdische Weisheit als Wort verstanden wurde.
Wer z.B. Josephus nicht einfach als einen jüdisch-römischen Geschichtsschreiber betrachtet, sondern als ernsthaften Apologeten des jüdischen Glaubens, der seiner jüdischen Tradition eine Geschichte gab und gleichzeitig auch die anderen von ihm (oder einer entsprechenden Denkrichtung) ausgehenden Texte auswertet, dem wird klar: Josephus ging es bei all seiner Liebe für die als Messias gesehenen römischen Gottessöhne um die Vernunftbegründung des jüdischen Glaubens. (Hier können nicht auch noch Josephus Diskussionen nachgezeichnet werden. Doch allein die dahinter stehende Theologie, die das Denken der Zeit und die Probleme der Zeit Jesus zeigt, könnte deutlich machen, wie absurd die heutige Historienhypothese ist.)
Und wie kurzsichtig heute der Bezug auf außerbiblische Zeugnisse ist, zeigt sich auch darin, dass zwar kurze Textpassagen zitiert werden, die von „Christus“ sprechen. Philo von Alexandrien, der in seiner gesamten Vernunft-/Logoslehre als früher „Christologe“ gilt, in den Auflistungen über die außerbiblischen Zeugnisse nicht vorkommt.
Und selbst wenn heute klar ist, dass am Anfang des christlichen Glauben verschiedene gnostische Denkweisen standen. So werden selbst die gnostischen Texte kaum erwähnt oder als eine Hoheitsrede beiseite getan. Wo ein Wanderprediger ganz selbstverständlich als historisch gilt, bleiben diese Texte allenfalls eine frühe Verherrlichungsrede. Wie in diesen dabei von Jesus sprechenden apokryphen Texten auf philosophisch-theologische Weise eine hellenistische Weltdeutung, verschiedene Modelle des vernünftigen Weltgefüges weitergedacht werden (selbst wo sie teilweise dualistisch bleiben) muss nicht beachtet werden. Das hat ja mit dem guten Jungen nichts zu tun, wird allenfalls als eine aufgesetzt Theologie verstanden.
Dabei wäre nicht nur die die jüdische Apologetik Philos und Josephus sowie die verschiedenen hebräischen Erneuerungs- aber auch Gegenbewegungen der Zeit als Zeugen des historischen Jesus zu benennen. Stoa oder gar Epikur, der heute gerne von Hedonisten und Atheisten vereinnahmt wird, ebenso wie weitere neuplatonische Lehren und Philosophiesysteme verweisen auf den Logos, die Vernunftbegründung des Werden, die Grundlage des menschlichen Lebenssinnes/Seins war. Der gesamte Hellenismus kann als historisches Zeugnis der Vernunft benannten werden, der im jüdischen Verständnis lebendiges Wort (hebr. Vernunft) Jesus war und bisher von hellenistischer Philosophie als Herakles personifiziert wurde.
Herakles war kein Heilsprediger
Die Überwindung der Kluft zwischen philosophischer Vernunft-Theorie und politischer Wirklichkeit war ein Generalthema der Griechen. Auch die römischen Kaiser als Nachfolger hellenistischer Könige, Göttersöhne in Menschengestalt, die die kosmische Ordnung auf Erden repräsentieren und politische umsetzen sollten, spielten dabei eine Hauptrolle. Das an Gymnasien vermittelte kosmopolitische Wissen allein war zu wenig. (Auch wenn allein aufgrund dieser wissenschaftlichen Bildung dieser Zeit unmöglich weiter die Anbetung eines Wanderpredigers zu unterstellen ist, auf den dann hellenistische Hoheitstitel oder Inhalte übertragen wurden.)
Wie kann man wissen, dass diese Bildung antiker Aufklärung die königlichen Herrscher als Gott auf Erden, Abbild der Sonnenordnung, gleichzeitig als Dionysos oder Herakles in menschlicher Person sah. Und wie die damaligen Denker Herakles in Geschichten und Bedeutungsinhalten beschreiben, wie sie im Neuen Testament in gleicher Weise von Jesus nachzulesen sind. Dann aber einen hellenisierten oder als Herakles beschriebenen Heilsprediger ins Rennen schicken wollen, statt hellenistische Götter und Herrscherkult als Hintergrund der notwendigen Fleischwerdung der schöpferischer Vernunft zu bedenken.
Wer wissenschaftlich nachblättert, wie ägyptischen Götter mit den griechischen verschmolzen und die in einheitlichem System zusammengefassten Göttergestalten in ihren biblischen Geschichten Abbilder eine in wissenschaftlicher Weltrealität begründeten Vernunft waren, in der das damalige Denken einen neuen Monotheismus begründete. Wie kann es der als Wissenschaft bezeichnen, nur zu fragen, warum einem jungen Juden heidnische Attribute angehängt wurden? Die Auseinandersetzung des Judentums mit hellenistischer Überfrachtung und die Unterschiede zwischen Tempel und Theater, prophetischem Vernunft/Wort-Verständnis und philosophischen Lehren bei menschlichen Göttergestalten in Kaisern können nicht unter den Tisch gekehrt werden. Sie lassen sich in den unterschiedlichen Denkweisen der Zeit über die Makkabäerbücher hinaus theologisch begründen. Doch mit einem Wanderguru, wie er heute als historisch gilt, hat das alles nicht das Geringste zu tun. Darum ging es bei Jesus so wenig, wie die in der Stoa in Herakles personifizierte, so als für den Volksverstand heilsbringend gesehene und in biblischer Weise beschriebene Vernunft für das damalige Denken ein Mensch mit besonderen Kräften oder Zeugungsvermögen war.
Auf die Schnapsidee, damalige Denken hätten einen jungen Juden jetzt als eine schöpferisch wirksame Vernunft angehimmelt, auf ihn all das übertragen, was in bisher in Göttergestalten personifiziert war und in ihm den wahren König gesehen, die Weisheit in Person, Tempel und Thora bzw. Gesetz, das jetzt für Juden und Heiden Gültigkeit hatte, kann scheinbar nur ein Prediger kommen, der gewohnt ist, leere Wort zu machen und sie als Heil hinzustellen. Doch den Hellenisten der Zeit Jesus ist das so wenig zu unterstellen, wie dem damaligen Judentum.
Wenn doch die Probleme bekannt sind, die die der in entleerte Tempelkult, wie die hellenistische Vergottung der Herrscher mit sich brachte, so die Vernunftordnung nicht in Kultur zu verwandeln war. Und wenn auch klar ist, wie für den griechischen Monismus der jüdisch Monotheismus ohne menschliche Götterbilder und Herrscher zunehmend an Attraktivität gewann, hier die philosophisch-metaphysischen Systeme weiter- und pantheistischer Polytheismus auf einen gemeinsamen Nenner gedacht wurde. Muss man dann nicht von allen guten Geistern verlassen sein, wenn man dieser Zeit unterstellen will, sie hätte einen Wanderkyniker oder gar einen Junghandwerker als Heiland hingestellt? Im größten Fiebertraum wäre es auch keinem der Wanderkyniker, die sich zynisch mit der Kultur ihrer Zeit auseinandersetzten, in den Sinn gekommen, einen Kollegen als Vernunft bzw. Sinn des Ganzen auszugeben, in diesem eine Heilswirkung oder den Grund eines Kultes begründen zu wollen. Sie wie alle anderen Denkschulen der Zeit gingen von einer kulturell umzusetzenden Vernunft aus, die in kosmischer Realität begründet und im Hellenismus im allegorischen Verständnis der Götter bzw. den Kult aufgeklärt weiterführend hauptsächliche in Herakles personifiziert war.
Versöhnung von Abend- und Morgen/land
Ameisen und Bienen benötigen keine gemeinsamen Mythen und keine kulturbegründeten Vernunftlehren, um artgerechte schöpferische Ordnung zu halten, nach wonach der Hellenismus suchte. Wenn im Volk weiter die Mythen als Mittler galten, Mysterienkulte, Mithras & Co. den Ton angaben, dann darf nicht außer Acht gelassen werden, dass im intellektuellen Denken und Diskutieren der Mythos durch den Logos längst abgelöst war. Vielmehr wird so die Vernunft klar, die hinter der menschlichen Ausdrucksweise steht, die in der Geschichtsentwicklung als zeitgerechte Weiterführung des bildlosen Monotheismus mehr als Herakles die biblisch beschriebene historische Heilswirkung hatte. Man kann doch nicht die hellenistische Zeit, das wissenschaftliche und hochgeistige Weiterdenken und gleichzeitig den Austausch der Kulturen beschreiben, wie das heute geschieht und dann dieser Zeit weiter das unterstellen wollen, was heute als historische Jesusgeschichte gilt. Wobei ja nicht nur die hohe kulturelle Bildung bekannt ist. Allein schon das Wissen, dass Geschichte in anderer Weise verstanden und geschrieben wurde, als der banale Bericht, der heute historisch gesehen wird und hellenisiert (oder aufgrund alttestamentlicher Literatur aufgemotzt) worden sein soll müsste doch klar machen. Ein junger Jude kann nicht das Thema der Texte gewesen sein, deren theologischer Inhalt heute Tag für Tag von jungen Doktoranten neu dargelegt wird.
Die biblisch beschriebenen „Hellenistai“ können im heutigen Verständnis des Hellenismus nicht mehr als Juden gesehen werden, die in der Zeit um Christi Geburt ein Mischidiom aus Hebräisch und Griechisch sprachen und einem jüdischen Heilsprediger hinterherliefen. Doch die Synthese der Kulturen, von Abend- und Morgenland in einer gemeinsamen in schöpferischer Ordnung begründeten Vernunft, die in menschlicher Weise zur Welt gebracht werden musste, um so auch das Gestern mit dem Morgen zu versöhnen, das ist die reale Geschichte, die sich aus heutigem Wissen um den Hellenismus ergibt.
Geschichte der Kirche im Geist der Griechen
„Die Geschichte der Alten Kirche“ von Hans Lietzmann soll hier abschließend die Brille sein, mit der nicht wie üblich eine Hellenisierung/Christologisierung eines Heilspredigers, sondern die Geschichte des historischen Jesus gelesen wird. Auch wenn die Wissenschaft an manchen Stellen weiter ist, als der auf den Spuren Harnacks das Denken der Zeit der frühen Kirche erstmals aufarbeitende Forscher. Eigentlich hätte bereits hier klar sein müssen: Um einen Heilsprediger, wie er in dieser Denkspur als selbstvertverständlich vorausgesetzt wurde, kann es bei Jesus bzw. dem Grund der im Geist der Griechen erwachsenen Kirche nicht gegangen sein.
Der Kult, der das römische Reich, Herrscherkult, Götter und Mysterien nicht gekippt hat, sondern vom damaligen Denken als Problemlösung für die in die Jahre gekommenen Vorstellungen gesehen wurde, in Kulturentwicklung scheinbar tauglicher war, kann nicht die Verherrlichung eines jüdischen Heilspredigers mit zufälligem Namen Jesus gewesen sein. Wer einen durchdachten antiken Monotheismus in der Form eines nationalen Sonnenkultes beschreibt „Ein Gott, ein Reich, ein Kaiser“ und diese hellenistische Evangelienhoffung aus der Logos-/Vernunftlehre der Griechen ableitet, der macht klar, was Thema der Zeit war. Was sich jedoch nicht mehr in den Flavierkaisern und Götterfiguren kultivieren ließ.
Der Neuplatonismus verstand die Wissenschaft als Grund des Glaubens und beschrieb das All als einen von einem schöpferischen Prinzip bestimmten Vernunft-Organismus. Er sah Gott als Vater der Kausalität, die sich in der Weltharmonie nach anfänglicher wissenschaftlicher Welterklärung zeigte. Dies war der Logos, die schöpferischer Vernunft, auf die auch Philo seine Christologie baute. Daher kann dieser platonistische Denken nicht weiter in den Gegensatz zur Kirche gestellt, die bekanntlich genau auf diese Christologie gründen, sondern muss hier der Grund der Kirche betrachtet werden.
Und wenn Benedikt XVI. heute nach einer Vernunft fragt, die sich z.B. in ökologischer Welterkärung zeigt und an der sich der Mensch auszurichten hätte, dann ist dies weder ein kath. Naturrechtsglaube, noch eine Anbiederung gegenüber den Anliegen der Grünen bzw. des Gedankens der Nachhaltigkeit in ökologischer Lebensweise. Er knüpft an das philosophisch-theologische Denken an, das in Weltrealität den Grund der Religion sah, den Menschen mit der höheren schöpferischen Wirklichkeit (damals Weltharmonie, heute ökologische Erklärung, Evolution) auf einen Nenner bringen wollte und daher in der Kirche im Namen Jesus zum christlichen Kult wurde. Einen Wanderprediger oder dessen Lehre gegen die damals erfasste schöpferische Wirklichkeit stellen zu wollen, in der nicht nur ein neuer Monotheismus begründet wurde, sondern sich der Gott der Väter offenbarte, wäre echter Wahnsinn. Die Sprache des Schöpfers, das ewige Wort wurde im Platonismus, wie auch bei Philo, Qumran & Co. in den himmlischen Gestirnen, der kosmischen Ordnung ebenso wie den kulturellen Bildern, Mythen und Texten verstanden.
Lietzmann macht deutlich, wie sehr sich die Aufklärung der Antike in Vernunft vor den Gottheiten der Väter verneigte, hier deren Neubegründung sah, dass man die Christen als verwerflich sah, weil sie sich vom Glauben der griechischen Väter abwandten, die Überlieferung der Mythen verachteten und zum jüdischen Wort/Vernunftglauben wechselten. Hier wird zwar der Unterschied von philosophisch-griechischem zum christlich-hebräischen Glauben bzw. dem so neubegründeten bildlosen Kult der Propheten deutlich. Doch noch mehr, dass es hier nicht um den gegangen sein kann, der heute als historisch gilt.
Das Verhältnis des Vaters mit dem Sohn, wie es dann auch die verschiedenen urchristlichen, sich teilweise bitter bekämpfenden und Häresie vorwerfenden christlichen Lehren diskutierte, wurde bereits im Platonismus bedacht. Auch wenn zwei Stiefel waren, das Christentum nicht den Götterglaube neu begründete, sondern den bildlosen Kult, der auf eine jetzt universal-wissenschaftlich neubegründete Macht baute, die unsagbar war und sein wird. Mit der Gottheit eines jungen Gurus, wie er heute als geschichtlich und Grund des christlichen Glaubens gilt, hatte das Denken der alten Kirche nicht das Geringste zu tun.
Auch wenn Lietzmann noch keinen Zweifel an einem Wanderprediger zulässt, wie es in theologischer Radikalkritik damals Tagesordnung war. Seite für Seite zeigt sich in der „Geschichte der alten Kirche“ (nicht nur in seinem Buch), dass es höchste Zeit wird, das lebendige Wort/höhere Vernunft in heute erklärter Weltwirklichkeit wieder an den Anfang des jüdisch-christlichen Denkens zu stellen.
9. Kulturentwicklung geschieht in schöpferischer Vernunft
Wenn ein Gewitter am Himmel aufzieht, so nimmt kaum jemand noch an, der liebe Gott hätte aus Zorn den Hammer herausgeholt. Wir gehen von metrologischen Gegebenheiten und entsprechenden logischen Begleiterscheinungen aus. Und so, wie die mit Blitz und Donner verbundene luftelektronische Entladung Entstehungsbedingungen, wie z.B. die Temperaturabnahme in zunehmender Höhe notwendig macht, wird die gesamte Welt erklärt. Dazu gehört auch, dass kulturelle Entwicklungen, Erkenntnisgewinn und Paradigmenwechsel oder allgemein Kreativität aufgrund aller Erfahrung nach natürlichen Prinzipien abläuft, ein bestimmtes Geschehen voraussetzt.
Doch so wenig das Gewitter auf ein übernatürlich-zorniges Eingreifen zurückzuführen ist, kann der Kulturwandel der Zeitenwende, allein schon die Explosion an weit über das Neue Testament hinausgehenden Texten, die ihre neue Erkenntnis, ihren damals als atheistisch verteilten neujüdischen Kult auf Jesus beziehen (deren Sprengkraft und Ausdehnung), weiter auf das Geschehen zurückgeführt werden, das heute als historische Jesusgeschichte gilt.
Der nachweisliche Wechsel im Paradigma (der Lehrmeinung, Grundannahme, wissenschaftlichen Denkweise bzw. des Weltbildes und damit dem Kult) kann unmöglich weiter in einem wundertätigen Wanderheiler oder dessen Gottheit bzw. einem Mythos begründet werden. Der Wandel der Weltanschauung, wie er geschichtlich war, muss in anderer Weise begründet werden als dem, was heute im Hinblick auf Jesus als historisch gilt.
Es geht hier weniger darum nachzuweisen, dass Wunder oder Auferstehung eines jungen Charismatikers nicht sein konnten. Oder dass ein Heilsprediger, der nur unerfüllte Hoffnungen hinterlassen hat, nicht war. Umgekehrt: Auch ein noch so wundertätiger göttlicher Zweibeiner, der im Geist seiner Anhänger oder gar leiblich wiedererweckt worden wäre, hat nichts mit dem zu tun, wie heute Kultur in Entwicklung erklärt wird.
Vielmehr liefert auch das Wissen um kreative Prozesse in kultureller Evolution den eindeutigen Beweis: Im damals definierten Logos/der Vernunfterklärung allen Werdens wurde das wiederverstanden, was den bildlosen Juden seit der prophetischen Kulturreform Josuas (griechisch Jesus) als Wort (hebr. Vernunft) galt.
Und auch die kulturelle Kreativität, die hinter der klaren Ausdrucksweise des ewigen Wortes in der bekannten Gestalt des nun friedfertigen Josuas nach griechisch-jüdischem Neuverständnis stand, der im Laufe der Jahrhundert gar ein Bart wuchs, ist nur in kreativer Kulturentwicklung zu erklären. Auch damit wird belegt: Es war kein mehr oder weniger göttlicher Wanderphilosoph, der als Wort galt. Doch die menschliche Gestalt, die das Wort nach den Prinzipien des kollektiven Kulturgedächtnisses annehmen musste, war kein antiker Marketing-Trick. Es ist nach dem, was wir heute über Kreativitätsprozesse in Kultur wissen, nicht nur die einzige Erklärung für den anstehenden kulturellen Wandel und damit kulturelle Wirklichkeit (kein kulturelles Scheinwesen). Es war gelebte Kreativität: In Glaubenssprache „göttlich“.
Wer bedenkt, wie sich evolutionäre Erkenntnis, Kulturentwicklung im kollektiven Gedächtnis oder Kreativität vollzieht, der kann nicht weiter davon ausgehen, dass ein für Gott gehaltener wundertätiger Wanderguru oder dessen geheimnisvolle Wiedererweckung das bewirkt hätten, was sich in der Realgeschichte nachblättern lässt. Die heute z.B. von Jan Assmann beschriebene Entwicklung von Religionen als kulturelles Gedächtnis, wie sie letztlich in jedem guten Geschichtsmagazin nachzuvollziehen ist, zwingt auch beim christlichen Zeitenwechsel nach einem Neu-/Wiederverständnis des Alten in antiker Aufklärung, ewigen Memotechnik der Kultur zu fragen.
Allein die Auferstehung, die als Voraussetzung des damals für atheistisch gehaltenen Kultes gilt (der weder weiter den Göttern und ihre menschlichen Vertretern dienen wollte, noch dem taub gewordenen jüdischen Tempelritus und seiner Traditionslehre und Gesetzlichkeit, sondern dem lebendigen Wort: Jesus), lässt sich nur so verstehen, wie heute Kulturentwicklung erklärt wird. Es ging beim biblisch-geschichtlichen Jesus nicht um einen Reformprediger, dem der Prozess gemacht wurde. Im realen Geschichtsprozess ging es nachweislich um den Neuverstand des durch die Reform Josua bereits gegebenen Wortes. In allegorischer Deutung bisheriger Vorstellungen, Glaubensbilder, die in ihrer eigentlichen Bedeutung neu erfasst wurden, war die Vernunfterklärung der antik aufgeklärten Welt als schöpferisches Wort auf-v-erstanden worden.
So wie die Griechen die Vernunft der Götterwelt in neuer Weise verstanden, in ihnen die bereits durch Homers Sagenwelt zum Ausdruck gebrachte schöpferische Ordnung nach nun neuer Vernunfterklärung wieder aufleben ließen, muss dies auch im jüdisch-bildlosen Verständnis bedacht werden. Und erst in der damit möglichen Synthese der beiden Kulturen bzw. Weltdeutungen, die in tauber Tradition vormals unversöhnlich waren, lässt sich der Fortschritt erklären, der Geschichte die real - im Sohn - geschehen ist.
„Von Trojas Helden bis zur Logik – fast alle Leitmotive der westlichen Kultur stammen aus dem antiken Griechenland. Im Rückblick zeigt sich: Hellas ist lebendig geblieben, weil es unentwegt neu erfunden wurde“ so überschreibt Johannes Salzwedel in einem Spiegel-Spezial „Götter, Helden, Denker“ die Ursprünge der europäischen Kultur. Doch neben den griechischen Wurzeln, der Götterwelt und dem Wissen, wurde auch die vom Wort (hebr. Vernunft allen Werdens) ausgehende monotheistische Kultur immer wieder neu erfunden. Mit einem als wiedererweckt geltenden Wundertäter ließe sich so wenig eine Kulturentwicklung erklären, wie mit fiktiven kirchlichen Konstrukten bzw. christologischen Dogmen. Unabhängig davon, dass der hochphilosophische Kontext der Zeit, wie er auch im Spezial-Spiegel nachzublättern ist, die heutige Vorstellung von einem als Gott gesehenen oder so hingestellten Heilsprediger nicht weiter zulässt. Wer sich vor Augen führt, wie die hellenistische Kultur ihr Erbe bis zur Aufklärung weitergegeben hat, indem sie immer wieder neu bedacht wurde, dem muss es doch im Kopf weh tun, weiter in einem jungen Guru oder gar dessen Wiedererweckung den geschichtlich nachweislichen Kulturwandel begründen zu wollen, der im Namen Jesus war. So kann heute keine Kulturentwicklung mehr erklärt werden.
Wer in banal-buchstäblicher Bibellese weiter auf ein versprochenes Heilsgeschehen wartet oder Jesus völlig ins Alte Testament/Judentum zurückholt, ohne dass etwas Neues gewesen wäre, nur alte Texte an einem Charismatiker, Reformer… aufgewärmt wurden, der braucht nicht nach einem Kulturwandel und dessen Begründung zu fragen. Doch wer in die Realgeschichte blickt, den neuen nicht mehr aufs alte Gesetz gründende bildlose Bund bzw. christlichen Kulturwandel der Kaiserzeit nicht als zufälliges Zeitereignis betrachtet, sondern dies im Licht des heutigen Wissens um die Entwicklung des kulturellen Gedächtnisses sieht, dem wird klar: Der Prozess Jesus hat (wie ja auch biblisch beschrieben) in zweifacher Weise stattgefunden. In der Denkwelt des jüdisch-prophetischen Monotheismus, in Auseinandersetzung mit der dortigen Glaubenstradition (bereits aus der Kindheit kennen wir die Pharisäer und Schriftgelehrten), wie anderseits den griechisch-römischen Göttern-Glaubensvorstellungen und der Kaiserzeit.
Nicht nur, dass keinem der anfänglichen Denker, von urchristlich-philosophischen Gnostikern und den Verfassern der neutestamentlichen Texte, über die von Vernunft aus argumentierenden Apologeten und philosophische Theologie betreibenden Kirchenväter bis zu Konstantin & Co. nicht weiter unterstellt werden kann, dass sie ihre neue bildlose Glaubensvorstellung auf einen egal wie gearteten Wanderprediger gründeten. Noch weniger ist die evolutionäre Entwicklung des realen Kulturwandel (der weit über die genannten Denker hinausgeht) in dem zu begründen, was heute als historischer Jesus hintern herauskommt.
Selbstverständlich sind es Menschen und deren Denken, die die menschliche Kultur weiterbewegen. Wenn die anfänglichen Denker über das menschlich und gleichzeitig schöpferische Wesen Jesus diskutierten, dann kann es diesen theologischen Philosophen nicht um die Gottheit eines jungen Guru gegangen sein. Vielmehr wurde die menschliche Seite der kreativen=schöpferischen Vernunft in Kultur bedacht. Denn so wie sich in der kosmischen Geschichte alles auf natürliche Weise erklären lässt, wir die vernünftige Entwicklung selbst dort voraussetzen, wo noch keine rationale Erklärung vorliegt, muss heute auch die Kulturgeschichte erklärt werden. Es ist zwar eine von Menschen vorangetriebene Kulturentwicklung. Doch dahinter ist wie in aller Natur eine kreative Vernünftigkeit/Logik zu erkären. Mit einem Wanderprediger, der angeblich noch nicht mal ein Messias sein wollte, nur so gesehen wurde, war und ist weder das, noch war ein Kulturwandel zu machen.
Hier kann nicht das Wissen über kulturelle Transformationsprozesse oder die Theologisierung des vormals mündlich-mythischen Kulturgedächnisses im Rahmen der Verschriftung bzw. der damit verbundenen Probleme dargelegt werden. Doch wer sich klar macht, wie das kollektive Gedächtnis funktioniert und das jeweilige kulturelle Vorverständnis das Weltbild/–verständnis den Kopf der Kulturgeschöpfe und damit der gesamten menschlichen Kultur bestimmt, der muss mit neuen Augen das Geschichtsgeschehen betrachten. Das individuelle Denken ist Teil eines Kulturgedächtnisses. Ob die Welt bei Jesus immerzu nur an einen charismatischen Zweibeiner denkt und dann logischerweise die Religion als ein Relikt vergangener Zeit, jenseits wissenschaftlicher Wahrheit oder an eine zeitgemäße Vernunftbestimmung nach heutiger Welterklärung, ist abhängig vom Vorverständnis der Kultur. Und wie der individuelle Verstand, so scheint auch der kollektive einer Art Entwicklungs- bzw. Sozialisationsprozess zu unterliegen. Prozesse, die auf ganz natürliche Weise so ablaufen, wie wir Kreativität in Evolution heute beschreiben.
Es steht daher außer Frage, dass sich die Form, wie sich Kulturen auf eine ewig gültige kreative kosmische Ordnung beziehen nicht fest steht, sondern immer in Entwicklung bleibt. Und wie sehr das Vorverständnis die Gegenwart und ihr Weltbild prägt, zeigt sich gerade an der Problematik, um die es hier geht. Der Abfall vom Schöpfungsverständnis, westlicher Aufklärungsatheismus, Naturalismus bzw. Materialismus in bisher christlichen Ländern sind keine Zufallsprodukte, sondern in direktem Zusammenhang mit dem zu sehen, was das derzeitige Vorverständnis als christlicher Glaube vorgibt. Wo die Schriftlehre eine Tradition vorgibt, die sich auf einen Wundertäter beruft, dessen Wiedererweckung, an die in Wirklichkeit keiner der Prediger mehr glaubt und doch die Grundlage des Glaubens bzw. der Theologie sein soll, ist die gegenwärtige Problematik vorprogrammiert.
Doch wenn wir in der Geschichte nachblättern, so sehen wir eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Alten, die über die Banalisierung oder abschaffende Verneinung hinausgeht, nach Neuverständnis/neuem Bund ruft. Das allegorische Wieder-Verständnis der jüdischen Tradition steht nicht nur für Alexandrien, wo der „Christologe“ Philo ein leuchtendes Beispiel für Re-form und eine daraus resultierende Synthese mit griechischer Philosophie ist. Es spricht auch aus den Texten, die heute in Qumran ausgegraben werden. Dies alles zeigt uns: Die jüdische Tradition wurde in neuer Weise wieder-verstanden, nicht nur textlich ins Griechische übersetzt. Und dass auch die frühen Christen die jüdische Tradition nicht abschaffen, sondern vielmehr im wieder-verstand (der neuen Vernunfterklärung als ewiges Wort: Jesus) wahre Juden sein wollten, ist bekannt. Ebenso, dass die Verfasser der neutestamentlichen Texte die Gedächtnisspur der Propheten in Jesus bzw. dem nun lebendigen Wort/Vernunft in seiner Person weiterführten und die frühchristlichen Denker in den Propheten bereits Philosophen am Werk sahen. Gleichwohl Paulus bzw. das neue bildlos-monotheistische Paradigma zurecht als Ende der Gesetzlichkeit gilt, Jesus/die schöpferische Vernunft das Gesetz überbot und als großer Gegner der taub gewordenen Tempel-Tradition gilt, wurde das Alte nicht einfach abgelehnt, sondern in neuer Weise mit Leben erfüllt. Genau wie heute die Prinzipien der Geistesgeschichte erklärt werden.
Und auch die heute als heidnisch geltende Seite hat – was ja auch Salzwedel im Spiegel-Spezial sagt - ihre in die Jahre gekommene Göttertradition nicht einfach in die Wüste geschickt. Sie hat Homer und seine Göttergeschichten in neuer Weise verstanden bzw. ihre Wurzeln in nun rationaler Vernunft-/Welterklärung wiedergefunden. Wenn in den philosophischen Systemen der Kaiserzeit die Götter weiter Bedeutung hatten, so war dies kein blinder Mythenglaube bzw. eine Traditionshörigkeit. Hier sprach nachweislich ein Neuverstand, der wie bei Seneca die Vernunft in den alten Göttergestalten sprechen und wirken ließ. Und wenn die Vernunft als Herakles auch noch auf gleiche Weise übers Wasser lief bzw. Seneca von ihr ähnliche Geschichten erzählte, wie das das Neue Testament von Jesus. Dann weist uns das nicht nur auf einen Wieder-verstand des Alten im philosophisch-monistischen Hellenismus, sondern die im Vernunftverständnis damals mögliche Synthese mit jüdisch-monotheistischer Kultur.
Wie bei all diesem Wissen um Wiederverstand des ewigen Wortes/Vernunft in Kulturentwicklung theologische Wissenschaftler das Wirken oder gar die Wiedererweckung eines Heilspredigers als großes Heilsereignis festhalten wollen, das ist ein Rätsel. Denn weder Sie, noch die Gegner des Glaubens würden ihr Weltbild/Schöpfungsverständnis auch nur um einen Deut ändern, wenn ein junger Jude wieder erscheinen würde mit dem Personalausweis eines Jesus aus Nazareth, der Geburtsurkunde von Bethlehem und der DNA des Turiner Grabtuches. Doch auch dieses Rätsel, das Festhalten an altgewohnten Bildern, die bisher getragen haben, wird im Verständnis der Probleme des kollektiven Gedächtnisses deutlich. Es zeigte sich bei der Entstehung des prophetischen Wortverstandes/Monotheismus, der sich mit mündlich-mythischen Überlieferungen und Götterbildern auseinandersetzte ebenso, wie bei den Problem der taub gewordenen jüdischen Glaubensgesetzlichkeit, die im lebendigen Wort/Jesus zu lösen war.
Letztlich ist ja nicht nur die griechische Geschichte, sondern die gesamte Bibel ein Beleg für die Probleme bzw. die Not-wendigkeit der jeweiligen Neuerfindung/-begründung in den weitergehend wiederverstandenen kulturellen Wurzeln. Heute wissen wir, wie in der Entstehungszeit des biblisch-prophetischen Monotheismus/Wortverstandes, der die menschlichen Mythen und Götterbilder für die Probleme der Kultur verantwortlich machte, trotzdem die alten Volkserzählungen in den alttestamentlichen Kanon aufgenommen werden mussten. Wie die Mythen der Weltentstehung oder Königszeit in Rückprojektion als Begründung des nachweislich in Perser-/Prophetenzeit bedachten Monotheismus weitererzählt wurden. D.d. wir wissen, wie im kulturellen Gedächtnis die alte Spur im Wieder-/Neuverstand weitergeführt wurde. Wofür ja auch Moses, der nach Assmann die Gedächtnisspur des rationalen Sonnen-Monotheismus Eschnatons bzw. der ebenso in kosmischer Vernunftordnung begründeten Glaubensvorstellungen der Pharaonen wäre, ein Beispiel ist. Denn wenn die alte Gedächtnisspur auf dem sich ewig wandelnden Monotheismus weiterverfolgt wurde, so zeigt das, wie immer wieder ein in jeweiliger Zeit – in Synthese mit anderen Kulturen - aufgeklärter Wiederverstand des Alten war. Nicht nur die blinde Übernahme der Tradition oder deren Ablehnung. (Nebenbei, nur um nicht zu vergessen um was es geht: Noch weniger allerdings ein nach seiner Hinrichtung wegen Volksverhetzung wiedererweckter Wanderprediger.)
Denn genau dort, wo die heutige Schriftlehre weiter ihr Herz an einen Heilsprediger hängen will, war echt ein Wiederverstand des Alten. Die täglich erscheinenden Bücher der Exegeten und Hermeneutiker sind doch voll davon, wie in Jesus Elia & Co. wieder-/auferstanden sind. Und wer dabei die Zeitgeschichte betrachtet, den philosophischen Kontext oder gar Monotheismus, der ins Neue Testament nicht ohne Zufall eingeflossen ist, der braucht sich nicht allein auf die Auseinandersetzungen Jesus mit Schriftgelehrten und Pharisäer oder Paulus als Ende der tauben Gesetzlichkeit und Traditionshörigkeit zu berufen. Der Neuverstand des ewigen Wortes war nur im allegorischen bzw. aufgeklärten Neuverständnis und gleichzeitig kultur-versöhnender Universalisierung des jeweils Alten (in jüdischer, wie griechischer Kultur) möglich: Genau das macht das Neue Testament bzw. den christlichen Glauben aus. Das Kreuz Jesus hat zwei Dimensionen: Jesus/die damals so definierte Vernunft/Wort allen Werdens nahm in kulturtheologischer Transformation nicht nur die Gedächtnisspur der jüdischen Propheten und Glaubensgesetzlichkeit auf, sondern auch der menschlichen Gestalt bärtiger Götter und ihrer Gründergeschichten. So lässt sich nicht nur der Kulturwandel im Licht des Wissens um kollektive Prozesse kreativer Kulturentwicklung erklären, sondern die Geschichte und Bedeutung Jesus bzw. seiner menschlichen Person (Rolle/Aufgabe).
Die Gedächtnisspur des monotheistisch-bildlosen Kultes (dessen Neuerfindung das sich auf Jesus berufende, später „chrislich“ genannte Neujüdische Welt-/Glaubensverständnis war), wird nicht nur von Assmann Seite für Seite in kosmischer Ordnung begründet. Am Anfang war Ökologie, Welt-/Schöpfungsverständnis nach damaliger Wissenschaft: Wort/Vernunft statt Göttergestalten, menschliche Bilder. Wie kann Assmann daher den jüdischen Monotheismus beschuldigen, dass er „s“einen Gott über die Götter stellte? Und wie kann man weiter an einem Wanderprediger als dem absoluten Gott bzw. dessen einziger Offenbarung festhalten oder dies dem christlichen Glauben dann vorwerfen wollen? Wem doch klar ist, wie sich die Mythen, aber ebenso die hebräischen Lehren oder jüdische Weisheit aus einem jeweils zeitgemäßen Verständnis kosmischer/kreativer Ordnung speisten, die heute nur in anderer Weise Wissenschaft ist. Wie kann der weiter an einen Wanderprediger oder gar dessen Wiedererweckung nach seiner Hinrichtung denken, darin den Glaube begründen wollen?
Die Osrismysterien, die Göttergestalten/-mythen oder die ägyptische Maat, die ein Inbegriff kosmischer Vernunftordnung war und in kollektiver Mnemotechnik ins Alte Testament eingeflossen sind, nach heutiger Wissenschaft als Vorverständnis eines ewigen Wortes/schöpferischer Vernunft zu verstehen sind, haben nichts mit einem Heilsprediger zu tun, der Gott oder dessen Offenbarung sein sollte. Vielmehr weist das heutige Wissen um das Vorverständnis der jüdisch-monotheistischen Religion auf einen dem Weltganzen zugrunde liegenden Sinngrund, der in China Tao oder Indien Dharma genannt wurde, für die Juden Wort und in Jesus auf kulturversöhnende Weise wieder lebendig war.
Dank freier Forscher, die als Archäologen oder Geschichtswissenschaftler die Wurzeln der Denksysteme in den alten Hochkulturen weitmöglichst offen legten wissen wir, dass weder in Griechenland, Persien, Ägypten oder Syrien nur willkürliches Götterwürfeln religiöser Gefühlswelt und sonstige Innenansichten war. Wie der Mensch in vielfältigen Modellen in eine umfassende reale kosmische Ordnung, einen Vernunft-/Sinnrahmen des Ganzen nach antiker Wissenschaft eingebunden wurde: Letztlich das, was heute z.B. als ökologische Ordnung auf sinnvolle Weise von vernunftbegabten Wesen zu halten wäre.
Und wenn doch klar ist, wie die Institutionalisierung der kosmischen Vernunftordnung, die vormals in Mythen vermittelten wurden bzw. deren Theologisierung und Verschriftung am Anfang des biblisch-jüdischen Monotheismus stand. Wie können wir dann weiter über die Wiedererweckung oder das Leben eines Wanderpredigers spekulieren, der offenbarende Erneuerung des Alten sein sollte?
Mit einem jungen Heilsprediger, der Gott sein sollte, hatte die Trinität der alten Hochkulturen, die so den nach frühen Weltformeln sichtbaren himmlisch begründeten Sinngrund wie die Maat neben Traditionsgottheiten stellten, mit Sicherheit nichts am Hut.
Wer die Muttergöttinnen mit Sohn bzw. der Aufgabe, dem Volk diese Vernunftordnung in Göttergestalten auf menschliche Weise beizubringen in den alten Hochkulturen einmarschieren sieht und um die Memotechnik der Kulturentwicklung weiß. Wie kann der es weiter als Wissenschaft betrachten, darüber zu spekulieren, ob eine junge Hebräerin nur versehentlich als Jungfrau, statt als junge Frau bezeichnet wurde?
Selbst die Festordnungen im Jahresverlauf, nach der wir heute die Lebensstationen Jesus feiern, sind nicht zufällig oder zu Verherrlichungszwecken beibehaltene Fortführungen einer kosmischen Vernunftbestimmung, in die sich die frühen Denker in Kultur eingebunden sahen: Selbst sie weisen darauf hin, um was es beim Wesen Jesus geht, das heute in aufgeklärter Weise wieder zu feiern wäre. Allein um sich an die Ökologie genannte Vernunftordnung zu halten. Die sonst selbst bei allem Wissen um die Notwendigkeit bzw. künftigen Probleme nur eine fromme modern pharisäerhafte Predigt bleibt.
Natürlich liegen Welten, z.B. zwischen Eschnaton und dem Monotheismus des Neuen Testamentes, zwischen den Propheten und der philosophischen, inzwischen aber als urchristlich geltenden Gnosis, den vorsokratischen Vernunft-/Logoslehren und der Stoa. Auch wenn deren Weisheit in den Worten Jesus zur Sprache gebracht, dort der bereits von Eschnaton in kosmischer Vernunft begründete und den Propheten weitergedachte Monotheismus neu verstanden wurde. Vielmehr werden die Umbrüche und Neuanfänge in der Kulturentwicklung als kreative Neuerungen aus logischen Schlussfolgerungen entschlüsselt. Kreative Neuerungen in der Erkenntnis, die nicht geheimnisvoll vom Himmel fiel. Bei der sich vielmehr von alten Denkmustern gelöst und gegen die bisher allgemein geltenden Regeln bzw. die Norm auf kreative Weise in der Gedächtnisspur der kulturellen Memotechnik durch Kultur-Synthesen neues Denken entstand: Neue Weltbilder ergaben. Doch bei all dem, was wir über das kollektive Gedächtnis, die Technik kreativer Entwicklung und mündlich-mythische, wie die verschriftete Vernunft: dem „Wort“ wissen oder dem reichhaltigen Schatz antiker Bibliotheken, in denen das Wort/Weltwissen zusammen- und kreativ weitergetragen wurde. Da ist es ein Wahnsinn, weiter einen Wanderprediger um den See jagen zu wollen oder wie Berger dessen Wiedergeburt gegen alle Physik dann auch noch als den großen Wurf zu bezeichnen und ein Gottesbild als Grund des geschichtlich nachvollziehbaren Wandels bedenken zu wollen.
Wer wie Assmann die Probleme der Weitergabe beschreibt: „Die Bilder werden zu Götzen, sie bilden nichts mehr ab, sondern sind Ausdruck wahnhafter Vorstellungen. Im Licht der Unterscheidung zwischen Wahrheit und Unwahrheit, die erstmals in den Bereich der Religion eingeführt wird.“ Wie kann der dann dem biblischen Monotheismus der Perser-Prophetenzeit, der in Aufklärung die Götterbilder verwarf, den Vorwurf machen, dass hier eine Denkweise ihren Gott nur über die menschlichen Götter gestellt hat. Noch weniger kann aber die Wissenschaft weiter davon ausgehen, dass in weiterer antiker Aufklärung, die an die Propheten anknüpfte, ein junger Jude als Gott/Offenbarung über alle bisherigen Denksysteme gestellt wurde: In ihm Hellenistische Götter und ihre menschlichen Vertreter, philosophische Lehren oder jüdische Gesetzlichkeit und Tempeltradition nur aufgewärmt wurden. Zu denken, dass die alten Bilder nur gebraucht wurden, um einen zweibeinigen Heilsprediger als Gott zu verherrlichen bzw. seine Hoheit als Gott zu beschreiben, ist nicht haltbar.
Wie kann man im Wissen um Bilder, wie buchstäbliche Wortberichte, die dann nicht mehr koscher sind, wenn sie wörtlich genommen werden, weiter beim historischen Jesus nach den sozialpsychologischen Hintergründen zur Verherrlichung eines heilspredigenden Junghandwerkers suchen und dies dann als neues Paradigma der Jesusforschung ausgeben?
Richtig ist sicher, dass im jüdischen Glauben die schriftlich fixierte Sprache nicht nur den vormals die kosmische Vernunftordnung verkörpernden König, sondern auch den Tempel ersetzt, der Kanon den Tempel in Schrift verwandelt hat. Doch wenn wir all dies ebenso wissen, wie die Probleme, die das jüdische Denken mit der Naturvergottung, deren Anbetung als eine sich im Geschaffenen verfangende Idolartie hatte. Wird es dann nicht höchste Zeit, wie in den Synagogen der Antike in neuer Weise über den alten Bund und damit das Jesus genannte Wesen des Wortes/der Vernunft nachzudenken?
Der wissenschaftlich-philosophisch bleibende Kosmotheismus, wie die Kosmosanbetung in Göttergestalten sind im evolutionären Verlauf der Kulturentwicklung nicht ohne Grund aus der westlichen Welt verschwunden. Nicht Mythen sowie weltlich-religiösen Symbole der Hellenen und Ägypter, sondern die Schrift, d.h. die in Lehre gefasste Vernunft allen Seins hat sich durchgesetzt. Und in Jesus wurde gegen die Wiederstand traditioneller jüdischer Gesetzlichkeit die von Schöpfung ausgehende Vernunft auf neue Weise in Schrift und Gestalt begründet. Kein Hokus-Pokus, sondern ein in kreativer Technik zu begründender Wandel, bei dem damit nicht auf über-/unnatürliche oder unerklärliche Weise in kreativer Auseinandersetzung mit dem Alten und anderen Denksystemen/Kulturen etwas Neues entstand (Emergenz, die nicht geheimnisvoll vom Himmel viel, sondern sich aufgrund einer kreativen Kultdiskussionen in Vernunft ergeben hat.) Dieser Wandel hat die Grundlage für einen Weg gelegt, der – immer wieder gegen konservative Kräfte der Kirche - nach der Frage nach dem wahren Grund allen Seins bis zur Wissenschaft und kulturellen Aufklärung in freiem Denken geführt hat. Der jüdische Weg, nicht menschliche Gestalten anzubeten oder die Welt zu vergotten, sondern sich auf ein Wort/Vernunft zu berufen, die nicht die heutige Wissenschaftslehre selbst ist, sondern sich in ihr nur offenbart, hat sich bisher als tauglich erwiesen.
Doch wenn heute bedacht werden kann, wie und warum ein in der Reform Josuas begründete bildlose-monotheistische Zug, der sich nur auf „eine“ schöpferische Stimme/Wort/Vernunft (allen Werdens) bezog, im Laufe der Zeit bzw. Synthese mit dem Hellenismus Gesicht und Bart in einem griechischen Josua bekam. Was ist daran wissenschaftlich, weiter einen mehr oder weniger göttlichen Wanderprediger ins Rennen schicken oder (ob auf altkatholische oder protestantische Weise) die Schrift selbst als lebendiges/offenbarendes Wort bezeichnen zu wollen?
Wen wundert es daher, wenn in der Kultur der westlichen Welt, ja noch nicht einmal im Kulturbetrieb die christliche Religion eine gestaltende Rolle spielt? Gleichwohl über soziokulturelle Evolution nachgedacht, darin der Fortschritt unserer Kultur begründet wird. Gleichzeitig die menschliche Kultur gar von atheistischen Evolutionsbiologen als maßgebend für einen „Superorganismus“ bzw. ein funktionierendes Gesellschaftssystem bezeichnet werden. Auch, dass das Vorstandsmitglied der Guierdano Bruno Gesellschaft, Thomas Junker, der in „Der Darwin Code“ den evolutionären Sinn von Kultur beschreibt, lieber in einem Museum Bilder alter Maler betrachtet, als die in der Kirchenlehre verkündeten Bilder in neuer Weise bedenken zu wollen, ist verständlich. Bei dem, was heute als historischer Grund des einst sinnstiftenden christlichen Verständnisses gelehrt wird, hat er auch Angst, dass der mit den in der Natur auf neue Weise bestätigten Sinn zusammen mit dem bisher biblischen gesehen wird. Doch ist so ein gemeinsamer Sinn zu machen? Ob so eine schöpferisch vernünftige Gemeinschaft bzw. der durch Kultur zu formenden „Superorganismus“ entsteht, nach dem bei jedem Steuersündern, der Suche nach Gemeinsinn als Voraussetzung selbst für den wirtschaftlichen Fortschritt oder gemeinsamer ökologischer Gerechtigkeit gerufen wird, ist mehr als fraglich. Die in menschlicher Kultur zu vermittelnde Kollektive- bzw. Schwarmintelligenz/-vernunft, die sich als Grundgedanke eines „Superorganismus“ (Vernunftgemeinschaft) durch alle frühen Denk- und Kultursysteme zieht und uns heute fehlt, wurde an unserer kulturellen Wurzel, als Wort/Weisheit/Vernunft jenseits menschlicher Gottesbilder vermittelt.
Weder die noch so lange Betrachtung der Bienen- noch der Ameisenstaat führen zu einem Superorganismus, können Vorbilder sein. Auch wenn die Holländer gar einer deutschstämmigen Königin nachweinen, so scheint uns das Gen zu fehlen, das bei den Bienen zum königlichen Superorganismus führt: Das kann nur die kollektive Vernunft der Kultur in neuem Verständnis ihrer Wurzel machen.
Das Vernunftwesen Mensch ist darauf angewiesen, seine Gaben zu gebrauchen, das heute gegebene Wissen auf kreative Weise zu vernetzen. Um so nicht nur das kosmisch-natürliche Werden, sondern auch die kulturelle Entwicklung aus zeitvernünftigen Wurzel zu verstehen und so im aufgeklärten Verstand des Alten kreativ weiterzuwachsen. Die weltweite Wissensvernetzung per Internet und dynamische Systeme wie Wikipedia sind dabei himmlische Gaben, die helfen auf kreative Weise auch im Kultur-Verständnis Neues hervorzubringen, die Vernunft des Alten auf aufgeklärte Weise zu begreifen. Doch dazu ist selbst dort „Jungfräulichkeit“ gefragt. Denn wo die verschiedenen Seiten nur ihren bisherigen Vorstellungen gerecht werden, hilft alles Wissen der Welt nicht, kann kein kreativer Fortschritt kommen.
Wenn derzeit beim Googeln unter „Kulturentwicklung“ nur auf die Unternehmberatung Kienbaum verwiesen wird, die deutlich macht, wie Unternehmungen besser abschneiden, wenn sie auf eine gemeinsame Kultur bauen, ein gemeinsamer Sinn bzw. ein formuliertes Leitbild die Voraussetzung für Erfolg/Wertschöpfung ist, so greift das zu kurz. Auch wenn selbst dieses Beispiel zeigt, was uns unserer Kultur fehlt, wenn nach gemeinsamen Werten und kreativem Fortschritt in Bewahrung der Schöpfung gerufen wird. Und: Wie weit die heutige Geisteswissenschaft gekommen ist, dass sie sich nur noch für Moralpredigten und religiöse Bauchgefühle zuständig sieht. Für einen gemeinsamen Geist, ein aufgeklärtes schöpferisch-monotheistisches (einheitlich, bildloses) Bewusstsein, das mündige Menschen in Begeisterung für den wissenschaftlich erklärten natürlichen Lebensfluss in gemeinsame Verant-wort-ung führt, fühlt sich die Geistlichkeit nicht zuständig. Leitbildentwicklung bzw. in einem gemeinsamen Sinn denkerisch begründete Werte werden dann nur noch von Unternehmensberatern (die oft auch sonst in vielfältiger Weise dem „lieben Gott aufs Maul“ schauen, evolutionäre Vernunft selbst in bildhaften Beispielen umsetzen) in Betrieben als Erfolgsfaktoren gepredigt.
„Christen müssen Nervensägen sein“ so wird Margot Käsmann vom Hamburger Kirchentag zitiert. Genau das waren nach Aussage meines Lehrers Dr. Sasse die Propheten. Die sind ihrer Zeit allerdings nicht mit menschlichen Moralpredigten auf die Nerven gegangen. Die Forderung nach not-wendiger Erneuerung des Kultes war ihr Thema: In kreativer Kulturentwicklung wurden nicht nur die menschlichen Vorstellungen und Götterbilder für die Zeitprobleme verantwortlich gemacht. Gleichzeitig wurde im Sinne der heute definierten Memotechnik (Vernunftbegründung des Bisherigen) im kollektiven Gedächtnis der bildlose Monotheismus weiterentwickelt: sich in den in persischer Philosophie auf neue Weise verstandenen und altbekannten Mythen/Gottesgestalten begründet. Und wenn nun auch der neue Papst nach Erneuerung verlangt und alle Welt sie in ihm sehnsüchtig erhofft (auch wenn dabei meist nur an Pillenverbot, Priesterehe & Co. gedacht wird) besteht Hoffnung auf einen kreative Kulturentwicklung.
Nur um die Problematik auf den Punkt zu bringen:
Theologisch ungebildet wie ich bin, habe ich ja ganz vergessen: Die kreative Verwertung heutigen Wissens zur aufgeklärten Neubestimmung eines monotheistischen Verständnisses bzw. einer Bestimmung in wissenschaftlich beschriebener Vernunftordnung, spielt ja angeblich keine Rolle. Es geht im Namen Jesus bzw. dem christlichen Glauben nicht um die Wahrnehmung des ewig lebendigen Wortes/schöpferischer Wirklichkeit im kreativen kosmischen Wandel, wie kultureller Entwicklung. Es geht ja nur darum, dass wir an einen historischen Heilsprediger glauben, der nach seiner Hinrichtung wiedererweckt oder Gott sein soll bzw. ein biblisch-persönliches Gottesbild bewahren. In was sonst soll man Sonntags seine menschliche Meinung/Moralpredigt hineinlesen?
Und wenn hier klar gemacht wird, dass die geschichtliche Kulturentwicklung bzw. der biblische Wandel in einem noch so wundertätigen und nach seiner Hinrichtung wieder aus dem Grab gehüpften oder doch nur im Geist seiner Anhänger erschienen Heilsprediger nicht machbar ist. Wie nur im kulturgerechten Wiederverstand des ewigen Wortes (Vernunft allen Werdens), wozu dann auch dar Wieder-/Neuverstand der Tradition zählte, die Geschichtsrealität zu begründen ist. Wen interessiert das: Geht es im Glaube nicht darum, gegen alle Vernunft bzw. natürlich reale Entwicklung sein persönliches Gottesbild zu bewahren?
10. Geschichte des jüdischen Glaubens: Hören/Verstehen schöpferischer Vernunft
11. Qumran: Wie im Judentum das Wort unmittelbar verstanden wurde
In Auswertung der Funde wird deutlich, wie das jüdische Reformdenken im allegorischen Neuverstand des Alten, das in Alexandrien als Grundlage einer philosophisch begründeten Vernunft-Christologie gilt, in ähnlicher Weise auch dort war, wo man bisher einen wundertätigen Wanderprediger vermutete. Die These von der Christologisierung, Hellenisierung, philosophischen Einfärbung eines charismatischen Wanderphilosophen oder sonstigen Heilspredigers ist hinfällig, wenn offenbar wird, wie dort, wo der angeblich heilte, das schöpferische Wort in Weltwirklichkeit als Heilswirklichkeit verstanden wurde.
Wobei es hier weniger darum geht, die Unwesentlichkeit/Unmöglichkeit dessen zur Sprache zu bringen, der heute als historisch gilt. Weit mehr als in sonstigen Betrachtungen des damaligen Denkens und Diskutierens lässt sich im Judentum Jerusalems der Zeit Jesus dessen biblisch berichtete Geschichte als die des unmittelbar in Weltrealität verstandenen Wortes nachvollziehen: Der geschichtliche Jesus belegen, der zwischen Galiläa und Jerusalem unterwegs war. Und der nicht nur die biblisch beschriebenen Bedeutungsinhalte erfüllte, sondern wahre Wunder bewirkte, 12 Jünger hatte… Auch wenn möglicherweise erst in der bekannten menschlichen Gestalt, wie sie der Kanon dann zur Welt brachte, die Auferstehung des schöpferischen Wortes war. Sind die Höhlen das wahre Grab des historischen Jesus, dem in Realgeschichte der Prozess gemacht wurde?
Über die in den Höhlen nahe Jerusalem gefundenen Texte, ihre Herkunft und Verfasser wurde schon viel spekuliert. Auch wenn die Verschwörungstheorie „Verschußsache Jesus“, die den jungen Wanderprediger in Qumran beheimatet sah und die kath. Kirche beschuldigte, die Wahrheit über ihren Heilsbringer geheim halten zu wollen, inzwischen als wissenschaftlich unhaltbar gilt. Die Texte machen nicht nur deutlich, wie absurd es ist, dem Reformjudentum dieser Zeit den unterstellen zu wollen, der heute als historisch gilt. Vielmehr zeigt sich hier die geschichtliche Wirklichkeit Jesus bzw. wird das bewiesen, was Jesus historisch war: Es zeigt sich, wie im Jerusalemer Judentum der Zeit Jesus die hellenistisch-philosophische Vernunfterklärung des natürlichen Werdens als schöpferisches Wort, wahrer Tempel auf nun unmittelbare Weise verstanden wurde und in Auseinandersetzung mit der jüdischen Traditionshörigkeit stand. Auch wenn die Geschichte der Jesus genannten Vernunft/Wort allen Werdens weit über die geografische Reise zwischen Galiläa und Jerusalem hinausgeht und die Verfasser die Geschichte aus theologischen Gründen in der Heiligen Stadt des ewig auf Reise/im Wandel befindlichen Monotheismus spielen lassen. Die Texte machen deutlich, wie sich im Reformjudentum rund um Jerusalem genau das abgespielt hat, was berichtet wird: Wie hier der historische Jesus jungfräulich (das Wort unvoreingenommen, nur von Schöpfung ausgehend/gezeugt) zur Welt gekommen ist, warum er 12 Jünger hatte (gesamte Judentum in Reform war, nicht nur eine Einzelsekte), als wahres Licht von Blindheit befreite, Lahme heilte bzw. Fortschritt brachte, Tote erweckte und wie der Prozess mit konservativem Pharisäertum und römischen Kaiserkult stattfand.
Die wahre Verschlusssache Jesus ist die wissenschaftliche Inkonsequenz
Das sonderbare Jesusbuch, das monatelang auf der Bestsellerliste des Spiegels stand, hat vor vielen Jahren nicht nur das Interesse am Jesus unter Verschluss geweckt. Es hat auch deutlich gemacht, dass das, was man mir als Kind beibrachte, so wissenschaftlich nicht gesichert ist und mich weiter kritisch nach der Wahrheit über das frühe Christentum suchen lassen. Auch die Thesen von Jesus als in Qumran beschriebener „Lehrer der Gerechtigkeit“ oder der Essenergemeinschaft, bei der Jesus in die Schule ging, wie in der kirchlichen Erwachsenenbildung zu hören war, gehören inzwischen dem Gestern an. Doch wer die Textfunde aus Qumran, wie all die weiteren Zeugen des hellenistisch-hebräischen Denken aus der Zeit Jesus und den gleichzeitig deutlichen Ruf nach Erneuerung des alten Bundes nüchtern auswertet. Der kann unmöglich weiter davon ausgehen, dass damals der eine Rolle gespielt hätte, der heute als historisch gilt. Die eigentliche Verschlußsache Jesus liegt nicht darin, dass die Texte geheim gehalten, sondern dass ihre Inhalt nicht konsequent genug ausgewertet werden. Und damit nicht nur die Unhaltbarkeit der heutigen Hypothese vom historischen Jesus oder Christengott deutlich gemacht wird. Vielmehr wie bereits in Qumran genau das von Schöpfung ausgehende unmittelbare schöpferische Wort, das Jesus nicht nur nach der Dogmatik sein soll, sondern auch für die Synoptiker historisch war, jüdisch auf neue Weise in kosmischer Ordnung/damaliger Welterklärung gehört wurde.
Statt nach Wanderprediger nach lebendigem Wort fragen
Wenn man bisher nach christlichen Spuren suchte, dann wurde gefragt, ob ein Jungprediger mit Namen Jesus oder sein Täufer Johannes in Qumran waren? Ob Paulus der Lehrer der Gerechtigkeit oder evtl. der Lügenmann sei. Oder es wurden Textpassagen verglichen. Wie bei Carsten Thiede (einst Leiter des Institutes für christliche Grundlagenforschung in Paderborn), der aufgrund winziger in Luxor, nahe Alexandrien gefundener Papyrusschnipsel und später auch anhand von Qumranfunden, deren Inhalte er mit dem Matthäusevangelium identisch sah, Jünger Jesus bzw. die Wirklichkeit der Bibel belegen wollte. (www.theologie-der-vernunft.de: alte Texte, „Vom Papyrus zum wirklichen Jesus“) So wurde bisher auch in Qurman nur nach den Zeugnissen eines Heilspredigers gesucht. Dabei blieb die Geschichtsrealität des Heilswesens unbeachtet, das sich nicht durch Buchstaben auf Papyrusfunden, wohl aber dem sich darin ausdrückenden Bewusstsein der Zeit beweisen lässt. Hier wird daher in Auswertung wissenschaftlicher Darlegungen über die Inhalte der Texte nachgedacht und dabei deutlich gemacht, wie sich der in Jesus geschehene Wandel, der unmittelbare Verstand des schöpferischen Wortes (direkt aus dem Mund, ohne Vermittler) nicht nur in Luxor/Alexandrien offenbar wird, sondern auch im jüdischen Denken Jerusalems. Denn egal, ob die Texte einer jüdischen Sekte entstammen, ob sie das Werk einer antiken Druckwerkstatt sind oder ob es sich hier um eine Sammlung damals rund um Jerusalem kursierender jüdischer Schriften handelt, die versteckt wurden, was inzwischen meist die These ist. In den 850 Rollen spiegelt sich das antike Judentum. Und wenn mindestens 500 Schreiber aus der Zeit 250 v. bis 40 n. Chr. ausgemacht werden, dann gibt das einen Eindruck vom damaligen Denken und wie das nach Reform verlangte oder die bereits bewirkte.
Die Schilderung der Essener als hellenistisch geprägte hochphilosophische Reformsekte, die sich nicht an der Schrift, sondern realer Schöpfung orientierten, daraus Werte und Verhaltenslehren ableitet, wie es der angesehene jüdische Religionswissenschaftler Moritz Friedländer meist bei Philo von Alexandrien nachblättert, ist noch kein historischer Beweis für ihre Existenz. Hier könnte es sich auch um ein philosophisch-theologisches Muster (z.B. für erwartete Juden von Morgen) gehandelt haben, das die auf Vernunft bauende jüdische Reformlehre in der damaligen Bildungsmetropole Alexandriens entwarf. Und wenn Essener auch an anderer Stelle, von Josephus Flavius beschreibt werden, so hat bereits Klaus Berger beklagt, dass dessen Einteilung des damaligen Judentums in Pharisäer, Sadduzäer und Essener den Blick auf die geschichtliche Realität verbaut. Die war auch nach Friedländer eine Vielfalt von philosophischen Erneuerungs- und Gegenbewegungen. Und dieser Prozess scheint auch der Jesusprozess gewesen zu sein, der damit bis in die Prophetenzeit reicht. Die Vernunfterklärung der Griechen als jüdisch verstandenes Wort, das unmittelbar aus der Schöpfung, z.B. der in der Sonne sichtbaren kosmischen Ordnung abgeleitet wurde und später Jesus war, stand auf dem Programm. Genau das lässt sich in den Texten nachvollziehhen.
Textfunde belegen die jungfräuliche Geburt Jesus in der Davidstadt
„Die Essener als Mutter Maria?“ so überschrieb ich Überlegungen (theologie-der-vernunft.de: alte Texte) nach einem Vortrag von Prof. Stegemann über die Essener, die er in der antiken Verlagswerkstatt von Qumran vermutete. Die Frage von theologischen Teilnehmern über die Jungfräulichkeit einer jungen Hebräerin am Mittagstisch, die mir völlig absurd und fehl am Platz erschien, hat mich damals nach der unvoreingenommen Lehre fragen lassen, durch die das Wort wieder zur Welt kam. Einem neuen in philosophischer Vernunft-/Welterklärung begründen monotheistischen Verständnis, dass diese Denker, die die alten Texte allegorisch lasen, nicht nur blind büffelten und abpausten, in neuer Weise hervorbrachten. Allein die Verehrung der Sonne war schon der Hinweis darauf, dass es hier um ein in Weltrealität begründetes Wort ging. (Die unter der obigen Adresse aufgelisteten Aussagen Friedländers über die damals bei den Essener herrschende mehr hellenistisch als jüdische Denkweise, die nachplatonische Philosophie, die keine Kind des Pharisäismus war und ihre in neuem Schöpfungsverständnis begründete messianische Hoffnung, bestärkte mich in der Frage, nach der Jungfrau Maria.)
Doch wenn die Vielzahl der in den Höhlen nahe Jerusalem gefundenen Texte auf eine im damaligen Judentum herrschende Denkweise verweist, wie sie auch im Muster der Essener von Philo als wahrhaft philosophisch an die Propheten anknüpfend und die traditionelle Gesetzlichkeit verneinend, beschrieben wird. Dann machen die Texte deutlich, wie im Judentum der Zeit Jesus das als lebendiger Tempel aus schöpferischer Realität bzw. kosmischer Ordnung abgeleitet wurde, was den Griechen als Vernunft galt. Das Fragezeichen kann ich streichen. Nicht nur im Alexandrien der Zeit Jesus, wo im neuplatonischen Reformjudentum Philos der Logos/die Vernunft statt Göttersöhne galt (was heute als „Christologie“ vorgestellt wird) oder bei den vielen gnostischen und griechischen Philosophielehren gab damals die Vernunft den Ton an. Auch genau dort, wo das Neue Testament die Geschichte Jesus beschreibt, wurde von realer Schöpfung nach damals wissenschaftlichem Weltbild ausgehend das bereits den Vätern verheißene ewige Wort als menschliche Wegweisung be-/gezeugt. Nicht Athen oder Alexandrien, sondern Bethlehem, das an die jüdische Tradition anknüpfende Denken war der Mutterboden des Christentums. Auch wenn erst die menschliche Ausdrucksweise der vormals verworrenen Vielfalt von Vernunftlehren in der Kirche eine einheitliche Wirklichkeit brachte.
Es stimmt, dass die jungfräuliche Geburt von vielen Religionsgründern, Göttergestalten und Königen geschrieben wurde. Doch konnte keine Göttergestalt damals mehr eine schöpferische Wirklichkeit bezeugen bzw. war durch sie als gezeugt zu verstehen, Grund einer Verhaltenslehre sein. Und noch weniger wurden die römischen Kaiser als Sachwalter und Zeugen/Mittler kosmischer Autorität bzw. Gottessöhne wirklich mehr ernst genommen.
Die biblische Geschichte mag vom Auferstandenen aus geschrieben worden, Christologie in Geschichtsform sein, für die alte Bilder, Beschreibungen aufgegriffen wurden, wie heute gelehrt wird. Und doch ist sie keine erfundene Verherrlichungs-Fiktion, sondern hat einen historischen Grund, der zwischen dem Heidenland Galiläa und Jerusalem wanderte. Nicht nur die beschriebene hoheitliche Bedeutung Jesus lässt sich im Denken des Damaligen Judentums deutlich machen, auch die berichtete Jesusgeschichte. Gerade weil das nicht der war, der heute als geschichtlich gilt.
Warum Jesus wirklich 12 Jünger hatte, Wunder wirkte…
Von „Jesus“ und seinen Jüngern ist in den hebräisch verfassten Texten nichts zu lesen. Auch wenn, wie bei Carsten Peter Thiede, Papyrusfragmente aus Qumran mit Matthäus verglichen und dann Jesusjünger hier dingfest gemacht werden sollen. Was ein Witz ist. Niicht nur, weil die Wissenschaft dem bis zu seinem plötzlichen Herztod in Basel lehrenden Paderborner Papyrusforscher nicht folgt. Der auch von Thiede für historisch gehaltende Jesus kommt nicht vor. Handelt es sich dabei doch um den griechischen Begriff des jüdischen „Josua“, in dem für die Hebräer das geschichtliche Verständnis des jüdischen Wortes war bzw. in biblischer Geschichte ausgedrückt wurde. Doch wie im Judentum der Zeit aufgrund des allegorischen Verständnisses der Traditionsgeschichte und gleichzeitig der Wahrnehmung der antik-wissenschaftlichen Welterklärung das Wort bzw. Josua auf verjüngte Weise unterwegs war, Anhänger hatte, lässt sich nachvollziehen. Nicht weil in Textfragmenten die Aussagen des Anhängers eines angeblich Jesus genannten Heilspredigers zu finden sind, die Matthäus & Co. gleichen, sondern
Und von wegen einer philosophischen Einzelsekte wie die Essener oder Bewegungen wie der inzwischen als urchristlich geltende Gnosis: Die ganzen (d.h. 12) Stämme Israels, die unterschiedlichen Verständnisformen des ewigen Wortes waren an der in den Texten nachzublätternden Auseinandersetzung bzw. dem Prozess beteiligt, der später von den sog. Synoptikern in verdichteter Form biblisch volksverständlich bebildert wurde. Einem Wanderprediger sind die für die 12 stehenden Stämme Israels nicht gefolgt. Doch bereits Friedländer macht in seiner Beschreibung der vielfältigen jüdischen Erneuerungsbewegungen klar, was die Funde bestätigen: Wie das lebendige Wort im Nährboden des gesamten damaligen Judentums erwachsen ist.
In den Texten spricht nicht nur der neue Verstand, sondern sicherlich auch dessen vielfältige Gegner, die am Tempel aus Stein, den Traditionsgesetzen als Glaubensgrund… festhielten. Genau das macht den Prozess der Zeit dort aus, wo er biblisch beschrieben ist.
Der Grund der Verurteilung Jesus, der Abriss des alten Tempels und dessen geistige Erneuerung in Vernunft ist ebenso in den Qumrantexten nachzublättern, wie viele die wundersam klingenden Heilungswunder, die heute völlig verkürzt oder nur im Abpausen alter Vorstellungen begründet werden. Was allein schon den christlichen Glauben, der das Gegenteil einer in vorgesetzten Buchstaben begründeten Glaubensform war und ist, sondern sich auf das reale schöpferische Wort beruft, auf den Kopf stellt. Und wenn heute wieder schriftgelehrte Autorität dem Autor des Weltalles bzw. des im kreativen Werden lebendigen Wortes die Schau stiehlt, dessen Verständnis verhindert. Dann können wir die biblisch berichtete Heilswirkung des in Jesus lebendigen Wortes verstehen.
Teufelsaustreibung bei blind gewordener Glaubensvermittlung, Heilung von Taubheit, Fortschritt statt Lähmung oder Verschärfung der Vernunftgebote in Bergpredigt und über die Traditionsgesetze hinausgehende Gemeinderegeln, all das lässt sich allein nach den Texten nachweisen, ebenso wie die Realität des Jesusprozesses. Doch kein religiöser Besserwisser war das Thema, sondern der Stoff, aus dem die Weltwirklichkeit zusammengesetzt ist, wie ihn Benedikt XVI. in ökologischer Welterklärung bedenken ließ und der damals der griechischen Logos/Vernunftlehre zugrunde lag. Wenn nicht nur der Logos-Evangelist Johannes Jesus selbst im Ich-Stil sprechen lässt, sondern auch die in Qumran gefundenen Hymen den himmlischen Bauplan im Ich-Stil loben, dann hat die Vernunft allen Werdens gesprochen, die Weisheit, Wort, Josua, gr. Jesus war. Auch wenn es dabei nicht um den gegangen ist, der heute als historisch gilt bzw. angeblich als junger Gott mit seinen Fischerfreunden um den See zog.
Die messianische Wirklichkeit musste als Mensch zur Welt gebracht werden
Und wenn weder die vielfältigen Reformlehren vom unmittelbaren schöpferischen Wort, noch die verwirrende und sich verflüchtigende philosophisch begründete neujüdische/. urchristliche Gnosis oder gar die vielfältigen abstrakten philosophisch bleibenden Vernunftlehren Athens der Kultur neue Klarheit verschaffen, der Gesellschaft eine gemeinsame Bestimmung geben konnten. Dann ist auch das klare Bild des Kanon verständlich, in dem die Kirche die Vernunft zur Welt brachte. Allein die in den Textfunden deutlich werdende Vielfalt der rund um Jerusalem geltenden neuen Lehren macht deutlich, warum erst in der bekannten Gestalt des jungen Josua die Offenbarung: Klarheit über kreative Wirklichkeit/Wort bzw. gemeinsame Vernunftbestimmung, damit messianische Wirklicheit war.
Ein Sektenverfolger mit Namen Saulus, der sich nach Erblindung und sonderbar-mystischem Wandel Paulus nannte und die Welt rund um das Mittelmeer überredend missionierte, fällt flach. Doch die Verfolgung der Anhänger des lebendigen Wortes durch blind und taub gewordenes traditionelles Pharisäertum und dessen Neuverständnis des Wortes, das in Tarus (an der Schnittstelle zwischen Orint und Okzident, Synthese zwischen alter und neuer Welt, jüdischem wie griechischem Weltverständnis) geboren wurde, ist geschichtlicher Fakt.
Der in Paulus geschehen Paradigmenwechsel bzw. das beschriebene Damaskusereignis als unmittelbare Wahrnehmung des lebendigen Wortes/Jesus, über die vorgegebene Traditions-Gesetzlichkeit hinaus, lässt sich in den Texten zwar nachlesen. Doch noch war dessen Verfolgung und Verurteilung. Noch konkurrierte die Vernunftlehre mit menschlichen König-Messiassen wie Augustus und noch war keine volksverständlich, einheitliche klare Ausdrucksweise, die Klarheit schaffen, offenbarend an kulturbekannte Vorstellungen anknüpfen konnte.
Die auch in Qumran gefundene Damaskusschrift, die von einem in die Irre gehenden Volk Israel und einem Neuanfang sprich, nicht mit dem in Paulus verkörperten/zum Ausdruck kommenden Paradigmenwechsel zusammenbringen zu wollen, nur weil das geologisch nicht zum Pferdesturz und den anschließenden Halluzinationen eines Sektverfolgers vor Damaskus passt, das greift zu kurz.
Die Reform, der Neuverstand des Wortes, das Jesus war, zeigt sich schon hier. Doch scheinbar erst in weiterer Synthese mit dem philosophischen Hellenismus bzw. göttergewohnten griechischen Geist und einem gemeinsamen Nenner, der dann später auch für die völkerwanderden Goten und Germanen galt, kann das Christusereignis in Gänze begriffen werden.
Nach Babylon: allegorischer Verstand des Alten und unmittelbares Hören
Auch wenn die Texte meist in Hebräisch verfasst wurden, das keine Umgangssprache mehr war und Berger daher sicher zurecht von einem „Reformprogramm“ spricht, dann kann es sich nach dem, was darin gesagt wird, nicht um konservative jüdische Kräfte gehandelt haben, die an alten Lehren, Tempelkult und Traditionswort festhalten wollten. Bei der Rückbesinnung und der Suche nach neuer Identität Israels (des Hörens) kann die Auseinandersetzung mit dem Hellenistischen Denken nicht unberücksichtigt bleiben. Wenn sich in der Zeit der Entstehung der Texte in mehreren Teilen der Welt – in China, Indien, Persien wie im Mittelmeerraum – eine geistige Elite erhob, die aus der Rückschau, dem Neuverstand des Alten eine universale Weltsicht suchte, dann können die Textinhalte nicht isoliert gelesen werden.
Zumindest die philosophischen Schulen des Hellenismus, der allgemein als Nährboden christlichen Denkens gilt und die das Denken der Zeit auch dort bestimmten, wo die Texte entstanden sind, müssen im Hintergrund mitgelesen werden. Jesus war Jude, wie die heute Theologie immer wieder betont. Die Texte sind keine philosophischen Lehren, sondern halten sich an die hebräische Tradition. Doch ohne das philosophische Denken, die damalige Vernunft/Logoslehre, wie sie nachweislich dem zeitgleichen Reformjudentum der jüdischen Bildung in Alexandrien zugrunde liegt, können die Texte, die sich möglicherweise davon abheben wollen, das Wort/Vernunft in anderer, hebräisch bleibender Weise definierten, nicht betrachtet werden.
Auch wenn keine Gesellschafts- und Verhaltenslehren, sondern Gemeinderegeln aufgestellt wurden, nicht vom Logos/Vernunft sondern vom Wort oder schöpferischer Weisheit gesprochen wurde, ohne dabei auch über die Weltentstehungsmodelle zu spekulieren. Allein der Krieg, der in den Kriegsrollen geschildert wurde, lässt auf eine Kulturreform schließen, die von einem neuen Geist bestimmt war, der nicht plötzlich vom Himmel gefallen ist und nichts mit einem menschlichen Gott auf Wanderschaft zu tun hatte.
Man muss sich nur die Textvielfalt und die hohe Theologie vor Augen halten, eine Explosion an neuer Erkenntnis, die heute in den Handschriften von Qumran und weiteren Funden der Zeit Jesus offengelegt wird, um sich klar zu machen, dass ein egal wie gearteter Heilsprediger, ob er als Gott gilt oder angeblich nur ein analphabetischer Junghandwerker war, als Heilsbringer/neuer Bund/Wort/Tempel… nicht ins Bild der Zeit passt.
Vernunft/Wort galt als neuer Tempel
Allein wenn man sich die antike Welt im Umbruch sowie der Auseinandersetzung der römisch-hellenistischen Welt mit dem Judentum vor Augen führt und wie in antiker Bildungskultur die Weisheits-, Lebenslehren, wie hochtheologische Texte entstanden sind. Auch wenn man dann die Probleme des nachexilischen prophetischen Glaubens, die Zeit der alten Mystiker und gleichzeitig der Reformer, Revoluzzer und der Suche nach neuer jüdischer Identität nach zerstörtem Tempel bedenkt. Da muss doch klar werden, dass hier ein junger Handwerker nicht der Heiland gewesen oder als das gesehen worden sein kann. Nicht nur im Aufeinandertreffen der verschiedenen Kulturen, auch in der Auseinandersetzung innerhalb des Judentums der Zeit, die sich in den Texten spiegelt, aus der sich dann nicht nur nach Simon und Claudia Paganini das rabbinische Judentum und das frühe Christentum entwickelte, ist kein Patz für die heutige Jesushypothese.
Je deutlicher zutage tritt, wie auf allegorische Weise die alten Texte gelesen wurden, in denen sich die jüdische Glaubenstradition begründete und vom zerstörten Tempel oder widersprüchlicher Kulturauffassungen auch innerhalb der jüdischen Priesterfamilien und vielfältiger rivalisierender Denkweisen gesprochen wird, desto klar wird doch: All das hat nichts mit dem jungen Therapeuten zu tun, den Anselm Grün und so sich selbst heimlich als Neuausgabe Jesus vorstellt. Die Glaubenstradition Israels war gebrochen, Jerusalem in fremder Hand. Auch der neue Herodestempel konnte weder die Kulturen versöhnen, noch konnte die Ritusversessenheit des Tempelkultes die Taubheit heilen. Und die Gesetzlichkeitstradition war nicht nur wegen der Sabbatruhe, die keine Rücksicht auf Menschenleben nahm, zum Selbstzweck geworden, suchte nach allegorischem Neuverständnis. Inmitten dieser hochtheologischen Debatten, der Suche nach einer nun universal gültigen zeitgemäßen Neubegründung des alten Bundes bzw. des unmittelbaren Neuverstandes des schöpferischen Wortes im natürlichen Werden war da ein besonders charismatischer Junghandwerker, der wegen heilpraktischer Hände als neuer Gott galt, von seinen Anhängern als neuer Tempel, Weisheit, lebendiges Wort… gesehen oder hingestellt wurde. Kann man die Wahrheit über Jesus noch mehr unter Verschluss halten?
Allein das Wissen über den Tempel zur Zeit Jesus und die völlig verschiedenen theologischen Einstellungen hierzu müsste doch langsam zu denken geben, dass – nicht allein wegen der geschichtlichen Unmöglichkeit des Buchstäblichen - die Tempelreinigung Jesus nicht das Werk eines jungen Halbstarken gewesen sein kann. Wer die wachsende Distanz ganzer Priesterfamilien gegenüber dem offiziellen Tempel und seinen Kult in den Texten der Zeit beschrieben sieht und die Haltung gegenüber dem jüdischen Gesetz, der Tora, der kann doch nicht ernsthaft fragen wollen, warum ein Wanderprediger als neuer Tempel und Wort/Gesetzt gesehen oder so verherrlicht worden wäre.
Johannes und Jesus im Jordan
Es mag ja sein, dass Johannes (nach Papanini: „abgesehen von seiner Historizität“) ein Priestersohn war, der sich vom alten Kult abwandte und in die Wüste ging, wie der Wissenschaftler trotz aller Bedenken um die historischer Realität spekulieren. Aber dass es sich bei Jesus um einen anderen Heilsprediger handelte, der zufällig mit seinen Jüngern am Jordan vorbeikam und dann von Johannes zum großen Heil erklärt wurde, das ist unhaltbarer Schwachsinn. Dass es damals vielzählige jüdische Parteien, philosophische Schulen und auch sektiererische Bewegungen gab, zeigt eine Welt im Umbruch. Eine Welt, in der allerdings ein junger Guru unmöglich die Bedeutung gewinnen konnte, die Jesus hatte. Und wenn nachgewiesen wird, wie Denkweisen unterwegs waren, die das Gesetz auf neue Weise interpretierten, nicht mehr den üblichen Regeln folgten, sondern sich selbst in neuen Feiertagen an der kosmischen Ordnung der Sonne ausrichteten, dann fällt nicht nur der Wanderguru aus. Wahr-scheinlich gilt es auch den Lehrer der Gerechtigkeit, von dem die neuen richtigen Lehren ausgingen, in neuer Weise dort zu suchen, wo der phil. Hellenismus vom Logos sprach.
Fest steht, dass eine Vielzahl sehr unterschiedlicher jüdischer und/oder hellenistischer Erneuerungsbewegungen waren, die nicht nur im nächtlichen Studium die alten Texte büffelten und blind kopierten, wie mir Hartmut Stegemann vor Jahren beibringen wollte. Die vielmehr in philosophisch-theologischen Auseinandersetzungen und Debatten über eine Neubegründung des jüdischen Bundes nachdachten und das schöpferische Wort im Prozess allen Werdens auf unmittelbare Weise verstehen wollten oder verstanden. Wer im Jordan von Johannes als wahrer Sohn der des sonst unsagbaren schöpferischen Urgrundes bzw. des Vätergottes gesehen wurde, das war kein junger Jude, der mit seinen Freunden bei einem Wüstenprediger war.
Man kann es drehen und wenden wie man will. Mit einem steuer- oder sonst wie rebellischen Besserwisser, einem charismatischen Philosophen oder sonst einem wundertätigen Prediger, der sich für den Heiland gehalten hat oder von seinen Anhängern als Gott bzw. all das gesehen wurde, was man in Qumran & Co. damals suchte und sah, ist da nichts zu machen. Selbst wenn man nicht nur einem jungen Juden unterstellt, der im Jordan zu heiß gebadet hätte, sondern dies auch von dessen Anhängern annimmt. So heiß konnte das Bad gar nicht sein bzw. diese Badewanne passt nicht in die theologischen Debatten der Zeit, die in den Texten immer deutlicher sichtbar wird. Da wären eher die Geschichte von Adam dessen Rippe zu Eva wurde, die leibliche Auferstehung und sämtliche Wunder im buchstäblichen Sinne zu akzeptieren, als dieser Zeit das zu unterstellen, was nach heutiger Hypothese notwendig wäre.
Wie das Jesus genannte lebendige Wort/Vernunft wahre Thora war
Dort, wo das schöpferische Wort im Hier und Jetzt begriffen, die Thora auf neue Weise definiert, der versteinert-entleerte Tempelkult abgelehnt und Gemeinderegeln als Aktualisierung des alten Gesetzes durchdacht wurden, ist von einem neuen Verständnis in Vernunft auszugehen, wie es auch im Neuen Testament bebildert ist. Wo Kinder des Lichtes/neuen Bundes sich mit Finsternis/gestrigen Glaubensvorstellungen den Frevelpriestern, Lügenlehren auseinandersetzen und sich eine jüdische Reform zeigt, hatte der Hellenismus Einzug gehalten. Die gesamten Philosophielehren der Zeit, der kosmoszentrierte Kaiserkult, all dies kann nicht außer Acht gelassen werden, wenn wir den Grund dieser Diskussionen, Neudefinitionen des Alten und den Lehrer der Gerechtigkeit suchen. Das Wort (hebr. Vernunft) aus dem schöpferischen Mund, auf das sich diese neue Lehre der Gerechtigkeit beruft und so auch gegen die Verräter des alten Bundes ankämpft, kann nicht als zufällige menschliche Meinung aus der Hosentasche gesehen werden. Und noch weit weniger hat hier daher der einen Platz, der heute als historisch gehalten wird und dem dann von Paulus und der Kirche in freier Glaubenskonstruktion eine Krone aufgesetzt worden sein soll.
Ein Schlaumeier, zu dessen Herrlichkeit ein wundersam gewandelter Pharisäer, der sich jetzt Paulus nannte, die ganze Welt im Eiltempo überredet hätte, das ist dieser Zeit unmöglich weiter zu unterstellen. Wie auch beim Reformjudentum in der Bildungsmetropole Alexandrien, so sind auch die Textfunde aus der Region, wo angeblich ein historischer Wanderprediger Zuhause war, Zeugen der Vernunft: des in kosmischer Ordnung unseres Sonnensystems verstandenen schöpferischen Wortes. Es ist die von Schöpfung ausgehende Vernunft, die Benedikt XVI. vor dem Bundestag in Bezug auf Stoa und jüdische Weisheit in ökologischer Welterklärung zu bedenken gab, um so eine zeitgemäße Gemeinderegel/eine ökologischer Vernunft gerechte Verhaltenslehre zu begründen. Eine Gemeinderegel aus dem schöpferischen Mund, die nicht menschlicher Willkür unterliegt und über die biblisch verfassten Gesetze hinausgeht. Die allerdings zu deren Zeit noch nicht notwendig war.
Denn dass nicht nur alttestamentliche Texte gesammelt und abgeschrieben wurden, wie in den meisten Qumranvorträgen bisher dargestellt und Büchern zu lesen, sondern ein Neues Denken, ein Reformstreben war, macht der Innsbrucker Bibelwissenschaftler Simon Paganini zusammen mit seiner Frau Claudia in hervorragender Weise deutlich. Auch wenn die Wissenschaftler, die wie alle ihre Kollegen in Jesus einen jüdischen Wanderprediger sehen und so auch keinen Kontakt des angeblich vom Sektenverfolger Saulus zu Paulus Gewandelten mit der einer vermeintlichen Qumran-Gemeinde. Sie weisen die Nähe zum Neuen Testament nicht nur in messianischen Hoffnungen und einzelnen Textpassagen nach. Und wer dort keinen Wanderprediger am Werk sieht, sondern das von den Verfassern der biblischen Geschichten und in Brieftheologie beschriebene lebendige Wort/die Vernunft allen Werdens, die damals nicht nur im Neuen Testament das Thema war. Dem wird klar, wie die Texte den geistigen Hintergrund dessen deutlich machen, der an heutigen Hochschulen leider nur als Heilsprediger mit (sonderbarerweise philosophischem) Bart gilt. Der nach heutiger Hypothese allerdings mit dem jetzt geistigen Tempel, den Abgrenzungen gegenüber dem offiziellen Priestertum, den über das alte Gesetz hinausgehende Gemeinderegeln und Weisungen, die nun nicht mehr von Moses kommen, sondern direkt aus dem schöpferischen Mund, nichts am Hut haben kann. Auch dass bereits in Qumran Theologie in Briefform gefunden wurde, die die Gespaltenheit der jüdischen Gesellschaft in Bezug auf die Interpretation der heiligen Schriften deutlich macht oder die Rolle Moses als Ausleger des schöpferischen Gesetzes relativierte, braucht dann nicht weiter zu interessieren. Weil es ja bei Jesus angeblich nur um einen jungen Guru geht, der später von einem sonderbar gewandelten Sektenverfolger als lebendiges Gesetz gesehen wurde.
Wenn aber die täglich neu erscheinenden theologischen Auswertungen des Neuen Testamentes, die deutlich machen, wie dessen Verfasser genau das in Jesus sahen, was in den Texten von Qumran als Wort direkt aus dem schöpferischen Mund, neuer Tempel und Bund/Gesetz beschrieben wurde, keine Geistvergeudung und Papierverschwendung sein sollen, muss dessen historisches Wesen in neuer Weise bedacht werden. Dass einem jungen Wunderheiler all das nur angehängt wurde, was man damals neu definierte und erhoffte, das wäre für damalige Juden undenkbar gewesen.
Leiden, Prozess, Kreuz und Auferstehung Jesus werden geschichtlich belegt
Nicht nur das Leiden des in Vernunft unmittelbar verstandenen schöpferischen Wortes, dessen Auseinandersetzung mit der Traditionslehre lässt sich als ein geschichtlicher Prozess in den Texten des Judentums zur Zeit Jesus nachblättern. Auch der Grund der Verurteilung des lebendigen Wortes durch das Pharisäertum, die Bedeutung des Kreuzes als Zeichen kosmischer Ordnung und die Auferstehung des lebendigen Wortes wird dort als geschichtlicher Fakt deutlich.
Schon der Grund, der zur Verurteilung Jesus führt, wird in den Textfunden belegt. Denn dass die Aussage „Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten“ historisch nicht von einem halbstarken Heilsprediger kommen konnte und dessen Leib nicht für den wahren Tempel, Vergegenwärtigung schöpferischer Wirklichkeit gehalten wurde, dürfte bei nüchterner Betrachtung klar sein. Das banale Bild des buchstäblichen Verständnisses führt daher schon hier dazu, den Verfassern zu unterstellen, sie ihren Guru verherrlicht, als Tempel hingestellt oder ihn gutgläubig so gesehen.
Doch aufgrund der Einblicke in das Denken der innerjüdischen Reform der Zeit Jesus lässt sich dieser als wahrer neuer Tempel verstehen. Auch die Aussage über den neuen Tempel, den Jesus in drei Tagen errichten bzw. sein wollte, ist im aufgeklärten allegorischen Verständnis als historische Realität, wörtliche Rede Jesus zu verstehen: Der geistige Tempel, der in den Texten des Judentums zur Zeit Jesus der versteinerten Tradition gegenübergestellt wird, gründete in der Vernunft allen Werdens/dem Wort, das in kosmischer Realität verstanden wurde. Allein das Wissen, wie der Grund, der zur Verurteilung Jesus führte, im Judentum zu dessen Jesus eine theologisch-historische Tatsache war, müsste die heutige Historien-Hypothese über den Haufen werfen.
Auch die Auferstehung ist keine „Glaubensfrage“ im bisherigen Sinne, sondern lässt sich im Denken des antiken Judentums festmachen. Weder der blinde Glaube an etwas Unglaubliches, wie es geschrieben steht, noch das, was mache Theologen glauben: dass die Auferstehung so etwas wie das Ergebnis der depressiven Phase der Jünger gewesen sei, eine Täuschung der Psyche (so der Evang. Kirchenbote) ist dabei das Thema. Nicht blinder Traditionsglaube oder psychische Täuschungen waren die Theologie, die in den Texten deutlich wird. Dort wird vom Wiederverstand des ewigen Wortes in der Vernunft allen Werdens gesprochen. Auch wenn dann scheinbar erst die kulturgerecht menschliche Ausdrucksform dieses Wortes im verjüngten Josua die endgültige Auf(v)erstehung war. Wer keinen Wanderprediger an den Anfang stellt, sondern das an den Anfang stellt, was Israel ausmacht, dem wird klar, wie bereits im Judentum der Zeit Jesus das Wort wieder unmittelbar verstanden wurde, von den Toten auferweckt wurde.
Während die Exegeten immer nur das als historisch verbürgt gelten lassen wollen, was in banale Bild passt, zwar Prozess und Kreuz billigen, aber Aussagen wie die Auferstehung als Ostererfahrung der Jünger in den Bereich des „Glaubens“ damit aber eines „Aberglaubens“ abtun, lässt sich auch das in Paradigma, das in Paulus um Ausdruck kommt und vom Auferstandenen ausgeht, bereits rund um Jerusalem in verschiedener Weise deutlich machen. Wenn Wolfgang Pannenberg, wie andere theologische Forscher davon ausgeht, dass aufgrund der verschiedenen Orte und Zeiten, von denen die Auferstehung berichtet wird, es sich die Jünger das nicht nur eingebildet habe, dann lässt sich auch die Vielfalt des Wiederverstanden in den der geschichtlichen Realität bestätigen. Und wenn Berger betont, dass es bei der Begegnung mit dem wieder lebendig gewordenen Jesus an Ostern um die Wirklichkeit Gottes geht, die uns so auf den Leib gerückt wäre, dann zeigt sich auch das im damaligen Judentum. Doch es war kein Buch-Glaubensmythos, ihn Berger heute verlang. Und von wegen eines kirchlichen Glaubenskonstruktes, eines Logosmythos, wie die die Kritik unterstellt. Die Vorstellung der Radikalkritik, die nur einen Mythos hinterließ, Jesus als unhistorisch annahm, gehört der Vergangenheit an. Das Denken der antiken Reformjuden macht den Verstand des Wortes deutlich, das dann im allegorischen Verstand des Alten Josua war. In kosmischer Realität und aufgeklärtem Kulturverstand antiker Wissenschaft bzw. Theologie war die Auf(v)erstehung begründet.
Im Kreuz liegt/siegt Aufklärung
Allein das, was Martin Schuck den pfälzischen Protestanten im österlichen „Kirchenboten“ (13/2013) über die bereits vorchristliche Bedeutung des Kreuz-Zeichens klar macht, müsste zu einer Revision der mittelalterlichen Vorstellung des hingerichteten Religionsrebellen führen. Denn was dort über die Dimensionen des Kreuzes als Symbol kosmischer Vernunftordnung, Weltseele und gleichzeitig in seinem vertikalen Balken als Verbindung von Himmel und Erde (damit neuer Erkenntnis: Realisierung schöpferischer Wirklichkeit auf Erden) gesagt wird. Genau das lässt sich im jüdischen Denken der Zeit Jesus geschichtlich nachvollziehen. Denn in den Textfunden lässt sich nicht nur ein Bewusstsein der auch im Hellenismus erfassten irdischen Vernunftordnung finden, wie sie nach dem Rückfall in den Mythos des Mittelalter, heute wieder wesentlich empirischer als Evolution oder Ökologie erklärt wird. Die theologische Ausdeutung des Weltbildes damaliger Wissenschaft, wie sie durch ein allegorisches Verständnis der Traditionstexte zum unmittelbaren Verstand des ewigen Wortes führte, erfüllte auch die Bedingungen des senkrechten Kreuz-Balkens. Die Einheit von Himmel und Erde wurde nicht durch schriftgelehrtes Büffeln alter Gesetze, Buchstaben, sondern den unmittelbaren Verstand des ewigen Wortes/der Vernunft allen Werdens als gegeben gesehen.
Doch wer das Bild vom leidenden Rebellen vor Augen hat, mit dem die Reformatoren im Bezug auf die biblischen Buchstaben den Glaube vor kath. Willkür bewahrten. Und wer dann auch noch den blutüberströmten Film von Mel Gibson sah. Dem kann es auch bei noch so viel wissenschaftlicher Beschreibung über die Bedeutung des Kreuzes bei Platon, die von Philosophen des römischen Reiches übernommen wurde und Thema der frühen christlichen Denker in Bezug auf das Kreuz Jesus war, nicht in den Sinn kommen, dass es um mehr ging als einen Marterpfahl.
Wie kann man aber wissen, dass der Kreis, der die Mitte des Kreuzes umschloss, nach dessen Grundmuster die Römer ihre Städte bauten und das als Symbol für die Vollkommenheit stand, die die kosmische Vernunftordnung des irdischen Geschehens mit der himmlischen Bestimmung verband. Und dann z.B. einem Konstantin, der vormals die kosmische Ordnung auf Erden als Gottessohn verkörperte, weiter unterstellen wollen, er hätte der Legende nach nur den Galgen eines jungen jüdischen Religionsrebellen, dessen Sekte er sich jetzt anschloss, als Siegeszeichen auf die Schilde malen lassen?
Wenn doch am Anfang, ob bei Apologeten wie Justin oder den Kirchenvätern wie Gregor von Nyssa oder Augustinus der Logos/die Vernunft am Kreuz hing, die kosmische Bedeutung des Kreuzes und die schöpferische Vernunftherrschaft bzw. das Wort das Thema war und das Konzil von Ephesus 431 das Kreuz als offizielles christliches Zeichen erst einführte, dem das Christusmonogramm XP vorausging. Dann weist auch das darauf hin, dass die philosophisch-theologische Bedeutung der Holz-Balken weit mehr bedacht werden muss, als bisher.
Die altbekannte hellenistisch-philosophische Vorstellung des Kreuzzeichens und das im Judentum der Zeit Jesus nachvollziehbare Neuverständnis des schöpferischen Wortes lässt sich nicht von der Kreuzigung in Jerusalem abtrennen. Auch wenn es dabei nicht um die Hinrichtung eines Heilspredigers wegen Tempelschändung ging. Stand doch auch der auf einem Fels als „Nabel der Welt“ gebaute Tempel Jersalems für die schöpferische Gegenwart, die damals auf neue Weise als Heil für die Welt bedacht wurde.
Und wenn wir lesen, wie die Verfasser des Neuen Testamentes das Kreuzigungsgeschehen mit dem Tempel in Verbindung bringen, den von Josephus in theologischer Bedeutung als „babylonisches Gewebe“ ausgemalten Tempelvorhang im Augenblick des Todes verreisen lassen und dabei die Sonnenfinsternis im Auge haben. Dann kann weder das kosmische Ereignis, noch der Tempel nur einem aufrührerischen Heilsprediger angehängt worden sei, der als ein Neubeginn im schöpferischen Verstand/Wort gesehen wurde, wie es im Judentum der Zeit in den Textfunden als reale Geschichte deutlich wird.
Die Aussagen Jesus, wie sie bei Johannes nachzulesen sind, die Himmelfahrt, die Auferstehung und Offenbarung. All dies kann nicht weiter als Verherrlichung „christologische Erhöhung“ eines jungen Juden gelten, wenn wir wissen, wie im theologisch gebildeten Judentum Jerusalems zu dieser Zeit ein neuer Verstand schöpferischer Realität in Welterklärung war, der sich mit einer den Zaun der Thora noch höher ziehenden Tradition auseinandersetzte. Wer nicht anerkannt, sondern verfolgt wurde, das war geschichtlich kein Wanderkyniker oder sonstiger heilpraktischer Prediger, sondern der Grund der Philosophie wie der jüdischen Predigt, der damals als heilsbringend gesehen wurde.
Der ewige Krieg in Kulturentwicklung
Wer die ausgebrabenen Kriegsrollen als theologische Auseinandersetzung zwischen Altem und Neuen Verständnis, Schatten und Licht deutet, das „Neue Jerusalem“ in theologischem Maß bedenkt, wie es damals gesucht wurde, der kann dort keinen Wanderguru auf dem Esel als Heilsbringer mehr einreiten lassen. Und wer deutlich macht, wie jetzt die Sonnenordnung den neuen Kalender des jüdischen Kultes bestimmte, der Tempel als geistige Größe bedacht wurde, der kann in seiner Sonntags- statt Sabbatpredigt nicht weiter völlig losgelöst von all diesem Wissen einen Junghandwerker, der von den biblischen Verfassern versehentlich nur als Messias, neuer Tempel, lebendiges Gesetz gesehen wurde, zwischen Galiläa und Jerusalem hin und her jagen wollen.
Im Bibelkeller klingen auch die Psalmen und Hymnen vom Toten Meer wie blind vertrauende frömmliche Literatur. Und sicher sind die in der jüdischen Glaubenssprache der Zeit beschriebenen vielfältigen Schriftrollen keine philosophische Literatur, wie wir sie von den Griechen kennen. Doch wer nüchtern das heutige Wissen auswertet, dem wird mehr als klar, dass hier keine Frömmigkeit allein aufgrund der Tradition/Gesetze bzw. im Schatten des alten Tempel war, sondern ein neues Verständnis von Schöpfung, wie es die Entwicklung der Zeit, die Einflüsse des griechischen Denkens brachte. Wenn die Briefe des Paulus den gleichen Geist atmen, wie Klaus Berger im Vorwort zu den von ihm übersetzten Psalmen aus Qumran sagt, dann hat es sich auch bei Jesus nicht um einen von Paulus zu Gott erklärten jungen Juden gehandelt, sondern ist nach einem Denken/Geist zu fragen, der in damaliger Welterklärung das wahrnahm, was den Juden Wort/Vernunft war. Einer Vernunft, die sich aus heutiger Wissenschaft ergibt, wie sie der ehemalige Papst in Ökologie zu bedenken gab. Wenn wir das Christentum als erfüllende Innovation des in Qumran deutlich werdenden Judentums sehen wollen, dann kommt da weder ein Junghandwerker, noch ein buchstäblich vorgesetztes mystisches Bewahren eines Gottesbildes vor, wie es Berger verlangt.
Die damaligen Denker waren keine schöngeistigen Schwärmer. Sie haben sich auf die reale kosmische Ordnung berufen und hier das Wort des Unsagbaren der Väter verstanden, von dem das alles ausging. Das wird in den Weisheitstexten und Psalmen selbst noch besser deutlich, als nur in wissenschaftlichen Betrachtungen. Aus den Texten spricht ein Bewusstsein des lebendigen Wortes, das nach damaliger Wissenschaft wahrgenommen wurde, kein blinder Glaube an Gestern, wie ihn Berger verlangt. Gleichwohl er selbst sagt, dass das jüdische Denken dieser Zeit, das Mutterboden des Christentums gewesen sei, keine oberflächliche Frömmigkeit gewesen sei. Da Sprache und Gedankengut der Psalmen und Propheten weiterhin lebendig waren, ist von einem neuen Verstand dessen auszugehen, was im philosophischen Denken als Logos/Wort diskutiert wurde und so eine Fortentwicklung, Reform des jüdischen Verständnisses war.
Erst die menschliche Gestalt schrieb Menschheits-Geschichte
Wenn sich die Synthese zwischen Juden und Heiden erst mit Jesus einstellte, dann kann das nicht auf den zurückgeführt werden, der heute als historisch oder als hoheitliche Gottesgestalt gilt. Vielmehr scheint erst die Ausdruckweise der Vernunft mit Bart, wie wir sie aus der Bibel kennen, ihn der Kanon der Kirche in klarer Weise zur Welt brachte, die wahre Innovation gebracht, die in Qumran erwartete messianische Wirkung und Versöhnung der Kulturen erzielt zu haben. Oder anders: Weder das philosophische Judentum Alexandriens, noch die hebräisch bleibende Form, erst die Synthese des jüdischen mit dem griechischen Geist, die auch nach der Gestalt verlangte, wie wir das lebendige Wort/Jesus kennen, scheint messianische Wirklichkeit hervorgebracht zu haben.
Bei dem was wir wissen, kann den Hymnen und Lieder, die wir heute in Händen halten, nicht weiter ein mythologisches La, La, La auf einen Gut-oder Gottmenschen unterstellt werden, wie es heute beim Singen vom neuen David zu hören ist. Es ging um neu geschenkte Weisheit, die in kosmischer Ordnung, wie beim gemeinsamen Mahl, beim bewussten Essen und Trinken wahrgenommen wurde, zugegen war.
Der hochgelobte Geist der Erkenntnis, der gegen Dummheit und Unrecht aufbegehrte, war nicht gegen einen antiken Atheismus gerichtet oder die Philosophie der Griechen und ihre Götter. Es war der in die Jahre gekommene jüdische Glaube, der nach Erneuerung, Weisung aus dem unmittelbaren, für alle Völker nun geltenden schöpferischen Wort/der Vernunft allen Werdens suchte. Vom Logos ist in der Lyrik der Psalmen nichts zu lesen. Doch die Weisheit auf die sich berufen, hat ihren Grund genau dort, wo die Griechen in Vernunft die Welt erklärten: Der Schönheit der Ordnung des Sonnensystems als Schatz des Himmels und ewige Quelle, in der das Wort gehört wurde, das Israel ausmacht. Es war nicht die Hörigkeit gegenüber vorgesetzten Buchstaben bzw. alten Gesetzen. Das Wort wurde im lebendige Fluss allen Lebens verstanden, wie er heute von Atheisten meist herrlicher beschrieben wird, als von denen, die gegen, zumindest trotz alle Natur/Schöpfung an Buchstaben glauben wollen. Die daher damals als böse Geister, falsche Söhne oder Bastarde (nicht vom wahren Schöpfer gezeugten/diesen bezeugend) verdammt wurden.
Verstand des Wortes in Welt-wirklichkeit
Auch wenn nicht vom Logos geschrieben wurde, so war es der vernünftige Lauf der Dinge, der Sterne wie Sturmwinde, die die Fluten des Meeres, wie alles Werden bestimmte, der der Erkenntnis bzw. dem Verständnis/Gehör zugrunde lag. Hier in realer kosmischer Ordnung, die auch im Götterpantheon der Griechen personifiziert war, Platon nur auf andere Weise erklärte und daraus abstrakte Lebenslehren ableitete, wurde das schöpferische Wort verstanden, das keine Übersetzung bzw. altpriesterlichen Dolmetscher mehr brauchte.
Auch wenn nicht vom Logos/Vernunft, sondern dem lebendigen Wort die Rede ist. Die Lob-Psalmen für die „offenbare“ Ordnung als Quelle allen Lebens machen mehr als deutlich, wie das schöpferische Wort nicht in Büchern gelesen, sondern im Prozess des natürlichen Werdens nach antikem Weltverständnis verstanden wurde und wer als dessen Gegner galt: Der Geheimniskrämerei, der Verwirrung stiftende Buchstabenhörigkeit… die sich trotz aller offensichtlichen, gehörten Herrlichkeit/Vernunft auf das Gestern berief und den gegeben Geist verschmähte, galt es den Teufel auszutreiben. Ein wahrhaft theologisches Unterfangen, wie es dann das Werk Jesus war, der der Vernunft in menschlicher Gestalt zu einem auch für göttergewohnte Griechen gültigen Gehör verhalf.
Wer den Sonnenaufgang als sinnlich sichtbarsten Ausdruck schöpferischer Vernunftordnung sieht, wie sie Benedikt XVI. vor dem Bundestag in ökologischer Welterklärung zu bedenken gab, der kann verstehen, warum die alten Lieder (vom ewigen Logos) bereits in Qumran beim Aufgang der Sonne gesungen wurden und was den christlichen Sonntag ausmacht. Auch der Heilige Geist, von dem bereits in Qumran die Rede ist, war in diesem Sinne kein Hokuspokus, sondern ein einheitlicher Verstand, der die alten Grenzen überwand und auf den Vertraut wurde. Man mag unterschiedlicher Meinung sein können, über die Begründung des neuen Bundes im wissenschaftlichen Weltbild. Doch mit einem wundertätigen Wanderprediger, in den nach bereits damals verurteiltem Wahnwitz auf buchstäbliche Weise alles Undenkbare hineingeheimnist wird, hatte das in Qumran lebendige Denken über die reale Schöpfermacht, aus dem dann der christliche Glaube erwachsen ist, mit Sicherheit nichts zu tun.
Allegorischer Neuverstand statt blind-buchstäbliches Abpausen
Es ist mühsam zu spekulieren, wer genau die Texte verfasst hat und wie sie dorthin kamen oder warum sie in den Höhlen vergraben wurden. Wo aber Psalmen, Prophetentexte und Weisheitstexte des Alten Testamentes gesammelt wurden, allein die Verschiedenheit deutlich macht, dass der alte Kanon noch nicht endgültig fixiert war, da wird keine blind abpausende Frömmigkeit deutlich. Vielmehr zeigt sich ein auf Jesaja & Co. bezogener Denkprozess, der in hellenistischen Zeiten nach Erneuerung suchte. Was auch die apokalyptische Literatur, utopisch erscheinende Einstellungen deutlich machen.
Wenn die Textfunde dann noch deutlich machen, wie Psalmen und Prophetenworte auf neue Weise zusammengestellt wurden und als Aussage des Lehrers der Gerechtigkeit galten. Dann muss auf neue Weise bedacht werden, was auch im Neuen Testament verdichtet wurde. Was hinter der religiösen Dichtung einer Zeit steht, aus der auch der christliche Glaube erwachsen ist. Der das lebendige Wort, den wahren König der jüdischen Herrlichkeit, den neuen David, ähnlich wie bei den in der Wüste gefundenen Texten, jetzt in der realkosmischen Ordnung des Sonnensystems bzw. damaliger Vernunftlehre/Wissenschaft begründete und kultivierte.
Wenn die Wissenschaftler heute den Textfund vom Toten Meer der Welt verständlich machen, den Altarbau von Josua nach der Durchquerung des Jordan in den Textfunden nachblättert und so deutlich machen, dass es dort um eine theologische Beschreibung geht. Oder wie die Annahme, dass Josephus, der den Sachverhalt anders schildert, es nicht so genau gewusst habe, dem Gestern angehört. Vielmehr auch dort keine buchstäbliche Banalgeschichte von einem blutrünstigen Landnehmer, sondern die Geschichte einer Kulturreform in antiker Aufklärung erzählt wurde. Der muss dies auch beim Josua, gr. Jesus des Neuen Testamentes und dessen Taufe im Jordan bedenken. So wenig auf einem Berg Steine eines Josuaaltares zu finden sind, ist die Spur dessen, der heute als historisch gilt, im Jerusalem der Zeit Jesus zu finden oder kann dies nur als rein literarisch abgeschriebene Gestalt erklärt werden. Wie Josua in den Texten auf neue Weise bedacht wurde, lässt sich auch Jesus verstehen. Die Zeit, die biblischen Geschichten und ihre Gründergestalten doch noch irgendwie buchstäblich bewahren zu wollen, wie es selbst im Spiegel deutlich wird, wenn wegen einem angeblich von der Arche stammenden Stück Holz getitelt wird „Hat die Bibel doch Recht“ sind allein aufgrund dessen, was wir in Qumran z.B. an verschiedenartiger Jesajaliteratur finden, vorbei.
Allein deutlich zu machen, wie sich an vielen Stellen die Terminologie der gefundenen Texte oder die dort theologisch begründeten Hoffnungen auf einen neuen Bund mit dem Neuen Testament decken und auch das Gemeindeleben der frühen Christen mit den Gemeinderegeln aus Qumran als weitgehend gleich nachzuweisen, das ist zu wenig. Gleichwohl auch die vielen Aussagen, die auf ähnliche Weise in den gefundenen Texten und im Neue Testament zu finden sind, mehr als deutlich machen, dass es dort nicht um das und den ging, der heute als historisch hingestellt wird. Wenn die christliche Bewegung sicher zurecht ins Judentum der Zeit, in die vielfältigen nach Erneuerung suchenden Denkschulden eingegliedert und von ihrer jüdischen Wurzel her interpretiert wird. Dann ist dabei unmöglich an einen nun von Juden als eine Art neuen Gott verherrlichten Heilsprediger zu denken. Es muss nach der Wurzel des jüdischen Monotheismus, dem Wort (hebr. Vernunft allen Werdens) gefragt werden, das damals neu verstanden wurde.
In schöpferischer Wirklichkeit/Wort begründete monotheistische Bestimmung/Bund
Nicht nur die Vorstellung, dass das rein traditionsorientierte Judentum der Zeit den Alten Bund verspielt hatte, durch sein Beharren die Schuld gegenüber einer schöpferischen Wirklichkeit auf sich genommen hatte, ist zwischen Texten und Neuem Testament identisch. Der ewige Bund, der nun im neuen Verständnis auf Josua/gr. Jesus bezogen wurde, so die messianische Hoffnung im Sohn der schöpferischen Sonnenordnung/des Lichtes erfüllt sieht, ist auch Thema der theologischen Debatten in den Texten gewesen. Wer deutlich macht, wie auch die Hasmonäer damals den Anspruch erhoben, dass nicht bloß ein wahrer König, sondern gleichzeitig der Hohepriester bzw. der von Jesaja angekündigten davidsche Messias auf Erden wäre, der kann damit keinen rebellischen Charismatiker identifizieren wollen. Einen aufgrund eigener Halluzination oder der seiner Anhänger als Messias geltende wundertätige Heilsprediger haben weder die Verfasser der Texte bzw. damalige Denker erwartet, noch wäre das in der Zeit denkbar gewesen.
Selbst wenn die Texte nichts vom später verfassten Neuen Testament enthalten und auch nichts von Johannes dem Täufer und seinem Täufling wissen. Der doch damals für ein so großes Aufsehen gesorgt haben soll, dass sich Hohepriester und politische Herrscher kaum über die Hinrichtung einig wurden, die dann auch noch beim großen Passahfest nahe den Ausgrabungsstätten der Texte stattfand. Auch das weist darauf hin, dass heute das gefundene Hintergrundwissen über eine die richtige Interpretation des alten Gesetzes und die verfallene und jetzt neue Tempelautorität auf das in Jesus lebendige Wort/die im kosmischen Werden begründete Vernunft auszuwerten ist. Weiter nur einen wegen Gotteslästerung in Bezug auf den alten Tempel, der auch nach den Texten abgerissen und aufgebaut wurde, hingerichteten Heilsprediger als einzige Hypothese hinzustellen, ist keine Wissenschaft. Einer Zeit, die in großer innovativer literarischer Produktivität all das hervorgebracht hat, was heute an Geistesgut und Reformdenken dort ausgegraben wird, weiter zu unterstellen, sie hätte all das einem heilpraktischen Junghandwerker angehängt, was theologisch in den jetzt zu studierenden Texten diskutiert wurde, das geht nicht. Anzunehmen, dass nur messianische Hoffnungen, die in den Texten theologische begründet sind, jetzt auf einen jungen Heilsprediger übertagen wurden, das ist ein durch das heutigen Wissenschaftlern im 1. Semester beigebrachte Jesusbild verursachter Wahnsinn.


12. Christologie der Cäsaren: Zeugen der Vernunft als Jesus
13. Konstantin & Co. machten kosmische Vernunft zum Volksglauben
14. Wissen um Inhalte des Neuen Testamentes zwingen zum neuen Verständnis
Jede Auslegung von Texten des Neuen Testamentes, bei der nicht nur heutiger Humanismus hineingelesen, sondern der theologische Inhalt im Kontext des damaligen Denkens beleuchtet wird, fordert auf, nach einem historischen Wesen Jesus zu fragen, das über das heute für historisch gehaltene hinausgeht.
Man braucht nicht nur die hoheitliche Jesusdogmatik, die universale Bedeutung Jesus und Predigten Benedikts XVI. zu lesen, um zu wissen, dass dies alles nicht von einem noch so göttlichen Wanderprediger ausgehen kann. Letztlich ist allein die Kritik an seinen Jesusbücher, dass er sich bei seiner hoheitlichen Beschreibung an den biblischen gehalten habe, ein aktueller Belegt, dass der heute für historisch gehaltene dort nicht steht. Gleichwohl sonderbarerweise die banale Gestalt, die selbst bei Berger dann als Gott gilt, dort herausgelesen wird.
Auch wenn der unter lectiobrevior.de bloggende Prof. Häfner nicht darüber nachdenken will. Mit jedem seiner Sonntagsevangelien legt er einen Beleg vor, dass es beim Jesus, den die Verfasser der Texte im Blick hatten, nicht um den ging, den er seinen Studenten als historischen Jesus beibringt. Dabei sind es nicht allein die Bedeutungsinhalte und hoheitlichen Aussagen etwa beim Logos-Evangelisten Johannes, die mehr als deutlich machen, dass es hier nicht um die Worte und Handlungen eines Heilspredigers ging, wie er heute als historisch gilt.
Selbst die ethischen Verkündigungen, die Aussagen über die richtige Lebensweise und den Wandel lassen sich zwar in den Mund eines Wanderpredigers legen. Sie verweisen aber auf den Logos/die Vernunft, von der damals alle Weisheitslehren, Wanderphilosophien und vielfältige Lehren ausgingen.
„Was hat Jesus gewollt“ Das gefährliche und gefährdete Erbe des Mannes aus Nazareth, stand auf dem Programm des Studientages am Herz-Jesus-Kloster Neustadt, bei dem es um die Lehren Jesus ging. Bei seiner Begrüßung betonte der Jesuitenpater H.U. Vivell, wie wichtig es sei, die vielen Traditionsschichten und menschlichen Verhüllungen abzutragen, um auf den Ursprung zu kommen. Nur so könne es bewahrt und auf die heutige Zeit bezogen werden. Einer der Forscher, die in kriminalistischer Kleinarbeit Spuren des frühen Christentums freilegten, sei Prof. Paul Hoffmann.
Der Wissenschaftler beginnt dann mit der Vorbemerkung, dass es sich im „Schocking“ handeln würde, wenn er von der „peinlichen Geschichte des historischen Jesus“ darstellt. Doch gleichwohl der Neutestamentler ein völlig banal-vermenschlichtes Jesusbild zeichnet, wie es tiefer kaum geht, zeigten sich die ergrauten katholischen Bildungsbürger kaum geschockt. Ist es doch das Bild eines historischen Jesus, wie es heute überall vermittelt wird. Und es sollte, so der Dozent ja nicht die theologische Ebene, sondern die historische das Thema sein, frei von späteren Deutungen eines präexistenten Wesens, wie es ja letztlich nur bei Johannes und Paulus zu lesen sei. Auch wenn die von der Jungfrauengeburt nichts gewusst hätten. Wie ein junge Heilsprediger, den der Hochschullehrer aus den Synoptikern herausliest, auf jungfräuliche Weise geboren sein soll, bleibt verborgen. Schon hier zeigt sich, wie wenig ernst die Aussagen genommen, nur als Verherrlichungsliteratur auf einen historischen Heilsprediger mit zufälligem Namen Jesus gelesen werden, um den es jedoch an keiner Stelle ging. Die Bemerkung, dass Ratzinger, der nicht auf das heutige Wissen, dass da nur ein halluzinierender Junghandwerker gewesen sei einging, in der Spätantike stehen geblieben wäre, mag stimmen. Doch wer die Wahrheit über die nicht mit menschlichen Vorstellungen überfrachtete Wurzel des christlichen Glaubens hinterfragen will, der muss auch fragen, was Grund aller antiken Weisheitslehren war. Denn das kann nicht der Handwerksbursche gewesen sein, der bei Johannes im Jordan in apokalyptischer Zeit zu heiß gebadet hat.
Der Wissenschaftler, der berichtet, dass erwiesen wäre, wie Jesus in Nazareth geboren, Bethlehem nur ein theologischer Topos sei, die Wirkung des mit 30 Jahren hingerichteten Jesus evtl. nur ein oder zwei Jahre war und es sich um einen herumziehenden Bauhandwerker handelte, drückt das hier polemisch als heißes Bad auf den Punkt gebrachte Geschehen, wesentlich wissenschaftlicher aus. Er spricht nicht von der Halluzination eines anschließenden Rattenfängers der Armen, gleichwohl das, hinten herauskommt: Ein Junghandwerker, der nicht lesen und schreiben konnte, sei auf seiner Wanderschaft zufällig am Jordan, wo Johannes taufte vorbeigekommen. Diese Begegnung und die Faszination dessen Botschaft hätten seinen Wandel bewirkt. So dass er anschließend nicht zu seiner Familie zurückgekehrt sei, sondern zum Aussteiger, der für „spinnert“ gehalten wurde. Die Fremdherrschaft Israels durch Ägypter, Perser und jetzt als Spielball der Römer sowie hellenisierenden Griechen hätte zu Katastrophensituationen, apokalyptischen Krisen geführt. Hiervon scheint der Junghandwerker infiziert worden und so eine Heilshoffnung entwickelt, sich dann wie Hennoch als der in den Himmel entrückte Mensch gesehen zu haben. Selbst mit der messianischen Hoffnung, die eine gewalttätige Königsherrschaft in der Priester- und Davidstraditon erwartete, wie sie heute in Qumran nachzublättern ist, hätte der gutherzige junge Handwerker nichts am Hut gehabt.
Was es mit der Fremherrschaft der Hörer des allem Werden zugrunde liegenden Wortes/hebräisch Vernunft, der Entstehung des bildlosen prophetischen Monotheismus in den antiken Hochkulturen bzw. dem Aufeinandertreffen der Kulturen in einer sich in antiker Aufklärung weiterentwickelnden Welt auf sich hat, braucht nicht bedacht zu werden. Auch nicht der neue Bund, über den das Judentum lt. Qumran damals nachdachte und dabei die alte Tradition nicht nur in Alexandrien allegorisch neu verstand. Johannes, der eindeutig von einem einschlagenden Wandel in der Erkenntnis, der neuen theologischen Begründung des alten Bundes spricht, den die nicht umkehrbereite Schlangenbrut verhindert, bleibt nur ein Wahnsinniger in apokalyptischer Zeit. Denn jetzt kommt das heiße Bad bzw. die merkwürdige Wende zu den visionären Vorstellungen des Wanderburschen: Über „intrapsychische Erlebnisformen, traumatisierenden Krisenerfahrungen“, die bekannterweise zu Halluzinationen führen, wird spekuliert. Der von Jesus ausgehende „Satanssturz“ als eine echte Austreibung des falschen Boten bzw. der unzeitgemäß gewordeen schöpferischen Vermittlung zu sehen, bleibt aus. Denn scheinbar wurden die im Manuskript nachzulesenden sybellinischen Weissagungen und sonstige theologisch begründete Hoffnungen nur auf einen analphabetischen Handwerker übertragen.
Doch der zum Wanderguru mutierte Bauhandwerker sei nicht in der Wüste geblieben, sondern wieder als sozialreformender Landprediger zu den kleinen Leuten nach Galiläa zurückgekommen, um unterdrückten Kleinbauern zu helfen.
Alles andere sei das Produkt späterer Christologie, die einem der damals vielzählig umherziehenden Prediger aufgesetzt worden sei. Und selbst wenn zutreffen würde, dass sich Jesus dabei nicht als neuer David bzw. messianisch, sondern im Sinne des von Jesaja angekündigten Boten verstanden habe. Den in persischer Philosophie erwachsenen Propheten, die im Werden nach damals rational-wissenschaftlichen Weltbild das ewigen Wort verstanden, jetzt einen Junghandwerker unterschieben zu wollen, das grenzt an Wahnsinn.
Aber das Bad wird immer heißer, wenn jetzt auch noch Q (antike Weisheitstexte, die nicht nur das Judentum kannte, sondern die auch östliche Weisheit) als wörtliche Rede des wundertätigen Wandgesellen ausgelegt werden, wonach sich Jesus als der „Gemachte“ des Jesaja, Erfüllung eschatologischer Heilszeit verstanden habe. Aber auch hier hat die Halbaufklärung die Lösung: Als er merkte, dass er heilende Hände hatte, hätte sich der Handwerksgeselle aufgrund seiner Gottesfinger für den Heiland gehalten.
Mit den Menschen der Unterschicht sei der junge Fresser und Säufer umhergezogen, hätte sich dem Gesindel geöffnet. Das ihn (ganz wie im amerikanischen Film vom Guru und seinen Groupies) für den Himmel auf Erden hielt: Der „Rattenfänger“ für geistig Minderbemittelte ist so perfekt. Auch wenn sich der Theologieprofessor mit Sicherheit gegen diese Bezeichnung wenden würde. Und nicht Lust am Saufen, sondern die Hoffnung auf ein Heilsmahl, das jetzt schon gefeiert wurde, sei gewesen. Und wo dann ein punktuelle Revolte um eine bessere Welt für die Armen begründet wird, braucht auch kein Gedanke an eine kulturelle Versöhnung verschwendet zu werden, ohne die kein gemeinsames Kultmahl für Griechen und Juden denkbar gewesen wäre. Also doch nur Sauferei am See. Auch was es mit dem „Fresser und Säufer“ Herkules auf sich hat, in dem Seneca die in Weltrealität definierte Vernunft in ähnlicher Weise über das Wasser gehend wie Jesus beschreibt und von dessen Verherrlichung Statuetten rund um den See Genezareth berichten, braucht nicht bedacht zu werden. Denn es wurde ja nur ein Wanderbursche in ähnlicher Weise ähnlich wie römische Könige als zweibeiniger Gottessohn gesehen worden. (Auch wenn das völlig absurd wäre, sich für Juden völlig ausschloss.)
Und normalerweise hätte man hier in der Halbzeit des Studientages schon abbrechen müssen. Wäre es nicht dem lieben Gott den sonnigen Samstag gestohlen, sich weiter nun anzuhören, was dieser inzwischen heilspredigende und handauflegende Hallodri wollte, als ethische Weisung und Forderung vom Stapel ließ? Von „verarmten, wirtschaftlich benachteiligten Tagelöhnern und der Landbevölkerung“ wurde berichtet. Und der mitgereiste Prof. Eid, der schon oft über die Kulturen der Antike und deren in kosmisch-kultureller Realität begründeter Weisheit berichtete und es allein schon daher besser wissen müsste, lässt dabei ein Buch über die Weisheits-/Logienquelle durch die Reihen gehen. Wie wenn es um die mitstenografierten Worte eines wundertätigen Wanderburschen ging, der massiver Vorwürfe gegenüber der Führungselite erhob.
Doch allein hier wird klar: Von einem analphabetischen Wandergesellen, wie er vorgestellt wurde, können die Vorwürfe gegenüber der taub gewordenen Gesetzlichkeit der geistigen Führung bzw. Schriftgelehrtheit so wenig ausgegangen sein können, wie die sozialen Forderungen oder Lebensweisheiten. Nicht, dass es undenkbar wäre, dass ein Wanderkyniker war, wie einige Wochen vorher an einer anderen kath. Bildungseinrichtung „Jesus der Hund“ vorgestellt wurde. Doch auch die damaligen Heilsprediger, die Wanderphilosophen der verschieden Lehren, ob Kyniker, Anhänger des Neuplatonismus, der Stoa oder Epikuräer, hatten ihre Weisheit nicht aus dem zu heißen Wasserbad bzw. der Halluzination heilender Hände. Sie dachten über die Stellung des Menschen im Weltganzen nach, das Glück in der Verwirklichung schöpferischer Ideale. Wenn auch auf unterschiedliche Weise bzw. Interpretation, so wurde auf vernünftige Weise eine aller Schöpfung zugrunde liegende Vernunft definiert, daraus noch ganz verschiedene Schlüsse gezogen. In dem, der als historischer Grund vorgestellt wurde, lässt sich keine der Weisheiten zu Glauben und Leben, Rechten, Pflichten des Menschen und Treue in der Lebensbeziehung, den Verschärfungen oder Neudefinitionen der Traditionslehren begründen, wie sie in den verteilten Manuskripten gelesen wurden. „Ich aber sage Euch“: Das hat kein wild gewordenen Wandergeselle gesagt. Hier hat die Weisheit gesprochen, die wie in allen antiken Lehren, von Schöpfung ausging.
Die Probleme des Reichtums, des richtigen Lebens, wie der tauben Riten und Regeln waren Thema der verschiedenen Philosophien der Zeit, nicht die Worte eines jüdischen Junggottes. (Der eh so nicht geht oder für wahre Juden jetzt Grund des lebendigen Gesetzes sein konnte, das nun auch für die Griechen galt.)
Selbst wenn in den biblischen Texten wahrscheinlich weniger der materielle Reichtum im Blick war, als die theologische Besserwisserei einer sich aufgrund ihres Besitzes dem Wandel verschließenden Tradition. Auch was bei den Kynikern dazu führte, sich dem Besitz zünisch zu verschließen oder Sokrates als wahres Selbst ausdiskutierte, waren keine nächtlichen Eingebungen, sondern Denken in den Kategorien der Vernunft bzw. universaler Weisheit. Mit dem, dem heute die Weisheitstexte in dem Mund gelegt werden, hatte das nicht so wenig zu tun, wie die Weisheit, die in Salomo und David verkörpert war. Der Vater, der die Lilie auf dem Felde schöner geschaffen hat, als alle menschliche Weisheit, war kein gesetzter Gott, sondern wurde als Ursache, Zeuge aller Vernunft verstanden, die philosophisch neu begründet war, in Jesus zum Ausdruck gebracht wurde.
Es ging weder in einer der Bußreden und der Bergpredig, dem menschlichen Herrschaftsverzicht oder z.B. dem neuen Eherecht bzw. der Interpretation des Verhältnisses von Frau und Mann, um Meinungen eines jungen Menschengottes oder einem Heilsprediger, dem das alles nur angedichtet wurde. Auch die ganze Vergebensregelung, die der Prof. am Schaubild verdeutlichte, macht mehr als klar: Hier hat Vernunft gewirkt, in deren Wiederverstand als ewiges Wort - jetzt Jesus - das Heil für Juden und Heiden gleichermaßen erkannt wurde.
Die abschließende Frage und die Antwort lieferten zwei weitere Beweise, wer der historische Jesus war, der zur Sprache gebracht wurde: Die Lehren Jesus erinnerten Sie an buddhistische Weisheiten, bemerkte meine Nachbarin. Und der Wissenschaftler bestätigte, dass Platon nicht vom Himmel gefallen, sondern seine Weisheit, die auch im Neuen Testament nachzulesen wäre, eine universale sei. Wie kann man besser deutlich machen, dass es am Grund unseres Glaubens nicht um einen heiß gebadeten Heilsprediger ging, sondern eine von Schöpfung ausgehende Vernunft. Eine universal begründbare Weisheit, die auch im Osten nicht aus der Hosentasche eines zum Religionsgründer hochstilisierten Buddhas kommt. Es geht auch dort um eine Weisheit, die durch Meditation verwirklicht werden soll.
Auch wenn die alten Forderungen –ob bei Jesus, Platon oder in fernöstlicher Weisheit - im heutigen Sinne menschlich klingen, antiken Humanismus spiegeln. Der gesamten antiken Weisheit und Verhaltenslehre liegt eine auf die Gesamtheit/die Genesis begründete Vernunft-Lehre zugrunde. Es waren allessamt mehr als menschliche Meinungen bzw. nur in kommunikativer Vernunft rein menschlich zu vereinbarende humanistische Lebensregeln, die hier bedacht wurden. Doch so wenig wie sich heutiger Humanismus oder aufs Weltganze bezogene, beispielsweise ökologische Verhaltenslehren aus der Hosentasche zaubern lassen, ist den anfänglichen Denkern weiter ein zu heiß gebadeten Handwerksgesellen zu unterstellen. Wer ernsthaft bedenken will, wer die menschliche Person Jesus war, der muss fragen, warum sich in die Forderungen antiker Weisheit nicht in abstrakten Lehren verwirklichen ließen, der Logos ein Gesicht brauchte, wie es in Kultur bekannt war. Und wie auch heute die humanistischen, ökologischen oder auf Weltfriede bezogenen Forderungen wesentlich bedeutender werden, wenn wir sie nicht nur als Zweckmäßigkeiten verstehen, sondern als ewiges Wort, das bei Christen Jesus war. Wenn sich unserer Kultur in Gemeinschaft vernünftig entwickelte, dann waren es nicht die griechischen Vernunftlehren, die das Leben bestimmten. Wesentlich bedeutender war die Lehre vom schöpferischen Wort Jesus, an die sich noch viele unserer Großväter hielten.
Die Uhr der Zeit/Evolution dreht sich weiter und nicht zurück. Die Welt wird sich mehr an die Buchstaben bzw. die Worte eines als Offenbarung göttlichen Willens gesehen Wanderpredigers halten: „Dem Schöpfer sei Dank“: Wir können auf mündige Weise verstehen, dass es dabei um eine Vernunft-/Weisheit geht, die in kulturaufgeklärter Weise wesentlich bedeutender ist, als in politischer Vernunft, die auch mit noch so vielen Gesetzen nicht zu machen ist.
Alle weltpolitischen Zweckmäßigkeiten greifen zu kurz, wenn die erkannte Vernunft nicht auch kulturgerecht begründet werden kann. Doch dass dazu heute die Zeit reif, der Verstand gegeben ist, wir auch hier wieder gezeigt: Wurde allein an den einen wesentlichen Teil des Neuen Testamentes ausmachenden Weisheits-Lehren Jesus deutlich. Denn so wenig wie heutiger Humanismus oder ökologische Vernunft und ganzheitlich-natürliche Lehren in den Innenansichten eines gutherzigen Heilspredigers begründet werden können, kann in Q ein solcher gesprochen haben bzw. wurden diesem untergeschoben. An der Quelle stand kein apokalyptisch heißt gebadeter Armenprediger, wie es heute hingestellt wird, sondern die von natürlicher/logischer Schöpfung ausgehende Vernunfterklärung der Welt, allen Werdens.
Doch hinter dem historischen Jesus „Ich aber sage Euch“ des Neuen Testamentes stehen nicht menschliche Weisheiten, die jetzt als Wort Gottes einem jungen jüdischen Guru oder nur einer frei erfundenen mythologischen Jesusfigur in den Mund gelegt wurden. Es ging um eine theologische Wende in Vernunft, die geschichtliche Wirklichkeit war und bei der die griechischen Vernunftlehren im allegorischen Wiederverstand des Alten als ewiges Wort verstanden wesentlich bedeutender wurden, als in abstrakte Lehren und mystischen Göttergestalten.
Die schöpferische Weisheit selbst hat gesprochen. Denn wer heute über Weisheiten spricht: Die Vernunft ganzheitlicher Lebenslehren, ökologischer oder weltökonomischer Vernünftigkeit. All das geht nicht von Menschen aus. Selbst die Weisheiten bzw. Verhaltensrezepte, die teuer bezahlte Unternehmensberater und Erfolgstrainer aus der kreativen Kulturentwicklung ableiten und uns in bildhafter Sprache/modernen Gleichnissen beibringen, sind nur dem Schöpfer aus Maul geschaut. Erfolg ist nicht menschlich-humanistisch zu bestimmen.
Doch alle gutgemeinten Weisheiten, die Forderungen, wie sie täglich die Seiten der Tageszeitungen und Magazine füllen und Thema der Talkrunden oder von Monitorsendungen, auch von der Kanzel zu hören sind, können wesentlich an Bedeutung gewinnen, wenn sie in Kultur verankert werden. Wir brauchen nur zu begreifen, wer Jesus war.
So wenig wie die „Goldene Regel“ nur dem Kopf von Kant entspringt, sondern kultureller Vernunft, die bereits vorher in vielfältiger Weise definiert und formuliert wurde, ist auch das Jesus-Gebot der Nächstenliebe nur der Wille, die Meinung eines Wandergrus oder diesem von Anhängern in den Mund gelegt. Im Neuen Testament wurde die vormals in „Auge um Auge“ als schöpferisch bestimmte Regel für kulturelles Zusammenleben verneint und durch zeitgemäße Vernunft/Weisheit ersetzt. Es waren daher nicht nur philosophisch-zeitgemäße Weisheitslehren, die auch von jüdischen Lehrern wie Hillel gepredigt und jetzt einer Jesusgestalt in den Mund gelegt wurden. Die goldene Regel für Leben in menschlicher Kulturgemeinschaft geist-begabter Wesen wurde als kreativ=schöpferische Vernunftbestimmung erkannt: Sie war das Wort, wie es vormals Josua war. Erst so wurde die Weisheit zur kulturell bedeutenden Bestimmung. Allein an philosophisch-politische Weisheiten haben sich menschliche Kulturwesen nie gehalten. Das war die geschichtliche Wirk-lichkeit Jesus, nicht nur was Lehre, sondern Leben betrifft. Nicht die Vernunftlehren der Griechen waren bestimmend, sondern wie noch für viele unserer Großväter war es das in Jesus unhinterfragte offenbare Wort Gottes. Den egal wie gearteten Mann aus Galiläa, den hat es nie gegeben. Zumindest ist er nicht das Thema des Neuen Testamentes.
Christen brauchen sich daher nicht in buddhistische Meditation oder fernöstliche Lehren zu flüchten, wenn sie einer universale Weisheit gerecht werden und glücklich oder gesund leben wollen. Sie brauchen sich nicht zu versehenken. Sondern können sich nach kultureller Aufklärung entsprechend ihrer geistigen Wurzel auf mündige Weise in schöpferischer Logik/Weisheit verantwortlich verhalten.
Auch wenn die beiden Theologen, die ihr Buch über „Q“, das sie zum Abschluss des Akademie-Samstages bei den Besuchern suchen als wörtliche Rede eines den Armen predigenden Junghandwerkers ausgeben. Sie haben erneut gezeigt, dass sich die Aufklärung über das wahre Wesen Jesus als Weisheit/Vernunft/schöpferisches Wort in menschlicher Rolle auch aufgrund des Wissens um die Inhalte des Neuen Testamentes nicht aufhalten lässt. Auch wenn sie von Vernunft nichts wissen wollen: Eine schöpferische Wirklichkeit, das sei ein vergeblicher Gottesbeweis! Und wie sollte eine Logoslehre geerdet werden? Mit Vernunft hätte die christliche Offenbarung nichts zu tun, wird mir gesagt. Doch die Aufklärung lässt sich nicht aufhalten.
Denn wer sich auf das natürliche Werden bezieht, das Jesus als Offenbarung des Unsagbaren war, der bracht keine Beweise für vorgesetzte Gottesbilder mehr. Und was das dringend notwendige „Erden“ betrifft: Die Weisheit, Vernunft, von der wir wissen, dass sie für das Wohl unseres Körpers wie, der Kultur und gesamten Kosmos, die ökologische Zukunft der Erde geboten ist, die ist weit irdischer, als alle heutige Sonntagsreden. Und was die christliche Offenbarung betrifft. Selbst hier zeigt sich, dass am Anfang nicht der gestanden haben kann, der den Theologen von heute als historisch gilt. Auch wenn sich Jesus nicht selbst als Offenbarung bezeichnet oder dieser Begriff eigentlich nicht biblisch ist, so wurde nachweislich von den anfänglichen Denkern/Verfassern im historischen Jesus das gesehen, was als Offenbarung gilt: Neu Klarheit schaffend über eine universale schöpferische Wirklichkeit und die davon ausgehende Weisheit. Daher wäre allein das Wissen über das Offenbarungswesen Jesus ein Beweis, dass es beim historischen Jesus der Bibel unmöglich um den ging, der heute als historisch gilt und für antike Denker so wenig wie für heutige Wissenschaftler eine schöpferische Wirklichkeit, Sinngebung oder Wegweisung sein konnte.
Im Mittelalter mag die Weisheitslehre, die von einem als göttlich gehaltenen Wanderprediger ausging, taugliche Offenbarung gewesen: In Zeiten remythologischer Welterklärung Klarheit über den göttlich/schöpferischen Wille gebracht haben und so schöpferisch vernünftig gewesen sein. Doch so wenig wie heute die Lehren, die ein als Armenprediger vorgestellter Jesus Offenbarung einer universal geltenden schöpferischen Weisheit/göttlichen Wille gelten können, kann den philosophischen und prophetisch/theologischen Denkern der Antike unterstellt werden, sie hätten in einem wundertätigen Wandergesellen oder sonst wie gearteten Zweibeiner und dessen Lehre die Klarscheit schaffende, bisher verborgenes offenlegende Offenbarung verstanden. Einzig die damals definierte Vernunfterklärung der Welt/allen Werdens kann als echte Offenbarung bedacht werden und wäre als diese auch heute zu bedenken. Doch die Wende im Verständnis des historischen Wesens Jesus, wie sie sich auch durch das Wissen um die Inhalte des Neuen Testamentes aufzwingt, die steht noch aus.
Man könnte ganze Bücherberge als Belege anführen, nicht nur kath. Dogmatiker oder Berger und Benedikt XVI. Alle ernstzunehmende Exegese, die die theologischen Inhalte verdeutlicht belegt, dass es beim biblisch beschriebenen Jesus um ein hoheitliches Wesen, den Christus geht. Jede Auslegung und Predigt, die die biblischen Aussagen ernst und nicht nur sich hineinliest, könnte als Beleg angeführt werden, dass der, der heute als historisch gilt, nicht das Thema des Neuen Testamentes war. Doch diese Arbeit können wir uns sparen. Denn dass das Neue Testament nicht von dem handelt, der in der Hochschullehre als historisch gilt, haben die Kritiker des ehemaligen Kirchenoberhauptes bereits bestens belegt. Wenn sich Benedikt XVI. in seinen Jesus-Büchern über ein hoheitlich-heilsbringendes, universal offenbarendes Wesen, dem Christus, Logos bzw. schöpferischer Vernunft an den „biblischen“ Jesus gehalten habe, ist im Hinblick auf das, um was es nicht nur dort als historisch geht, alles gesagt.
15. Dogmen verweisen auf die Vernunft des Wesens Jesus
16. Die historische Kritik: Wegbereiter eines neuen Historienverstandes
17. Vielfältige Texte und neue Funde belegen Jesus als damals lebendiges Wort
18. Naturalismus/Evolutionslehre erklärt den christlichen Logos/Vernunft


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